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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Ihnen zu helfen. Aber jemand wie Sie weiß ja ohnehin, wie man den Cops aus dem Weg geht, wenn das wirklich erforderlich ist, oder? Und sollten Sie Erfolg haben, Mr Cates, dann wird man Ihnen wirklich alles vergeben, egal wie unschön es bis dahin auch geworden sein mag.«
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte den Leiter der AIA anzulächeln. »Aber ich bin jetzt hier, oder nicht? Ist das Ihre Methode, irgendwelche Geheimnisse zu bewahren? Indem Sie einen gottverdammten Schweber ausschicken, der mich auf offener Straße einsammelt?«
    Angesichts von Marins sonnenartigem Strahle-Grinsen erschien mir mein eigenes Lächeln schwächlich und halbherzig, und so ließ ich das rasch wieder bleiben.
    »Colonel Moje ist manchmal ein wenig … übereifrig, das will ich gerne zugeben. Aber niemand weiß, dass die AIA des SSD dahinter steckt, Mr Cates, oder genauer gesagt: Chief Marin von der AIASSD. Und das würde auch niemand glauben. Die Officers des SSD halten oft nicht allzu viel davon, uniformierte Officers – wie nennen Sie die so schön? ›Brecher‹? -einzusetzen, um irgendwelche Aktivposten zu sichern, und Sie missbrauchen dann Schweber und Sturmtruppen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, so wie in diesem Falle eben. Die wollen die Bevölkerung eben wirklich beeindrucken, Sie verstehen? Und es ist äußerst effektiv, dafür die eigene Macht zur Schau zu stellen. Für jeden, der sich nicht in diesem Augenblick hier in diesem Raum aufhält, wurden Sie geholt, um Sie zu dem Dawson-und-Hallier-Zwischenfall zu befragen, und danach hat man Sie wieder gehen lassen.«
    Kurz zog ich in Erwägung, ihm zu zeigen, wie wenig plausibel diese Geschichte sei, schließlich ließen die Bullen fast nie jemanden ›wieder gehen‹, aber ich wollte diesen Verrückten nicht dazu animieren, sich irgendetwas deutlich Plausibleres einfallen zu lassen -wie zum Beispiel, mich halbtot prügeln zu lassen, einfach nur, damit es realistischer wirkte.
    Marin sprang auf, und wieder öffnete sich die Tür fast lautlos. »Also, sind wir uns handelseinig, Mr Cates?«
    Mit raschen Schritten steuerte er auf die Tür zu. »Ich werde Spesen brauchen, um überhaupt anfangen zu können!«, rief ich ihm hinterher.
    Sobald Marin fort war, schloss sich die Tür ebenso leise wieder. Einen Moment lang wartete ich ab, was als Nächstes geschehen würde, doch es kam nichts mehr. Ich blickte auf den Tisch. Mein Kaffee war inzwischen kalt.

VIII
    Die glauben vielleicht nicht,
    dass sie das überleben werden
     
    01110
     
     
    »Also, wie sieht’s aus?«
    Ich blickte Gatz nicht an. Stattdessen zog ich an meiner Zigarette und dachte darüber nach, welche Möglichkeiten mir offen standen. Viele waren es nicht, und so dauerte es nicht lange, darüber nachzudenken, daher ging ich sie wieder und wieder durch – einfach nur, um mich zu beschäftigen.
    Marin hatte einige Tausend Yen auf mein Konto überwiesen – für den Anfang nicht gerade viel. Aber ich hatte hier und dort sowieso noch ein paar Tausend herumliegen, und nachdem ich noch ein paar alte Schulden eingetrieben hatte, kam ich zu dem Schluss, jetzt müssten wir ungefähr zehn Riesen zusammenhaben, und damit konnte man schon etwas anfangen. Mit zehn Riesen konnte man in Manhattan ganz schön einen draufmachen. Praktisch alles andere kostete ungefähr das Doppelte. Aber es war schon einmal ein Anfang, und ich dachte mir, alles was wir uns nicht leisten könnten, würde Gatz schon irgendwie deichseln.
    »Avery, jetzt komm schon«, sagte er und hatte sichtlich Mühe, mit mir Schritt zu halten. Immer wieder blickte er in alle Richtungen, während wir den Broadway hinuntergingen; zu beiden Seiten ragten baufällige Gebäude empor. »Die haben uns eingesackt, und dann haben sie uns wieder laufen lassen. Mit mir hat niemand auch nur gesprochen. Also, was geht hier vor?«
    Ich atmete aus und ließ den Rauch aus meinen Lungen entweichen; er vermischte sich mit der verschmutzten Nachtluft. »Wir haben einen Job, Kumpel. Wir arbeiten für die Schnüffler.«
    Er stolperte, und so wurde mein Vorsprung noch ein bisschen größer. »Hör mal, willst du mich verarschen?«
    Ich schüttelte den Kopf und betrachtete die Menschenmenge, die sich immer weiter an uns vorbeidrängte. Wir schienen niemandem aufzufallen, aber man weiß ja nie. »Nein, ohne Scheiß. Aber der Haken an der Sache ist: Wir sind auf uns allein gestellt. Offiziell wird sich niemand für uns einsetzen. Und der Scheiß, den wir vorhaben, das ist

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