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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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an. »Kann ich mitkommen, Mom?«
    Ich zögere und sehe Gavin an. »Bist du sicher?«, frage ich ihn.
    »Absolut«, sagt er. »Ich gehe immer allein. Ich würde mich über die Gesellschaft freuen. Um genau zu sein, fahre ich zu einer Synagoge in Hyannis. Wenn du morgen deine Großmutter besuchst, kann ich am Ende der Besuchszeit beim Krankenhaus vorbeifahren und Annie abholen.«
    Annie grinst mich an, und ich zucke mit den Schultern. »Von mir aus«, sage ich. »Solange du sicher bist, dass du nichts dagegen hast.«
    »Überhaupt nichts«, sagt Gavin. »Dann komme ich morgen Abend vorbei. Okay?«
    »Cool«, sagt Annie. »Danke. Es wird cool sein, na ja, zwei Religionen auf einmal zu haben.«
    Ich starre sie eine Minute an. »Was hast du da gesagt?«
    Sie blickt verlegen. »Ich meine nur, es ist, na ja, noch eine andere Seite von mir, weißt du?« Sie hält kurz inne und verdreht die Augen, als ich nichts sage. »Mein Gott, Mom, ich weiß ja, dass ich katholisch bin. Flipp nicht gleich aus.«
    »Nein«, sage ich kopfschüttelnd. »Das habe ich nicht gemeint. Ich meine nur, du hast mich eben auf noch eine Idee gebracht, wie wir Jacob vielleicht finden könnten.«
    »Wie denn?«, fragt Annie. Sie und Gavin sehen mich gespannt an.
    »Interreligiöse Organisationen«, sage ich langsam. »Wenn Jacob während des Krieges einem christlichen Freund vertraut hat, dass er seine große Liebe zu einer muslimischen Moschee bringen würde, dann ist er doch offensichtlich jemand, der Respekt vor anderen Religionen hat, oder?«
    Gavin nickt, aber Annie blickt verwirrt. »Und weiter?«, fragt sie.
    »Ich meine, was, wenn er in die Staaten gekommen ist und an dieser Tradition festgehalten hat?«, sage ich. »Was, wenn er irgendwo einer interreligiösen Organisation angehört?«
    »Was meinst du damit?«, fragt Annie.
    Gavin antwortet für mich. »Ich glaube, deine Mutter will sagen, dass Jacob einer dieser Organisationen beigetreten sein könnte, in denen sich Leute gemeinsam für ein besseres Verständnis zwischen den Religionen einsetzen«, sagt er. »Ungefähr so, wie sich Leute unterschiedlicher Religionen in Paris gemeinsam dafür eingesetzt haben, deine Uroma zu retten.«
    Annie blickt skeptisch. »Ich weiß nicht«, sagt sie. »Klingt irgendwie komisch. Aber wahrscheinlich ist es einen Versuch wert.«
    »Ich werde heute ein paar interreligiöse Organisationen anrufen«, sage ich zu Annie.
    »Und ich werde versuchen, bei ein paar Synagogen anzurufen«, sagt Gavin. »Und ihr zwei versucht, Jacobs Geburtsdatum herauszufinden, okay?«
    Annie und ich nicken. Gavin bedankt sich bei Annie höflich für das Gebäck, lächelt mir zu und wendet sich zum Gehen. »Ruft mich an, wenn ihr irgendetwas herausfindet, okay?«, sagt er auf dem Weg zur Tür. »Wir sehen uns morgen!«
    »Wiedersehen!«, trällert Annie und winkt ihm nach.
    »Wiedersehen«, sage ich. »Fahr vorsichtig.« Er lächelt noch einmal, dreht sich um und verlässt die Bäckerei.
    »Er ist so nett«, sagt Annie, nachdem er gegangen ist.
    »Ja«, pflichte ich ihr bei. Ich räuspere mich und mache mich wieder an die Arbeit, für den Tag alles herzurichten. »Das ist er.«
    Annie übernachtet bei Rob, und da in der Bäckerei nicht viel los ist, schicke ich ihr eine SMS , um ihr zu sagen, dass sie nach der Schule nicht herkommen muss. Ich kann heute Nachmittag selbst aufräumen. Sie ruft mich an, sobald sie aus dem Bus gestiegen und bei ihrem Dad zu Hause angekommen ist, und berichtet aufgeregt, er habe ihr eine Nachricht dagelassen, dass sie heute Abend nur zu zweit seien, und sie gefragt, ob er sie zur Feier des Tages zum Essen einladen dürfe.
    »Das ist ja toll, Schatz«, sage ich. Ich bin froh; es klingt, als ob Rob sich bemüht, ihr das Gefühl zu geben, dass sie ihm wichtig ist. Vielleicht haben meine Worte neulich doch etwas bewirkt.
    »Wenn du zum Krankenhaus fährst, kannst du Mamie dann von mir grüßen und ihr sagen, dass ich morgen kommen werde?«, fragt Annie. »Falls sie dich hören kann?«
    »Natürlich, Schatz«, sage ich.
    Nachdem ich die Bäckerei geschlossen habe, hole ich Alain zu Hause ab, und wir plaudern auf dem ganzen Weg zum Krankenhaus. Mir wird bewusst, wie froh ich bin, ihn hier zu haben; er passt so gut in unser Leben. An manchen Tagen hilft er in der Bäckerei aus; andere Tage verbringt er an Mamies Bett; und an Tagen wie heute bleibt er zu Hause und verblüfft mich, indem er irgendwelche Dinge im Haus erledigt. Als ich vor ein paar Tagen nach Hause

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