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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Stattdessen wäre ich sehr daran interessiert herauszufinden, was in dieser blöden Küche vor sich hingammelt.«
    Ich konnte zwar immer noch nichts riechen, wusste aber, dass es besser war, nicht zu widersprechen. Dennoch war ich stolz auf Scarlett, denn sie hatte sich und ihre Schwangerschaft insgesamt viel besser im Griff als zu Anfang. Sie ernährte sich gesünder, ging jeden Tag eine halbe Stunde um den Block spazieren, weil sie gehört hatte, das würde dem Baby gut tun, und las alles über Babypflege und Kindererziehung, was sie in die Finger bekam. Alles bis auf |231| die Artikel und Broschüren zum Thema Adoption, die Marion mit schöner Regelmäßigkeit demonstrativ auf dem Krimskramstablett in der Küche oder auf Scarletts Bett liegen ließ. Jedes Mal war eine Visitenkarte dabei von je mandem , der bereit war, mit einem »die Optionen durchzusprechen«. Scarlett wehrte sich nicht offen gegen Marions gar nicht so subtile Hinweise, doch insgeheim stand ihr Entschluss fest. Sie würde das Baby behalten. So war sie: Wenn sie sich zu etwas durchgerungen hatte, blieb sie dabei, völlig egal, was andere Menschen sagten, taten oder dachten.
    »Scarlett?«
    »Ja?« Dumpf drang ihre Stimme aus dem Kühlschrank, wo sie gerade das Fach für Käse und Aufschnitt inspizierte.
    »Warum hast du mit ihm geschlafen? Ich meine, wieso hast du dich dann, als es passierte, dafür entschieden?«
    Langsam richtete sie sich auf und wandte sich zu mir um. »Wieso fragst du?«
    Ich zuckte die Achseln. »Einfach so.«
    »Hast du mit Macon geschlafen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Aber er will.«
    »Nein. Nicht so direkt jedenfalls.« Mit einem Finger stieß ich das Krimskramstablett an und ließ es auf der Tischplatte kreisen. »Aber er hat von dem Thema angefangen, das stimmt.«
    Sie kam zum Tisch rüber, setzte sich neben mich. Fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Sie roch nach Chlorbleiche. »Was hast du zu ihm gesagt?«
    »Dass ich darüber nachdenken würde.«
    Sie überlegte einen Moment. »Und – willst du?«
    »Ich weiß nicht. Aber er scheint es zu wollen. Und für |232| ihn ist es keine große Sache, glaube ich. Jedenfalls versteht er nicht, warum ich so einen Aufstand deswegen mache.«
    »Quatsch«, meinte sie knapp. »Er weiß genau, warum.«
    »Aber ich glaube, darum geht es gar nicht«, sagte ich. »Ich mag ihn wirklich. Und ich könnte mir einfach vorstellen, dass es für Typen wie ihn – die eben so drauf sind wie er – tatsächlich keine große Sache ist. Man tut es einfach, fertig. Es gehört dazu.«
    »Halley.« Sie schüttelte den Kopf. »Es geht nicht um
ihn
, sondern um
dich
. Du solltest nichts tun, wofür du noch nicht bereit bist.«
    »Ich bin aber bereit.«
    »Bist du sicher?«
    »Warst
du
bereit?«, fragte ich zurück.
    Das brachte sie aus dem Konzept. Sie strich mit beiden Händen über ihren Bauch, der mittlerweile aussah, als hätte sie eine Melone oder einen kleinen Kürbis verschluckt. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich nicht. Ich habe ihn geliebt und eines Nachts gingen wir eben plötzlich weiter als vorher. Es geschah einfach. Erst hinterher wurde mir klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte, und zwar in mehr als einer Beziehung.«
    »Weil das Teil abgegangen ist«, sagte ich.
    »Ja, und noch aus anderen Gründen. Aber ich kann dir natürlich keinen moralischen Vortrag halten, weil ich in dem Moment selbst dachte, ich täte das Richtige. Ich wusste ja nicht, dass er am nächsten Tag weg sein würde. Für immer
weg
, im wahrsten Sinne des Wortes. Darüber solltest du auch mal nachdenken.«
    »Dass er sterben könnte?«
    »Nein, nicht sterben«, sagte sie bedächtig. Und wieder einmal huschte der Schatten über ihr Gesicht, der sich immer |233| noch zeigte, wenn sie an Michael dachte. Obwohl es – wie mir gerade klar wurde – inzwischen wirklich schon ziemlich lange her war. »Ich habe Michael sehr geliebt, aber ich habe ihn nicht besonders gut gekannt. Nur einen Sommer lang. Jetzt, im Herbst, hätte alles Mögliche passieren können. Doch ich werde nie wissen, was.«
    »Ich spüre genau, dass er will. Bald. Er fängt an, mich ein bisschen zu drängen.«
    »Vieles wird sich verändern, wenn du mit ihm schläfst«, sagte sie. »Das ist einfach so. Und wenn er dann verschwinden sollte, wie und weshalb auch immer, wirst du mehr verloren haben als nur ihn. Es wäre deshalb besser, wenn du dir sicher bist, Halley. Wirklich sicher, was
du
willst.«

|234| Kapitel zwölf
    Meine Oma Halley war

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