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Solarstation

Titel: Solarstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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seinem Frühstück, Oba war eben fertig geworden, und Kim und Tanaka drängelten sich in der Küche. Ich wünschte einen guten Morgen, der muffig erwidert wurde, und gesellte mich hinzu.
    Schon vor mehreren Jahren hatte eine Kommission von Ernährungswissenschaftlern im Auftrag der NASDA das ideale Raumfahrerfrühstück entwickelt, das sich durch eine gute Transportbilanz und hohen Gehalt an Vitaminen, Ballaststoffen und anderen wertvollen Bestandteilen auszeichnete und seither schlicht und einfach Vorschrift war. Es handelte sich um Weizen, der am Vorabend geschrotet und zusammen mit Rosinen und gehackten Nüssen über Nacht in Wasser eingeweicht wurde. Morgens wurde der eingeweichte Weizenschrot mit einem Mus aus geriebenen Äpfeln, etwas Traubensaft, etwas Zitronensaft, ein wenig Gelatine und einer bestimmten Menge einer komplizierten Mineralienmischung vermengt. Das Ganze war eine regelrechte Vitaminbombe, ein Segen für den geregelten Stuhlgang – unter Bedingungen der Schwerelosigkeit konnte Durchfall zu einem persönlichen Trauma ausarten – und klebte überdies von selbst in der Schüssel, so daß man es fast ganz normal mit einem Löffel essen konnte.
    Heute morgen schien es niemandem besonders zu schmecken. Und ein Gespräch wollte auch nicht so recht in Gang kommen. Jay tauchte auf, mit übernächtigten, rotgeränderten Augen und zerstrubbeltem Haar. »Hat jemand Iwabuchi gesehen?« wollte er wissen.
    Allgemeines Kopfschütteln. »Er wird noch schlafen«, brummte Tanaka.
    »Nein, in seiner Kabine ist er nicht«, sagte Jay. »Da komme ich gerade her.«
    »Er wird schon arbeiten«, meinte Kim, dessen Lächeln heute morgen auch etwas bemüht wirkte.
    »Im Labor ist er auch nicht«, schüttelte Jay den Kopf und fuhr sich zerstreut mit den gespreizten Fingern durch die Haare, als ändere das etwas an seiner katastrophalen Frisur. »Ich finde ihn einfach nicht. Könnten Sie ihm etwas ausrichten, wenn Sie ihn sehen?«
    Es war nicht ganz klar, wen er damit ansprach, aber Kim sagte bereitwillig: »Gerne. Was soll ich ihm sagen?«
    »Daß ich mich noch ein wenig schlafen lege. Wir hatten uns heute morgen verabredet, aber ich hatte die zweite Nachtwache und bin davor nicht zum Schlafen gekommen, habe also die ganze Nacht kein Auge zugetan. Und jetzt bin ich absolut nicht in der Verfassung, irgendwelche Software zu analysieren.«
    »Das werde ich ihm ausrichten«, versicherte Kim.
    »Cotto matte ne«, schaltete sich Moriyama ein. »Wie war das? Sie hatten sich heute morgen verabredet, und jetzt finden Sie Iwabuchi nicht?«
    Jay sah den Kommandanten an und nickte. »Ja. Als wir es ausmachten, war mir nicht gegenwärtig, daß ich zur Nachtwache eingeteilt war und…«
    »Sie waren in seiner Kabine?«
    »Ja.«
    »Und im Labor unten?«
    »Ja.«
    Moriyama rieb sich die verquollenen Augen. »Das gibt es doch nicht. So groß ist die Station doch wahrhaftig nicht, als daß man sich darin verlaufen könnte.« Er drehte sich zur Bordsprechanlage um, die hinter ihm an der Wand montiert war, und drückte den roten Knopf, der einen Rundspruch über alle Geräte der Station auslöste. »Hier spricht Moriyama. Iwabuchi, bitte melden Sie sich umgehend im Gemeinschaftsraum.«
    Gespannte Stille. Jeder hatte aufgehört zu essen und sah Moriyama und die Sprechanlage an. Nichts rührte sich. Jay rieb sich nervös die rechte Seite des Halses.
    Moriyama wiederholte den Rundspruch.
    Die kleine Empfangsleuchte an der Sprechanlage blieb dunkel. Moriyama warf mir einen kurzen Blick zu, nur einen Wimpernschlag lang, aber ich wußte, was er mir damit sagen wollte.
    Da war sie wieder, die Staubwolke am Horizont. Der Geruch von Gefahr.
    »Wir müssen ihn suchen«, ordnete Moriyama an. »Es muß ihm etwas zugestoßen sein. Jayakar und Tanaka, Sie beide nehmen sich bitte das Maschinendeck vor. Oba, bitte wecken Sie Yoshiko und durchsuchen Sie das Labordeck. Kim, Sie prüfen bitte nach, ob ein Raumanzug fehlt. Und Sie, Mister Carr, kommen bitte mit mir auf die Brücke.«
    Die anderen eilten davon, und ich schob rasch noch einen Bissen in den Mund. Aber Moriyama schien es nicht so eilig zu haben. Er bedeutete mir mit einer Geste, zu warten, bis wir allein im Gemeinschaftsraum waren, und fragte dann mit gedämpfter Stimme: »Sie haben Iwabuchi gestern nachmittag beobachtet?«
    »Ja«, sagte ich. Ich berichtete ihm kurz von der Unterhaltung zwischen Jayakar und Iwabuchi, die ich belauscht hatte.
    »Ano ne«, machte Moriyama und wiegte eine Weile

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