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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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letztes Gespräch nachgedacht,Tess. Ich kann dir gar nicht sagen, wie häufig es mir im Kopf herumgespukt ist.“
    Genauso häufig, wie sie darüber nachgedacht hatte, dessen war sie sich sicher. „Es hat sich nichts geändert“, sagte sie. „Ich werde dieses Haus weiter beobachten.“
    „Ich fürchte, es hat sich etwas geändert. Du hast mir gesagt, du würdest nichts Illegales unternehmen, aber heute Abend hast du etwas getan, das nicht rechtmäßig ist.“
    Sie nahm seine Hand von ihrem Oberschenkel. Dann saß sie da und dachte darüber nach, was er gerade gesagt hatte. Und schließlich, nach einigen Minuten, schloss sie die Augen.
    „In Ordnung. Ich habe es vermasselt.“
    Er seufzte. „Ich bin froh, dass du es einsiehst.“
    „Dann sind wir damit durch?“
    „Ich fürchte, du wirst noch mehr Fehler machen. Ich fürchte, du wirst eines Tages selbst im Gefängnis landen.“
    Sie spürte, wie die Realität mit eiskalten Fingern nach ihr griff und ihren Schutzwall einriss. Wenn sie in sich hineinhorchte, bekam sie Angst, was sie dort vorfand. „Ich werde nie wieder in fremder Leute Fenster hineinschauen“, sagte sie schließlich. „Aber das ist alles, was ich für dich tue.“
    „Für mich?“
    „Ja, für dich .“ Sie sah ihn wieder an. „Mir ist es nämlich egal, ob ich ins Gefängnis muss. Ich würde sofort gehen, wenn ich das Gefühl hätte, es wäre gerechtfertigt.“
    „Aber so läuft das nun einmal nicht.“
    „Ich weiß, Mack. Ich sehe es ja ein. Ich habe ja schon gesagt, dass es nicht in Ordnung war.“
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Manchmal denke ich, dir würde es bessergehen ohne mich, weißt du das? Ich erinnere dich an glücklichere Zeiten. Manchmal glaube ich, das ist alles , was ich noch für dich bin. Vielleicht ist es besser, wenn ich einfach verschwinde. Wenn ich fortginge,wärest du dann in der Lage, dein Leben einfach weiterzuleben? Weiterzugehen? Würde dir eine Trennung genügen, damit du aus deinem Rückwärtsgang herauskommst?“
    „Ich bin nicht im Rückwärtsgang. Ich will Gerechtigkeit.“
    „Aber weißt du was?“ Er sprach einfach weiter, als habe er sie gar nicht gehört. „Jedes Mal, wenn ich denke, es reicht, ich trenne mich von dir, stelle ich fest, dass ich noch nicht so weit bin.“
    Sie starrte ihn an. Im düsteren Schein einer nassen Straßenlaterne starrte sie ihren Ehemann an, und sie hatte das Gefühl, als drehte sich ihr Herz in ihrer Brust. „Nein?“
    „Ich habe nach dir in anderen Frauen gesucht. Darum ging es eigentlich mit Erin.“
    „Ach, darum ging es mit Erin. Oh, bitte!“
    „Und du hast mich quasi zu ihr hingestoßen.“
    „Ich kenne diese Frau gar nicht.“
    „Es ging nicht um sie. Jede hätte es getan.“ Seine Stimme wurde kalt. „Es ist die einzige Möglichkeit für dich gewesen, dich endgültig zurückzuziehen und mit deiner Wut und Traurigkeit allein zu sein.“
    „Du schiebst mir die Schuld in die Schuhe für deine Affäre?“
    „Es gibt gar keine Affäre. Und es wird sie nie geben, obwohl wir schon verdammt nahe dran waren. Und ich gebe dafür nicht dir die Schuld. Ich war einsam. Ich ließ es geschehen. Ich ließ es zu, dass du mich weiter und weiter von dir fortgestoßen hast – mit jeder Aktion und jeder Unterlassung, jeder wichtigen Unterhaltung, die wir nicht geführt haben, und mit jeder Nacht, in der wir uns nicht geliebt haben. Aber dieses Spiel mache ich nicht mehr länger mit, Tess. Wenn du mich nicht mehr in deinem Leben haben willst, dann wirst du es mir sagen müssen. Sag es mir ins Gesicht. Ich bin nicht derjenige, der sich die Finger schmutzig macht.Ich lasse es nicht zu, dass du mir die Schuld gibst, wenn unsere Ehe zerbricht. Damit du sagen kannst, ich hätte mich in jemand anderes verliebt und dich einfach sitzen gelassen.“
    Tessa wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war ehrlich genug zu sich selbst, um nicht zu leugnen, dass er recht hatte. Aber hatte er wirklich recht? Hatte sie Mack wirklich aus ihrem Leben vertrieben, damit sie nichts mehr an Kayley erinnerte? Wollte sie ihn zusammen mit Kayleys Zeichnungen und Fotos und dem rosafarbenen Einhorn wegsperren?
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich sehe sie überall. Ich sehe sie sogar, wenn ich Robert Owens ansehe, weißt du? Ich habe Albträume, in denen er auftaucht. Dieses Auto kommt näher und näher …“
    „Tessa, nicht. Ich ertrage das nicht.“
    „Nein, du verstehst es nicht. Nicht er fährt den Wagen. Ich sitze am

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