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Sommer der Liebe

Sommer der Liebe

Titel: Sommer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Wochenende so miteinander beschäftigt gewesen, dass sie über die ernsteren Themen nicht gesprochen hatten.
    Am Ende gab Sian das Warten auf und rief bei Gus an. Fiona meldete sich und sagte, er sei nicht da und habe in letzter Zeit sehr viel zu tun.
    Sian wartete einen Tag, schluckte dann ihren Stolz herunter und wählte erneut Fionas Nummer.
    »Hallo Sian! Es tut mir leid, aber Angus kann im Augenblick nicht ans Telefon kommen«, erklärte Fiona. Sie klang fast schuldbewusst, und Sian drängte sie nicht weiter und hinterließ auch keine Nachricht für Gus. Plötzlich erschien ihr das alles sinnlos.
    Sie versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. Natürlich hatte er zu tun! Er schrieb an seinem Buch. Sie würde nicht neurotisch werden. Warum sollte sie ihm misstrauen?
    Aber irgendwie setzte sich der Zweifel wie ein winziger Splitter in ihrem Herzen fest.
    Vielleicht hätte Sian sich nicht so viele Sorgen gemacht, wenn sie nicht sicher gewesen wäre, dass sie Melissa bei ihrem Telefonat mit Fiona im Hintergrund lachen gehört hatte. Plötzlich fragte Sian sich, ob sie sich vielleicht vorschnell Hoffnungen gemacht hatte. Sie konnte Fiona nicht danach fragen, weil sie nicht sicher war, ob Gus seiner Mutter von dem Wochenende erzählt hatte.
    Unsinn, sagte Sian sich dann, es wird für sein Schweigen eine absolut logische Erklärung geben. Außerdem hatte sie genug zu tun, um sich abzulenken: Am Nachmittag hatte sie einen Termin mit Veronica vereinbart, um mit dem Bemalen des Einbauschranks anzufangen. Rory wollte bei Annabelle spielen, die ebenfalls bis zum Schulbeginn zu Hause bleiben würde.
    Und dann kam Sian noch ein Gedanke. Richard. Plötzlich hatte sie ein schrecklich schlechtes Gewissen. Er war noch vierzehn Tage unterwegs, aber dann würde er mit ihr reden wollen und ihr vermutlich einen Heiratsantrag machen. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie ihn nicht liebte und nicht mit ihm zusammen sein konnte? Unmöglich konnte sie ihm sagen, dass sie sich in Gus verliebt hatte; sie würde nur Salz in seine Wunde reiben. Und außerdem konnte sie gar nicht sicher sein, dass sie mit Gus eine Zukunft haben würde.
    Was war das Beste für Rory? Wie oft hatte sie sich diese Frage in den vergangenen fünf Jahren schon gestellt? Gerade, als sie geglaubt hatte, ihr Leben würde einfach werden, hatte sich eine neue Wagenladung Sorgen und Fragen über sie ergossen, die nach Antworten verlangten.
    Sians Nervosität wuchs. Sie hatte gerade ein wundervolles Wochenende mit Gus verbracht, aber wo war er jetzt, und warum ging er nicht ans Telefon? Hatte er sie vielleicht nur verführt, um zu beweisen, dass er noch dieselbe Anziehungskraft auf sie ausübte wie vor all den Jahren? Sian schüttelte den Kopf. Nein, so hatte es sich nicht angefühlt, aber konnte sie sicher sein?
    Schließlich war es Fiona, die Sian anrief.
    »Hast du Lust, mit Rory am Sonntag zum Tee zu kommen? Zu einer kleinen Einschulungsfeier?«
    »Ist seine Einschulung denn wirklich so ein Grund zur Freude?« Sian war nicht sicher, warum sie die Aussicht, dass Rory bald ein Schulkind war, plötzlich so bedrückte.
    Fiona gab einen mitfühlenden Laut von sich. »Aber es ist das Ende einer Ära, oder nicht? Und mit leckerem Kuchen und einer heißen Tasse Tee fühlt sich alles nur noch halb so schlimm an.«
    »Wird Gus auch da sein?« Sian bemühte sich, beiläufig zu klingen.
    »Ja.«
    »Gut. Wir haben nämlich beschlossen, Rory vor Schulbeginn zu sagen, dass Gus sein Vater ist. Sonntag wird die letzte Gelegenheit dazu sein.«
    »Natürlich. Es tut mir leid, dass Angus in letzter Zeit so …«
    »Du musst dich nicht entschuldigen! Das macht ja nichts.«
    »Es macht wohl etwas, und ich finde es nicht gut von ihm, dass er es so lange vor sich hergeschoben hat, auch wenn ich zu seiner Verteidigung sagen muss, dass er sehr …«
    »… beschäftigt war, ich weiß. Es ist schon gut.«
    Sie musste wirklich unbeschwert und entspannt geklungen haben, denn sie hörte Gus’ Mutter erleichtert seufzen. »Bis Sonntag dann«, meinte Fiona. »Gegen halb vier? Falls Angus dann beschließt, dass er doch noch ein Feuer anzünden muss oder so etwas, haben wir genug Zeit zum Klönen.«
    Am Sonntag saßen Fiona, Sian und Rory um den Küchentisch herum, als Gus’ die Treppe herunterpolterte.
    Zumindest ist er da, dachte Sian. Für seinen Sohn war er aus der Deckung gekommen, auch wenn er am Telefon nicht mit ihr hatte sprechen wollen.
    Er nahm Rory auf den

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