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Sommer der Nacht

Titel: Sommer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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daß er den Tanklaster ausspülen und an der Zapfsäule an der Westseite ihres Hauses auftanken mußte.
    Wenn er sich nach links drehte, konnte Mike das neue Haus der Grumbachers unter den Ulmen gleich neben Dales großem viktori-anischem Haus sehen. Mr. G. hatte das leerstehende Haus von Mrs. Carmichael in der Depot Street vor etwa fünf Jahren gekauft, kurz bevor Dales Familie nach Elm Haven gezogen war, und die Grumbachers hatten das alte Haus abgerissen und das einzige neue Haus im Ranchstil in diesem alten Stadtteil gebaut. Mr. Grumbacher selbst hatte mit einer Planierraupe Boden zusammengeschoben, so daß das flache Haus höher lag als die Fenster der Ostseite von Dales Haus.
    Die wenigen Male, wo er in Kevs Haus gewesen war, war Mike stets komisch zumute gewesen. Es hatte eine Klimaanlage - das einzige Haus mit Klimaanlage, das Mike jemals betreten hatte, abgesehen von Ewalts' Kino in Oak Hill -, und es roch komisch. Abgestanden, aber nicht richtig abgestanden. Es war, als würde der kühle Geruch von Beton und Kiefernbalken und neuen Teppichböden noch vorherrschen, obwohl das Haus seit vier Jahren bewohnt war. Natürlich fand Mike, sah es nie so aus, als würden Menschen dort wohnen: Im Wohnzimmer der Grumbachers lagen Plastikmatten auf dem Fußboden und raschelnde Zellophanhüllen auf dem teuren Sofa und den Sesseln, die Küche war strahlend und makellos - sie enthielt die erste Geschirrspülmaschine und Frühstücksbar, die Mike je in einem Haus gesehen hatte -, und das Eßzimmer sah aus, als würde Mrs. G. den langen Tisch aus Kirschbaumholz jeden Morgen polieren.
    Die wenigen Male, als Mike und die anderen Jungs in Kevins Haus spielen durften, mußten sie gleich in den Keller ... den Kev aus irgendwelchen Gründen das >Trümmer-zimmer< nannte. Dort standen eine Tischtennisplatte und ein Fernseher - Kevin sagte, oben hätten sie noch zwei Fernseher -, und eine verzweigte elektrische Eisenbahn, deren Anlage das halbe Zimmer beanspruchte. Mike hätte gern mit den Zügen gespielt, aber Kev durfte den Schalter nicht anfassen, wenn sein Dad nicht dabei war, und Mr. G. schlief nachmittags meistens. Im Hinterzimmer stand außerdem ein langer Edelstahltank - dessen Metall so sauber und blank war wie alles im Haus -, den Kevins Dad, wie Kev sagte, eigens hereingestellt hatte, damit die beiden mit Motorbooten spielen konnten, die sie in ihrer Freizeit selbst bastelten. Aber Mike, Dale und die anderem Jungs durften den Booten nur zusehen, sie nicht berühren oder die tolle Fernsteuerung bedienen.
    Die Bande verbrachte nicht viel Zeit in Kevins Haus.
    Mike stand auf und ging auf Dales rückwärtigen Zaun zu. Er wußte, es war albern, aber er versuchte, nicht an den Soldaten zu denken.
    Dale und Kevin lagen auf dem Grashang zwischen den Einfahrten der Grumbachers und Stewarts und warteten darauf, daß Lawrence einen Segelflieger aus Balsaholz fliegen lassen würde. Dann würden beide Jungs mit Kieseln von Dales Einfahrt aus schmeißen und versuchen, den Segelflieger aus der Luft zu holen. Lawrence mußte starten und sich dann hastig ducken, bevor die Geschosse nagelten.
    Mike nahm sich eine Handvoll Kies und ließ sich neben die beiden fallen. Der Kniff schien darin zu bestehen, das Ding zu treffen, ohne den Kopf vom Gras zu heben. Lawrence startete und duckte sich. Steine flogen. Der Segelflieger machte einen Looping, schwebte auf die große Eiche zu, deren Äste vor Dales Zimmer oben ragten, und landete dann unbeschadet in der Einfahrt. Alle drei sammelten frische Munition, während Lawrence das Flugzeug holte und Tragflächen und Heckflosse justierte.
    »Steine im Garten«, sagte Mike zu Dale. »Wird hart, wenn du mähst.«
    »Ich habe Mom versprochen, daß wir sie aufsammeln, wenn wir fertig sind«, sagte Dale und winkelte erwartungsvoll den Arm an.
    Lawrence schoß den Flieger hoch. Beim ersten Boden-LuftAngriff verfehlten sie alle, aber jeder Junge machte beim Werfen unbewußt Gewehr- oder Raketenlärm. Mike traf den Flieger mit dem zweiten Wurf, zertrümmerte die rechte Tragfläche und zwang den Segelflieger zu einer trudelnden Bruchlandung auf dem Rasen. Die drei anderen gaben Notsignale und Explosionsgeräusche von sich. Lawrence zog die kaputte Tragfläche heraus und rannte zu einem Ersatzteilstapel beim alten Baumstumpf.
    »Ich kann Van Syke nicht finden«, sagte Mike und kam sich vor wie bei der Beichte.
    Kev reihte Wurfgeschoßsteine neben sich im Gras auf.
    Seine Eltern hätten ihn in ihrem Garten nie

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