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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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fundiert waren. Die Einzelheiten waren vielleicht unklar, doch galt dies nicht für die weiteren Umrisse. Es würde zu einer Großen Schlacht kommen. Tausende würden in dieser Schlacht dahingemetzelt werden. Laut den Knochen, würde er davon profitieren. Und das reichte ihm.
     
    Als die Sonne aufging, freute sich Kovok-mah, denn es bedeutete, dass die Washavoki-Söldner bald eintrafen. Dann konnte er abrücken und sich von der tödlichen Beschäftigung der Nacht reinigen. Es war keine schwierige Arbeit gewesen; die verängstigten Washavoki auf der Mauer konnten leicht überwältigt werden, und niemand hatte angeordnet, unbewaffnete Flauen oder kleine Washavoki zu töten. Kovok-mah tötete auch die Washavoki mit den behaarten Gesichtern nur dann, wenn sie ihn töten wollten. Andere waren weniger zurückhaltend – der Saum von Garga-toks Umhang würde viele neue Ohren bekommen –, doch Kovok-mah war des Tötens müde.
    Als die Söldner in die Stadt kamen, machten sie viel Lärm. Rufe und das Geschrei von Frauen wurden hörbar und vermischten sich mit dem Getöse und Gepolter der Plünderer. Kovok-mah war mit all diesen Klängen vertraut. Wenn die Washavoki
erst einmal brennendes Wasser getrunken hatten, würden sie noch lauter werden. Er hörte auch Hufschlag. Ein Washavoki-Tolum ritt die Pflasterstraße entlang. Er wankte leicht im Sattel, was verriet, dass er nicht nüchtern war. Als er Kovok-mah sah, hielt er an, zeigte seine Hundezähne und sprach ihn in gebrochenem Orkisch an. »Vertreter von Königin sagen ›gut, gut‹. Söhne halten Versprechen. Glücklich Königin. Ihr jetzt abrücken.«
    Bevor Kovok-mah zum Hügel hinaufging, stieg er, noch im harten Kleid des Todes, in den Fluss. Er blieb erst stehen, als ihm das Wasser bis zum Hals reichte. Dann stand er reglos da, damit sich das Blut von dem Eisen ablöste. So blieb er sehr lange stehen. Er wollte nicht nur, dass das Blut verschwand, sondern auch sein Geruch und der Gestank der Furcht und der Schmerzen.
     
    Freude verbreitete sich im Lager, als die Nachricht über den Sieg eintraf. Dar und Twea kletterten im Morgengrauen von dem Baum herab. Als sie sich bei Neffa meldeten, stellte diese sie an die Arbeit, eine Feuergrube auszuheben. Dies war nötig, da am vergangenen Abend nichts gekocht worden war. Stattdessen hatten die Frauen »Kampfgrütze« ausgeteilt – ungekochte, in Wasser eingeweichte Körner.
    »Hebt ein lange Grube aus«, sagte Neffa. »Heute wird viel zu kochen sein.«
    Die anderen Frauen tauchten auf. Sie unterhielten sich aufgeregt über die Delikatessen, die aus der geplünderten Stadt kommen würden, und die Geschenke, die die Söldner vielleicht mitbrachten. Die Männer verschwanden – ein sicheres Zeichen dafür, dass die Orks die Stadt verlassen hatten, die nun zum Plündern freigegeben war. Die Frauen huschten fort, um sich anzusehen, was man von der Hügelkuppe aus erspähen
konnte. Hin und wieder lief eine Frau mit einer Neuigkeit zu den anderen: Rinder wurden auf sie zugetrieben. Gebäude brannten lichterloh. Leichen trieben im Fluss.
    Einige Stunden später kehrten die ersten Söldner zurück. Die meisten waren betrunken. Mit ihnen kamen Gerüchte: Ein feindlicher Herzog war in Gefangenschaft geraten. Nein, ein Prinz. Der Sohn König Feistavs. Man hatte einen mit Gold gefüllten Raum entdeckt. Der Wein war vergiftet worden. Der Prinz war in Wirklichkeit eine Prinzessin, und die Söldner hatten sie vergewaltigt. Alle Frauen würden mit Edelsteinen beschenkt werden.
    Als die Grube ausgehoben war, schickte Neffa Dar zum Brennholzsammeln. Twea ging ohne Neffas Erlaubnis mit, doch Dar machte sich keine Sorgen, dass sie deswegen Ärger bekommen würde. Überall herrschte gute Laune. Sogar Neffa wurde davon angesteckt. Als sie genug Holz gesammelt hatten, um den Eindruck zu erwecken, schwer gearbeitet zu haben, suchte Dar nach den Orks. Sie stellte fest, dass sie ihr Lager hinter dem Obstgarten aufgeschlagen hatten – weiter als üblich von den Menschen entfernt. Die Äste, die Muth’las Umarmung markierten, ragten auf, und ebenso die Quartiere. Sie bildeten einen ausgedehnten Kreis. In der Mitte lag ein Holzstapel. Er war schon ziemlich hoch, doch die Orks schichteten ihn noch höher. In der Nähe lagen auf entrollten Quartieren die Leichen ihrer Gefallenen.
    Dar und Twea traten in die Umzäunung. Sie trugen noch immer das gesammelte Brennholz. Im Gegensatz zum zunehmend lauter werdenden Lager der Menschen herrschte im Kreis

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