Sommer der Liebe
ihren ersten Mann.
James hat sich definitiv verändert, seit ich ihn kenne, überlegte Fiona. Oder lag es nur daran, dass sie ihn jetzt mit anderen Augen sah? Als sie ihn kennengelernt hatte, hatte er charmant und höflich gewirkt, aber nicht besonders dynamisch. Jetzt übernahm er auf eine Weise die Führung, die sie sehr attraktiv fand.
Er kam recht schnell mit einer großen Schüssel Spargel und einer kleineren mit Sauce Hollandaise wieder zurück. »Ich weiß, er hat jetzt eigentlich nicht Saison, doch die Spargelzeit ist immer so kurz. Ich finde, da kann man sie ruhig ein bisschen verlängern.« Er hatte Servietten mitgebracht, aber keine Teller. »Ich dachte, wir tauchen ihn einfach in die Soße und essen ihn.«
Fiona tunkte eine Stange in die Hollandaise. »Hast du die selbst zubereitet?«
»Ja, habe ich. Das ist nicht wirklich schwer.«
Sie aßen und tranken in kameradschaftlichem Schweigen. Aber obwohl Fiona hoffte, dass sie ruhig wirkte, war sie noch immer schrecklich nervös. Es war so lange her, seit sie mit einem Mann auf diese Weise allein war.
James wollte ihr Glas noch einmal auffüllen, aber sie hielt ihn davon ab. »Ich sollte nicht zu viel trinken. Ich muss ja noch fahren.«
Er stellte die Flasche ab und nahm ihre Hände, um sicherzustellen, dass er ihre volle Aufmerksamkeit hatte. »Fiona, ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber das musst du nicht. Diese Wohnung ist nicht riesig, doch es gibt ein zweites Schlafzimmer. Ich benutze es meistens als Arbeitszimmer, aber es steht ein Bett darin. Wenn du zu viel trinkst und nicht mehr fahren kannst, dann überlasse ich dir mein Bett, und ich schlafe im Arbeitszimmer. Entspann dich einfach.« Er zögerte. »Ich habe das Bett frisch bezogen – das mache ich auch, wenn meine Schwester bei mir übernachtet.«
»Okay!« Das zu wissen half definitiv. Fiona nahm einen großen Schluck Sekt und entspannte sich erneut. James war so verständnisvoll. Es war schon gut, dass sie immer eine Feuchtigkeitscreme und Make-up in ihrer Handtasche dabeihatte.
Nach dem Spargel gab es Lachs mit Pesto und Parmesan und dazu neue Kartoffeln.
»Du wirst bemerkt haben, dass es die Art von Gerichten ist, die man sehr gut vorbereiten kann und die schnell und einfach gekocht sind«, sagte James und schenkte Fiona Pinot Grigio in ein Weinglas, das er mit auf den Balkon gebracht hatte.
»Es ist ein schönes Sommermenü«, sagte Fiona, die auch fand, dass es genau die Art von Essen war, die man für einen Freund kochte: einfach, köstlich und nicht zu schwer.
»Zum Glück gibt es die simplen Rezepte der guten alten Delia Smith.«
Fiona lachte und entspannte sich endgültig. Sie waren einfach zwei Freunde, die an einem wunderschönen Abend zusammen aßen. Sie würde über Nacht bleiben, genauso wie sie bei einer Freundin übernachten würde, wenn sie nicht mehr fahren wollte. Den Unsinn mit der Unterwäsche und dem Tönungsschaum hätte sie sich wirklich sparen können!
»Noch einen Schluck Wein?«, fragte James etwas später.
»Ja, gern, warum nicht?« Fiona legte Messer und Gabel auf den Teller. »Das war absolut köstlich«, sagte sie. »Ich schätze, dass du das Pesto selbst gemacht hast.«
Er nickte. »Es ist so einfach. Zumindest, seit meine Schwester mir einen Zerkleinerer zu Weihnachten geschenkt hat.«
»Angus bereitet auch wunderbares Pesto mit Bärlauch zu«, fuhr Fiona fort. »Er nimmt Cheddar statt Parmesan und Sonnenblumenstatt Pinienkerne. Es ist köstlich.«
»Das ist es ganz bestimmt, aber es passt nicht wirklich zu dem, was jetzt kommt.«
»Und was ist das?«
James lächelte. Seine Augen strahlten wieder, und Fiona spürte eine neue Welle der Erregung. Er stand auf, nahm ihre Hand und zog Fiona hoch. »Komm mit!«
Fiona sagte nichts, sondern ließ sich nur von ihm durch die kleine Tür zurück in die Wohnung führen. In diesem Moment warf sie alle Zweifel über Bord: Ja, sie wollte mit James schlafen, sehr sogar.
Eine Kerze, die er irgendwann im Laufe des Abends angezündet haben musste, spendete das einzige Licht im Schlafzimmer. Er küsste sie und zog ihr dabei den Überwurf aus. Fiona kickte die Schuhe von den Füßen. James öffnete ihr Kleid. Plötzlich wollte sie möglichst schnell alle Kleidung ablegen und James’ Haut an ihrer spüren.
Die Sorge glomm noch einmal kurz auf. Was, wenn ihr Körper nicht mehr wusste, was er tun musste? Was, wenn es dafür zu spät war? Es war Jahre her, seit sie zuletzt mit einem Mann geschlafen hatte. Und
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