Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
anders. Ihr Duft macht mich wahnsinnig. Plötzlich umfasst sie mich an meinen Hüften und ich verliere beinahe den Verstand. Mein Herz pocht schneller, mein Atem wird tiefer und auch ich höre sie erregt atmen. Ich möchte sie an meinem ganzen Körper fühlen. Dann umfasse auch ich sie, drücke sie näher an mich und sie stöhnt dabei leise auf. Ihre Brüste verraten, wie erregt sie sein muss. Langsam fahre ich mit meinem Mund weiter an ihr herunter, an ihren Schultern entlang. Ich stelle mir vor, was ich tun werde, wenn ich an ihrer Bluse bin und irgendwann an ihrem Dekolleté. Ihre Knöpfe werde ich einzeln mit meinen Zähnen aufmachen und dabei ihren Duft in jeder Pore wahrnehmen. Als ich an ihrem Schulterende angekommen bin, stürzt dieser Derek erneut herein. Lea löst sich abrupt und wendet sich von mir ab. Beim Herausgehen schaut sie noch einmal zurück und schaut mir dabei tief in die Augen. Diese Frau raubt mir sämtliche Sinne und ich weiß jetzt schon, dass es sich bei ihr um tiefe Liebe handelt. Mein Handy klingelt und reißt mich aus meinen Gedanken.
„Hallo“, sage ich, noch immer in meinem Herzen in einer andere Welt.
„Noah?“, schreit Katner in mein Handy.
„Was ist los, Katner?“
„Deine Möbel wirst du ja wohl schon alle in der neuen Wohnung haben. Ich brauche dich jetzt.“
„Nein ich habe noch gar nichts drin.“
„Trotzdem, du musst kommen. Wir haben ein kurzfristiges Meeting. Es geht noch einmal um die Japanverträge.“
„Kannst du das nicht alleine machen? Es geht jetzt wirklich …“
„Es muss gehen. Noah, es muss. Ich erwarte dich hier in einer halben Stunde.“
Und schon hat er aufgelegt. Ich bin hin und her gerissen. Immerhin ist Lea im Nebenraum. Wie lange musste ich nach ihr suchen, um sie endlich so nahe bei mir zu haben. Die Nerven von Katner sind allerdings allmählich sehr angespannt und wenn ich ihn bei diesem Meeting alleine lasse, werde ich bald mit einer Abmahnung rechnen müssen. Er lässt viel bei mir durchgehen, wenn es aber um die Japangeschäfte geht, da kennt er keine Gnade. Kurz entschlossen und schweren Herzens nehme ich einen Zettel aus meiner Jackentasche und einen Stift zur Hand.
„Liebe Lea, ich bin verzaubert. Du verzauberst mich. Nicht erst seit eben. Seit Wochen. Nein, seit es dich gibt. Bitte melde dich. Meine Nummer steht unten.“
Ich lege ihr den Zettel auf den Boden, wo sie gesessen hat. Dort wird sie ihn bestimmt nicht übersehen.
Auf der Fahrt ins Büro kann ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Im Moment weiß ich nicht, wohin mit meinen Glücksgefühlen, und aus irgendeinem Grund gräbt sich ein riesen großes Loch in meine Magengegend hinein. Mein Gefühl sagt mir, dass ich sie wieder verloren habe. Aber warum fühle ich so? Meine Nummer habe ich ihr hinterlassen, und sie scheint sich mindestens genauso über mich gefreut zu haben wie ich mich über sie. Sie wird sich melden, ganz sicher. Außerdem weiß ich jetzt, wo sie wohnt. Es ist mir ein Rätsel, warum sich diese Ängste in mir aufbauen. In Katners Büro angekommen, kann es endlich losgehen.
„Die Konferenzschaltung ist freigeschaltet. Sie können loslegen, Herr Hillings ist mittlerweile auch eingetroffen.“ Während der ganzen Besprechung bin ich nur halb bei der Sache. Immer wieder muss mich Katner ermahnen, aufzupassen. Zum Glück können mich die Verhandlungspartner nicht sehen. Als das Gespräch beendet ist und wir uns verabschiedet haben, schaut mich Katner mit bösen Blicken an.
„So kann es nicht weitergehen, Noah. Was auch immer gerade in deinem Privatleben los ist, wenn du es nicht von deinem Beruf trennen kannst, dann …“
„Was dann? Dann werde ich gekündigt? Ist es das, was du sagen möchtest?“, frage ich ihn und schaue ihn ebenfalls wütend an.
„Das könnte irgendwann passieren“, sagt er und lässt mich in seinem Büro alleine zurück.
Zu Hause angekommen, begegnet mir wieder einmal Sarah: „Na, war der Umzug erfolgreich heute?“
„Es ist noch alles im Transporter. Ich hatte keine Zeit mehr.“
„Keine Zeit für den Umzug? Aber genau dafür hast du dir doch freigenommen?“
„Sarah, ich möchte dir nicht erklären, warum und wieso es nicht geklappt hat, okay?“
„Bestimmt ist dir ein ganz wichtiger Termin dazwischengekommen. Lass mich raten, deine Affäre ist dir dazwischengekommen.“
„Ja, du hast Recht. Nur, dass es nicht meine Affäre ist. Es ist meine Liebe“, sage ich ihr voller Wut und ich fühle dabei eine Genugtuung.
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