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Solarstation

Titel: Solarstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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gesamte Station zu fluten.«
    Der Kybernetiker stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Verlockende Vorstellung. Ich wußte nicht, daß wir so etwas an Bord haben.«
    »Als Hausmeister weiß man so manches… Ab und zu brauchen wir Tiere im Labor, auch größere, Menschenaffen zum Beispiel. Wenn ein Tier ausbrechen sollte, könnte es sehr großen Schaden anrichten und sehr schwer zu finden sein – deshalb das Gas.«
    »Und die Mannschaft müßte Raumanzüge tragen bei der Suche?«
    »Eine Sauerstoffmaske würde reichen. Vier Stück liegen in der Schublade, in der auch die Gaspatronen aufbewahrt werden.«
    »Fragt sich nur, wie einer von uns unbemerkt in die biologische Abteilung kommen könnte.«
    »Genau«, nickte ich. »Das ist der schwache Punkt.«
    Jayakar schwieg nachdenklich, während er gleichmäßig weiterlief. Irgendwann schaltete er das Laufband ab und schnallte sich wieder los, und danach wir hingen einfach nur herum und sahen der Zeit beim Verstreichen zu.
    Später öffnete sich das Schott wieder, und sie brachten Tanaka zurück – bleich, aber wohlbehalten, wie es schien. Er tastete als erstes nach einem festen Halt. In manchen Situationen geht einem die Schwerelosigkeit, dieses Gefühl ewigen Fallens und Fallens, ziemlich auf die Nerven, und Tanaka sah so aus, als sei er ziemlich durch die Mangel gedreht worden.
    »Na«, forderte Jayakar ihn dann auf zu erzählen, »was haben die mit Ihnen gemacht?«
    Tanaka zuckte unschlüssig die Schultern. »Sie wollten Nachhilfeunterricht. Sie haben mich über die technischen Einzelheiten der Station ausgequetscht, wollten ganz genau wissen, wie man alles bedient… die Lebenserhaltungssysteme, das Radar, den Energiesender, die Transformatoren, die Schmelzanlage, die Montageplattform – einfach alles.«
    »Kein Gespräch mit der Erde?«
    Der stellvertretende Kommandant schüttelte heftig den Kopf, als befürchte er, wir würden ihm nicht glauben. »Nein. Darum ging es überhaupt nicht. Vielleicht haben sie auch gerade irgendwelche Probleme mit ihrem Funkgerät. Jedenfalls bastelte der blonde Mann, den sie Sven nennen, daran herum. Aber sie wollten mich nur ausfragen.«
    »Und? Was haben Sie ihnen erzählt?«
    »Alles, was ich wußte. Khalid erklärte mir, sie hätten vor mir bereits Kim befragt, und wenn sie mich bei einer Lüge ertappten, würden sie eine der Frauen erschießen.« Dabei warf er mir einen kurzen Blick zu, als wolle er prüfen, ob ich zusammenzuckte. Der blöde Kerl.
    Jayakar wiegte nachdenklich den Kopf. »Merkwürdig. Sie haben die technischen Handbücher, sie haben Sakai… Was soll das?«
    »Was glauben Sie, was die vorhaben?« wandte ich mich an Tanaka.
    »Keine Ahnung.«
    Moriyama war von den Geräuschen aufgewacht, die das Öffnen des Schotts verursacht hatte, und gesellte sich wieder zu uns. Er hörte sich an, was Tanaka berichtete. So ganz wach wirkte er allerdings noch nicht.
    »Gab es irgend etwas, was sie speziell interessierte?« wollte er wissen.
    »Nein«, schüttelte der Energieingenieur den Kopf. »Sie wollten einfach alles wissen. So, als wollten sie mich prüfen. Oder als wollten sie die Station nachbauen.«
    »Na, darum geht es ihnen bestimmt nicht«, meinte der Kommandant grübelnd.
    »Vielleicht sagen sie sich, wenn wir schon einmal hier sind, dann schauen wir uns auch die Sehenswürdigkeiten an?« versuchte Jay zu scherzen. »Reisen soll ja bekanntlich bilden…«
    Moriyama ging nicht darauf ein. »Unsere Chancen werden immer besser, je länger es dauert«, überlegte er laut. »Irgendwann werden sie mich mit Tanegashima sprechen lassen müssen. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich morgen einen Besprechungstermin mit Akihiro. Das ist ein schlauer Fuchs, und wir kennen uns gut – möglicherweise kann ich ihm eine versteckte Botschaft zukommen lassen; ihn warnen, ohne daß Khalid etwas davon merkt.« Er starrte konzentriert vor sich hin, während er im Geist die verschiedenen Möglichkeiten durchging. »Aber das ist erst morgen. Das kann zu spät sein. Bis dahin kann der Shuttle schon gestartet sein…«
    Er hielt inne, dann warf er mir einen jähen Blick zu. »Leonard – Sie werden die Erde warnen.«
    Ich zuckte zusammen. »Ich?«
    »Mir ist gerade eingefallen, daß der Shuttle auf keinen Fall starten wird, ehe der Versorgungsleiter nicht mit Ihnen die Ladeliste abgestimmt hat. Vor allem, nachdem das letzte Mal alles drunter und drüber gegangen ist.«
    Ich starrte ihn an und suchte nach Gegenargumenten, aber er hatte

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