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Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Titel: Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Albicker
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dieser Welt fühle ich mich geborgener als bei Alva. Sie sagt nicht viel, sondern hört mir einfach nur zu. So ist sie, meine Alva, und dafür liebe ich sie.
    Am Küchentisch erzähle ich ihr alles, was passiert ist. Von den vielen Wochen, in denen ich Lea gesucht habe und in denen ich mich immer mehr von Sarah entfernt habe, bis ich mich schließlich von Sarah getrennt habe. Und von meiner Kündigung bei Katner, den Aufbruch nach Venedig, bis hin zu dieser bitteren Enttäuschung, die ich in Venedig mit Lea erfahren habe. Alva nimmt meine Hand und fühlt besorgt mit mir mit. „Du bleibst erst einmal hier, Noah, bis du dich wieder erholt hast.“
    „Gerne, Alva. Du bist die Beste.“
    Die letzte Nacht war schrecklich für mich. Kein Auge konnte ich zumachen und ich musste immer wieder diese schrecklichen Bilder, wie ich Lea mit Alfredo gesehen habe, durchstehen. Den heutigen Tag verbringe ich nur damit, mit Alva im Garten zu sitzen. Von der Gegend, die ich lange nicht mehr gesehen habe, möchte ich noch nichts wissen. Auch den Leuten, die mich sicherlich gerne wieder einmal sehen würden, kann ich nicht begegnen – noch nicht. Plötzlich klingelt es an der Türe und während Alva nachschaut, wer es ist, schaue ich verträumt einem Blatt am Baum zu, wie es sich langsam löst und sanft auf den Boden fällt. Wäre ich doch auch so sanft gefallen, dann wäre mein Herz jetzt nicht gebrochen.
    „Noah?“, sagt Alva auf einmal.
    „Ja?“, erwidere ich und drehe mich nach ihr um. Sie schaut mich irgendwie besorgt an.
    „Was ist denn los?“, frage ich.
    „Eine junge Dame namens Lea ist hier.“
    Als sie das sagt, pocht mein Herz um das Hundertfache schneller.
    „Was hast du gesagt?“, frage ich sie, um sicherzugehen, dass ich richtig gehört habe.
    „Lea, die Frau, von der du mir erzählt hast. Sie steht vor der Türe.“
    „Bist du dir sicher?“, frage ich immer noch ungläubig.
    „Ja, ich bin mir ganz sicher. Sie möchte dich unbedingt sehen.“
    Es fällt mir schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich weiß, dass das, was Alva sagt, stimmt, denn sie würde mich nie anlügen. Aber das kann doch nicht sein! Niemand weiß, wo ich bin, und ich habe keiner Menschenseele verraten, wo ich hingegangen bin. Nun ist die Frau, die mein Herz gebrochen hat, ganz nah um die Ecke. Aber ich kann sie nicht sehen, nicht nach allem, was passiert ist.
    „Es tut mir leid, Alva, sage ihr bitte, dass ich sie nicht sehen kann. Ich kann es einfach nicht.“
    „Bist du dir sicher, Noah? Sie sieht sehr mitgenommen aus und ich glaube, dass sie einen weiten Weg auf sich genommen hat.“
    „Ich bin mir sicher, ich möchte sie nicht sehen.“
    Alva dreht sich um und begibt sich wieder zur Türe, wo Lea wartet. Es geht mir immer noch nicht in den Kopf, wie sie mich finden konnte. Und warum ist sie überhaupt hier und nicht in Venedig?
    „Noah, möchtest du nicht …“, sagt Alva, als sie wieder zurückkommt.
    „Was möchte ich nicht?“, frage ich sie.
    „Mit ihr sprechen. Sie tut mir so leid und …“
    „Sie tut mir überhaupt nicht leid. Du kannst ihr sagen, dass sie den Weg hierher umsonst gemacht hat.“
    „Noah, sie weint. Höre sie doch bitte an.“
    Als sie das sagt, muss ich schlucken und selbst mit den Tränen kämpfen. Warum nur? Warum verschwindet sie nicht endlich aus meinem Leben?
    „Hör sie einfach nur an“, sagt Alva noch einmal eindringlich und ich merke, wie sie selbst emotional davon mitgenommen ist.
    „Gut“, ist das Einzige, was ich sage.
    Alva geht erleichtert zurück an die Türe und holt Lea. Ich bleibe derweil im Korbstuhl sitzen und weiß noch nicht, ob ich Lea überhaupt anschauen kann.
    „Hallo Noah“, sagt Lea hinter mir. Als ich nichts erwidere, versucht sie es noch einmal und Alva lässt uns alleine.
    „Bitte Noah, ich weiß nicht, was ich machen soll.“
    Als sie das sagt, schaffe ich es nicht mehr, ihrem Blick auszuweichen und schaue sie an. Unsere Blicke treffen sich wie vor ein paar Wochen und wieder sehe ich diese Lea, diese Liebe, für die ich alles gegeben hätte.
    „Warum bist du hier?“, frage ich sie und merke, wie mein Herz wie wild pocht und meine Hände zittern. Als sie sagt, dass sie hier sei, weil sie nicht mehr aufgehört habe, mich zu suchen, drehen sich meine Gedanken im Kreis. Ich kann nur schwer glauben, dass sie mich gesucht hat, und frage sie, warum sie mich ausgerechnet hier bei meiner Tante findet. „Warum bist du nicht in Venedig? Ich glaube, dort wartet dein

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