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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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Haus zu bedecken schien, war nicht niedergetrampelt, es gab keine Spuren auf dem matschigen Boden und auch ansonsten nicht das geringste Anzeichen, dass hier noch jemand lebte. Andererseits blieb ihr nicht viel anderes übrig als es in der Villa zu versuchen, wenn sie nicht zurück zu Doignacs Appartement wollte um dort dem Sec-Team in die Arme zu laufen.
    Vorsichtig stieg sie die vier Holzstufen zur Vordertür hinauf. Sie hätte schwören können, dass die kleine Treppe sie nicht mehr tragen würde, doch sie war überraschend robust. Anstatt des Geräusches von splitterndem Holz war nur das dezente Seufzen zu vernehmen, als das Regenwasser unter ihren Sohlen aus den vollgesogenen, faserigen Stufen quoll. Die Tür ließ sich einfach aufdrücken. Spuren alter Bohrlöcher und dunkler Ränder auf Höhe der Klinke verrieten, dass das alte Gebäude einst mit modernen Sicherheitsschlössern ausgestattet worden war, die aber nach einigen Jahren wieder entfernt wurden. Die Tür schwang geräuschlos auf. Sequana nickte zufrieden. Wenn die Scharniere nicht vor Rost quietschten, musste sie jemand vor nicht allzu langer Zeit gefettet haben. Das Gebäude schien in einem besseren Zustand als sie zuerst angenommen hatte.
    Sie spürte ihren Puls unerwartet beschleunigen. Ärgerlich atmete sie tief ein und aus, um die Herzfrequenz wieder zu senken. Es passierte ihr fast nie, dass sie in einer Situation der Anspannung eine störende Körperreaktion nicht unter Kontrolle brachte. Doch sie wusste bereits, dass es dieses Mal nicht an der Anspannung lag, nicht an der Gefahr entdeckt zu werden oder an der Sorge, das morsche Dach könnte ihr auf den Kopf fallen. Es waren die Erinnerungen an einen Teil ihres Lebens, den man ihr bewusst genommen hatte, die sie durcheinanderbrachten. Sie erkannte das Haus jetzt deutlich wieder. Die dunkle Eingangshalle der Villa war einst freundlich und hell gewesen. Die Kronen der Bäume hatten ihre flüchtigen Schatten in das Sonnenlicht gezeichnet, das durch die hohen Fenster auf den warmen Holzboden und die dicken Teppiche fiel.
    Sie erinnerte sich daran, oben auf der kleinen Galerie gesessen zu haben, die Beine baumelten durch das Geländer gesteckt über der Halle. Neben ihr saß noch jemand, die nackten Füße in die staubigen Sonnenstrahlen gereckt und leise kichernd, als Sequana eine Bemerkung über Ninive machte, die sich aus einer seitlich gelegenen Tür schlich und sich unauffällig unter die anderen mischte. Sequana hatte das mädchenhafte Kichern sofort wieder im Ohr, als wären diese Erinnerungen nie verloren gegangen. Und sie wusste, dass neben ihr Sasha gesessen hatte. Sie drehte den Kopf zur Seite und wollte einen Blick auf das Mädchen werfen, doch in diesem Moment verschwamm die Erinnerung und das Halbdunkel der Gegenwart kehrte zurück. Erschrocken riss Sequana die Augen auf und sah sich schnell um. Niemand war hier, niemand hatte sie gesehen. Sie durfte nicht unvorsichtig sein, durfte sich von den Erinnerungen jetzt nicht einfangen lassen.
    Unschlüssig sah sie sich in der Halle im Hier und Jetzt um. Die einst freischwebende Treppe hinauf zur Galerie war fast vollständig eingestürzt. Unterhalb der Galerie führte eine große, zweiflüglige Tür weiter ins Innere der Villa. Sequana erinnerte sich dunkel, dass dahinter die eigentlichen Wohnräume lagen. Es erschien ihr naheliegend, Bertrand Gallea dort zu suchen. Jedoch fiel ihr die Tür zu ihrer Rechten wieder ein. Es war die Tür, aus der sich Ninive vor mehr als zwei Jahrzehnten geschlichen hatte. Sequana griff nach der Klinke und öffnete sie. Ein lautes Quietschen der Scharniere war zu hören. Offenbar gehörte dieser Raum nicht mehr zu den genutzten Zimmern des Hauses. Hinter der Tür lag ein kleiner Salon. Die Decke war in einer Ecke heruntergekommen, und gesplittertes Holz und Putzreste bedeckten den bordeauxfarbenen Teppich. In der Mitte des Raumes stand auf einem hölzernen Podest ein vollkommen eingestaubter Konzertflügel.
    „Ich wusste, du hattest ein Geheimnis“, murmelte Sequana zu sich selbst, „aber was war es ... Musik?“ Sie verspürte ein Lachen in sich aufsteigen, das sie nur mit Mühe unterdrücken konnte. Sie wusste nicht, woher diese Regung kam. Dieser ganze Ort war ein einziges Verließ für eine verlorene Kindheit. Und wenn sie Doignacs Journaleinträge richtig verstanden hatte, waren irgendwo in diesem Haus massenweise Kinder umgebracht worden. Im Dienste der Wissenschaft.
    Auf dem Flügel stand etwas, das

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