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Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Titel: Sommer in Maine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Courtney Sullivan
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sagen, dass meine Gefühle in letzter Zeit zwischen Panik, Verwunderung und Vorfreude Achterbahn gefahren sind, besonders natürlich auch wegen der Situation mit Gabe. Aber ich habe mich jetzt für die letzten beiden Gefühle entschieden. Ich werde dieses Kind bekommen, und ich freue mich darauf. Ich bin wirklich glücklich. Momentan sitze ich im Wohnzimmer und erinnere mich noch so deutlich an jenen Frühling, in dem wir – du, ich und Chris – hier gewohnt haben. Damals wusstest du auch nicht, wie es weitergehen sollte, aber sieh doch, wo du jetzt stehst. Ich zweifle nicht daran, dass der Job einer alleinerziehenden Mutter gnadenlos schwer ist, und habe mir die Herausforderungen genau vor Augen geführt. Aber ich werde ja nicht alleine sein: Ich hab ja dich.
    Dadurch, dass ich dir schreibe, anstatt es dir nicht am Telefon zu sagen, hast du hoffentlich Zeit, das alles ein bisschen zu verdauen, bevor zu reagierst. Ich weiß, dass du dir jetzt vermutlich Sorgen machst, ausrastest und vielleicht furchtbar enttäuscht bist. Bitte nimm dir die Zeit, in Ruhe darüber nachzudenken, bevor du antwortest, ja? In der Zwischenzeit sitze ich hier in Maine, sicher und behütet und habe das Gefühl (bis jetzt jedenfalls), dass die Welt in Ordnung ist.
    Ich hab dich lieb,
    Maggie
    PS: Ich glaube, zwischen Oma und dem Priester läuft was.

Ann Marie
    A ls das Telefon klingelte, saß Ann Marie am Küchentisch und schnitt, wie jeden Montagmorgen, Coupons aus dem Sonntagsblatt aus. Sie ahnte noch nicht, was für eine sensationelle Neuigkeit sie erwartete. Sie klemmte sich den Hörer zwischen Kopf und Schulter, damit sie das Drei-zum-Preis-von-Einem Angebot für den Frosch Glasreiniger ausschneiden konnte. Eine Flasche bliebe hier, die anderen zwei würde sie morgen nach Maine mitnehmen.
    Wenn sie den Neubau in Cape Neddick noch einmal bauen könnten, würde Ann Marie Pat bitten, die Glasflächen zu reduzieren. Ständig war man am Putzen. Andererseits hatte man von fast jedem Zimmer aus einen sensationellen Blick auf den Strand und das Meer. Immer an das Positive denken. Das war ihr Motto.
    Eines Tages würde das Haus ihnen gehören. Dann würde sie vielleicht ein paar Dinge ändern. Die Küche, zum Beispiel, war ihr eigentlich zu modern. Das alte Sommerhaus musste bleiben – Pat würde einem Abriss nie zustimmen –, aber vielleicht könnten sie mal einen Landschaftsgärtner an den Garten lassen, einen Teil des Gartens für die Kinder zum Spielen herrichten und eine vernünftige Einfahrt anlegen.
    »Kelleher?«, sagte sie in den Hörer.
    »Könnte ich bitte mit Mrs. Ann Marie Kelleher sprechen?«, sagte eine Frau mit englischem Akzent.
    »Am Telefon.«
    »Mein Name ist Louise Parnell, von der Wellbright Miniaturenmesse. Wir haben wundervolle Neuigkeiten für Sie. Ihr Puppenhaus, Eingangsnummer 2374, ist im Finale unseres jährlichen internationalen Wettbewerbs.«
    Ann Maries Herz raste. War das wirklich wahr? Manchmal hatte sie so etwas schon fast erwartet, aber dann hatte sie sich zur Ordnung gerufen und sich gesagt, sie solle sich nicht derartig lächerlichen Illusionen hingeben. Sie hatte gewusst, dass die Jury sich diese Woche entscheiden würde, aber sie hatte doch nicht damit gerechnet, dass sie schon am Montag anrufen könnten. (Während Pat nach der Sonntagsmesse das Auto vom Parkplatz holte, hatte sie dafür eine Kerze entzündet und war sich dann doch blöd vorgekommen.)
    »Im Finale?« fragte sie zaghaft nach, als hätte sie nicht richtig gehört.
    »Ja. Sie können stolz auf sich sein. Von mehr als zweitausend Teilnehmern haben Sie es unter die ersten zehn geschafft. Das Finale findet am 1. September in London statt. Ihre Reisekosten übernehmen natürlich wir, zusätzlich zu denen eines Gastes.«
    Möge Gott ihr helfen, denn bei den letzten Worten der Frau hatte Ann Marie sofort das Bild vor sich gehabt, wie sie mit Steve Brewer Hand in Hand durch eine kopfsteingepflasterte Gasse schlenderte.
    »Das ist ja wundervoll«, sagte sie und fügte, wie als Widergutmachung für Pat, hinzu: »Da wird sich mein Mann aber freuen. Er hat mal ein Semester in London studiert.«
    »Ich nehme an, dass Sie mit den Regeln bereits vertraut sind, aber wir schicken Ihnen trotzdem noch heute ein Paket mit den wichtigsten Informationen.«
    »Oh ja, ich weiß Bescheid«, sagte Ann Marie. Sie kannte die Wellbright-Wettbewerbswebsite praktisch auswendig. Für das Finale musste man ein ganz neues Haus einreichen. Man musste sich alles selber

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