Sommer der Liebe
Hinsicht schon mal sehr danebengelegen.«
»Dieses Mal wirst du nicht heiraten, und außerdem sind sie jetzt erwachsen.«
»Ich glaube nicht, dass sie jemals erwachsen genug sein werden, um den Gedanken zu ertragen, dass die eigene Mutter ein Sexualleben hat. Sex ist immer nur etwas, das nur die eigene Generation tut, findest du nicht?«
»Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie darüber nachgedacht.«
»Ich mache mir vermutlich zu viele Sorgen.«
»Ich bin sicher, das tust du, und ich bin gern auch einfach nur ein Freund, der mal bei dir übernachtet …«
»In meinem Bett!«
»Ja. Schließlich ist dein Haus so klein, dass du auf keinen Fall irgendwo anders ein Zimmer für mich finden könntest.«
Sie stieß sanft gegen seinen Arm und schmiegte sich dann an ihn, legte den Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. »Lass uns jetzt nicht darüber nachdenken.«
Er küsste ihre Schulter. »Nein. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich dich nicht nur wirklich sehr begehre, sondern dass ich auch in dich verliebt bin.«
Fiona fuhr auf einer Wolke des Glücks nach Hause. Weil James den Laden um zehn Uhr öffnen musste, hatten sie sich schließlich trennen müssen, aber James war einfach der perfekte Liebhaber gewesen. Er hatte ihr ein Hemd für die Nacht geliehen, ihr am Morgen Tee und Croissants ans Bett gebracht und ihr später ein Bad eingelassen. Sie hatten sich zum Abschied geküsst wie Teenager, und sie hatten vor, sich bald wiederzusehen, sehr bald.
Als sie nach Hause kam, saß Angus in der Küche und starrte die Wand an. Er sah noch immer aus wie eine Sturmwolke mit Depressionen. Ihr eigenes Glück ließ sie zu einer Einsicht kommen: Manchmal musste man seine Ehre in den Wind schreiben und ein Versprechen brechen. Wenn sie die Möglichkeit hatten, dann würde sie versuchen, Sian und Angus wieder zusammenzubringen. Sie konnte nicht länger danebenstehen und zusehen, wie die beiden ihr Leben ruinierten.
23
Warum Sian ausgerechnet das Boca Loca ausgesucht hatte, um dort mit Richard essen zu gehen, wusste sie nicht. Vielleicht war sie abgelenkt gewesen, als er angerufen hatte, und hatte einfach den ersten Namen gesagt, der ihr eingefallen war. Als sie jetzt den Wagen parkte, verfluchte sie sich für diese Wahl. Sie verbrachte jeden wachen Moment damit, Gus zu vergessen, und das würde ihr in diesem Lokal wohl kaum gelingen.
Sie entdeckte Richard an einem der Tische; er las in einer Zeitung. Er war offensichtlich früher gekommen, aber irgendwie war seine Überpünktlichkeit etwas, das Sian eher irritierte als freute. Sie ging zum Tisch und versuchte, sich nicht zu fühlen wie ein Lamm auf dem Weg zur Schlachtbank.
Richard entdeckte sie und erhob sich lächelnd, um sie zu begrüßen. »Hi Prinzessin«, sagte er und küsste sie auf die Wange.
Dass er sie »Prinzessin« nannte, war eine neue Angewohnheit von ihm, und Sian war nicht sicher, ob sie ihr gefiel. »Hallo Richard.« Sie konnte sich nicht dazu durchringen, ihn »Prinz« zu nennen.
Er schob ihr den Stuhl zurecht, und sie setzte sich.
»Möchtest du einen Cocktail?«, fragte er. »Oder sollen wir Wein zum Essen trinken?«
»Für mich nur eine Weinschorle oder so etwas. Ich muss ja noch fahren.«
»Na ja«, meinte er mit einem Blick in die Karte. »Du könntest einen alkoholfreien Cocktail trinken.«
»Das wäre schön. Such mir etwas aus!« Aus irgendeinem Grund raubte ihr das Zusammensein mit Richard immer alle Energie, weil sie das Gefühl hatte, dass sie hart daran arbeiten musste, ihn glücklich zu machen oder sich selbst in seiner Gegenwart glücklich zu fühlen. Oder vielleicht war es auch nur das schlechte Gewissen, das sie nie losließ. Sian wünschte oft, sie könnten wieder einfach nur Freunde sein, so wie früher, bevor sie sich mehr oder weniger dazu bereit erklärt hatte, mit ihm zusammenzuziehen. Aber andererseits waren sie nie wirklich nur Freunde gewesen – jedenfalls nicht, soweit es Richard betraf.
Sie saßen einander gegenüber, und Richard blickte sie liebevoll an. Sian suchte fieberhaft nach einem Gesprächsthema. Warum war das alles nur so anstrengend?
»Rory hat angefangen, Bücher mit nach Hause zu bringen. Er kann schon recht gut lesen«, sagte sie und beschloss, weiter über Rory zu reden. Bei diesem Thema fühlte sie sich sicher.
»Das liegt daran, dass du ihm immer so viel vorgelesen hast. Du bist eine sehr gute Mutter, Sian. Und ich hoffe, du willst vielleicht noch mehr Kinder.« Er legte seine Hand
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