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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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so steif ist, dass er von allein steht.
    4. Die Vanille auf kleinster Stufe unterheben.
    5. Die Schokoladensplitter mit einem Holzlöffel vorsichtig unterziehen.
    6. Mit einem Teelöffel kleine Häufchen auf ein mit Pergamentpapier ausgelegtes Backblech setzen, wobei auf jedem Häufchen mindestens ein Schokoladensplitter sein sollte. Die Häufchen sollten ihre Form leicht behalten.
    7. Das Blech in den Ofen schieben und die Temperatur sofort ausschalten.
    8. Über Nacht stehen lassen. Nicht öffnen, um nach den Häufchen zu sehen! Ofen am nächsten Morgen nach dem Aufwachen öffnen; die Baisers werden fertig und servierbereit sein.

25
    Es war Juli 1980, und Rose saß mit geschlossenen Augen im Wohnzimmer des Hauses, das Ted für sie gebaut hatte. Draußen war es heiß, so heiß, dass nicht einmal die salzige Meeresbrise, die zu den Fenstern hereinwehte, Rose zu kühlen vermochte. An Tagen wie diesem sehnte sie sich nach Paris, danach, wie diese Stadt selbst in der Hitze stets zu funkeln schien. Hier funkelte nichts als das Wasser, und das erschien Rose einfach nur als grausame Versuchung. Es verspottete sie, rief ihr in Erinnerung, dass sie, wenn sie nur in ein Boot steigen und nach Osten fahren würde, letztendlich wieder zu Hause sein würde, an den fernen Küsten des Landes ihrer Geburt.
    Aber sie konnte niemals dorthin zurück. Das wusste sie.
    Laute Stimmen drangen zu ihr aus dem vorderen Teil des Hauses. Sie wollte aufstehen und ihnen sagen, sie sollten aufhören, sich zu streiten, aber das konnte sie nicht. Es stand ihr nicht zu. Josephine war siebenunddreißig, alt genug, um sich von ihrer Mutter nicht mehr sagen zu lassen, was sie zu tun hatte. Rose war bereits damit gescheitert, ihre Tochter zu beschützen, ihr die Dinge beizubringen, die eine gute Mutter ihrer Tochter beibringen sollte. Wenn sie noch einmal ganz von vorn anfangen könnte, dann würden die Entscheidungen, die sie treffen würde, anders ausfallen. Als sie jünger war, war ihr nicht bewusst gewesen, dass sich das Schicksal in einem einzigen Augenblick drehen konnte, dass die kleinsten Entscheidungen das eigene Leben nachhaltig zu prägen vermochten. Jetzt wusste sie es, aber es war zu spät, zu spät, um noch etwas zu ändern.
    Dann kam Ted ins Zimmer. Rose hörte seine schweren, selbstbewussten Schritte und roch den schwachen, süßlichen Geruch der Zigarren, die er gern auf der Veranda vor dem Haus rauchte, während er die Red-Sox-Spiele im Radio hörte.
    »Jo ist schon wieder in voller Fahrt«, sagte er. Als sie die Augen aufschlug, sah sie, wie er besorgt auf sie herunterstarrte. »Hast du sie nicht gehört?«
    »Doch«, sagte Rose nur.
    Ted kratzte sich seufzend am Hinterkopf. »Ich verstehe das nicht. Sie streitet sich so gern mit ihnen.«
    »Ich habe sie nicht richtig lieben gelehrt«, bekannte Rose leise. »Es ist meine Schuld.« Das, wusste Rose, war der Grund, weshalb Josephine die Männer, die sie liebten, abwies. Weil Rose sie, Josephine, immer auf Distanz gehalten hatte. Weil Rose schreckliche Angst davor gehabt hatte, sich auf den einen Menschen einzulassen, den sie am meisten liebte. Weil Rose wusste, dass einem die Menschen, die man liebte, eines Tages ohne jede Vorwarnung entrissen werden konnten. Das waren nicht die Lektionen, die sie Josephine hatte vermitteln wollen. Aber sie hatte es getan.
    »Meine Liebe, es ist nicht deine Schuld«, sagte Ted. Er setzte sich zu ihr auf die Couch und zog sie an sich. Sie atmete einmal tief durch und ließ sich von ihm halten. Sie liebte ihn. Nicht so, wie sie Jacob geliebt hatte oder ihre Familie in Frankreich, denn sie alle hatte sie mit einem offenen Herzen geliebt. Wenn das eigene Herz verschlossen war, dann war es unmöglich, dasselbe zu fühlen. Aber sie liebte ihn, so gut sie es konnte, und sie wusste, dass sie ebenfalls tief geliebt wurde. Sie wusste, dass er sich danach sehnte, die unsichtbare Kluft zu überwinden, die sie trennte. Sie wünschte, sie könnte ihm sagen, wie, aber sie wusste es selbst nicht.
    »Natürlich ist es meine Schuld«, sagte Rose nach einer Weile. Sie schwiegen einen Augenblick, während Josephine ihren Freund anschrie, er würde sie ja eines Tages sowieso verlassen, und warum sollte sie ihm dann überhaupt noch eine Chance geben? »Hör sie dir an«, sagte Rose kurz darauf. »Die Worte, die sie spricht, könnten aus meinem Mund kommen.«
    »Unsinn. Du hast mich nie so abgewiesen«, sagte Ted. »Das ist nicht das Beispiel, das du ihr gegeben

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