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Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Titel: Sommer in Maine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Courtney Sullivan
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neuen zivilisierten Gesprächsthema ballte Kathleen die Fäuste unter dem Tisch und musste sich anstrengen, freundlich zu bleiben. Immerhin war es zum Schlimmsten nicht gekommen, und die anderen wussten nichts von Maggies Geheimnis.
    Plötzlich fragte Alice, ob Kathleen etwas von ihrem Dünger mitgebracht habe.
    »Warum sollte ich? Clare sagt, dass der bei dir erst im Keller und dann im Müll landet.«
    »Das ist überhaupt nicht wahr«, gab Alice zurück. »Ich schwärme schon den ganzen Sommer von deinem Zaubermittel.«
    »Also mir gegenüber nicht«, sagte Kathleen. Dann atmete sie tief durch. »Entschuldige, Mama. Danke für das Kompliment.«
    »Natürlich haben die Kaninchen, kaum dass mein Garten sich richtig entwickelt hat, das Buffet für eröffnet erklärt«, sagte Alice und zwinkerte dem Pfarrer zu. »Ja, ja, die Prüfungen des Gärtners.«
    »Probier’s mal mit Haar in der Erde«, sagte Kathleen. »Das funktioniert erstaunlich gut.«
    »Und warum Haar?«, fragte der Pfarrer.
    Sie wollte gerade antworten, da unterbrach Alice schon wieder: »Ach, das hab ich doch schon längst versucht. Aber nichts. Der Garten ist auch schon voller Cayennepfeffer, aber das stört die überhaupt nicht.«
    »Was? Das kannst du doch nicht machen!«, sagte Kathleen entsetzt. Zum Glück war Arlo nicht da. »Sie können das nicht verdauen. Das ist Folter.«
    »Herrgott nochmal, die foltern mich ja auch«, erwiderte Alice. »Außerdem haben meine Kaninchen es anscheinend gern gut gewürzt. Ich könnte sie heute mit meinem Chilisandwich verwöhnen.«
    »Tut mir leid, ich hab’s mit dem Chili etwas übertrieben«, sagte Ann Marie kurz. »Ich bin heute ein bisschen durcheinander.«
    »Aber das macht doch nichts, lass dich von mir nicht ärgern. Außerdem hatte ich sowieso keinen Hunger«, sagte Alice, legte ihr Sandwich auf den Teller zurück und bedeckte es mit einer Serviette. »Ann Marie hat gestern ganz köstliche Haferflockenkekse gebacken, Pfarrer Donnelly. Sie müssen unbedingt welche mitnehmen.«
    »Ja, warum nicht!«, rief Ann Marie seltsam schrill.
    Nach dem Dessert (neongelbes Sorbet – Arlo wäre eher verhungert), verabschiedete der Pfarrer sich und versprach noch, später mit irgendeinem Ersatzteil wiederzukommen.
    Da waren’s nur noch vier. Alice leerte die Weinflasche in ihr und Ann Maries Glas.
    »Das war ein köstliches Mittagessen«, sagte Maggie. »Vielen Dank, Tante Ann Marie.«
    Mein Gott, die Frau hatte doch nur ein paar überwürzte Sandwiches gemacht.
    »Ja, vielen Dank«, schloss Kathleen sich an.
    Ann Marie war in Gedanken versunken und sagte etwas verspätet, als hätte ihr eine Souffleuse den Text zugeflüstert: »Gern geschehen.«
    »Na, dann gehen wir mal rüber, Maggie«, sagte Kathleen und warf ihrer Tochter einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich bin ganz schön müde.«
    »Dann geh doch schon vor«, sagte Maggie. »Ich mache den Abwasch und komme später nach.«
    »Was? Wie du willst.«
    Drüben hockte Kathleen sich außer Sichtweite vom Neubau neben die Eingangstür vom alten Sommerhaus, zündete sich eine Zigarette an und kam sich vor wie eine Vierzehnjährige. Sie nahm nur ein paar Züge, dann trat sie die Zigarette aus, ging ins Haus und setzte sich in den Lieblingssessel ihres Vaters, der im Esszimmer am Fenster stand. Sie würde alles dafür geben, ihn jetzt bei sich zu haben.
    Eine halbe Stunde später kam Maggie endlich.
    Ihre Tochter schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Endlich sind wir allein«, sagte Kathleen, stand auf und umarmte sie.
    Kathleen nahm sich vor, es langsam anzugehen. Erst einmal ankommen. Später würde es noch genug Gelegenheiten geben, sich Maggie vorzunehmen. Kathleen erzählte von der Farm und hörte von Maggie, wie gut sie hier mit dem Schreiben vorankam. Sie lachten über Alice und den Pfaffen und über Chris’ neue Freundin, die sich den Rücken mit Zeichentrickfiguren hatte tätowieren lassen. Aber Kathleen konnte an nichts anderes denken als an das Baby.
    Am Ende war es Maggie, die es zur Sprache brachte: »Tja, also dann wird es wohl Zeit –«, sie machte eine Pause und zeigte wie ein beschämter Teenager auf ihren Bauch, »darüber zu sprechen.«
    Kathleen hatte sich vorgenommen, ruhig zu bleiben, aber eine Flut der Wut spülte die Worte schon aus ihr heraus. Sie wollte sich dagegen wehren, aber da hörte sie sich schon sagen: »Sag mal, was hast du dir eigentlich bei der E-Mail gedacht? Du bist schwanger und schickst mir eine gottverdammte E-Mail?«
    Maggie

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