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Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Titel: Sommer in Maine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Courtney Sullivan
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und als Werbetexterin für Bis dass dein Tod uns scheidet , eine Krimiserie im Kabelfernsehen, in der die wahren Geschichten von Ehefrauen nacherzählt wurden, die ihre Männer auf dem Gewissen hatten.
    Ihre Chefin Mindy war ziemlich locker. Es war ihr egal, ob ihre Mitarbeiter zuhause oder im Büro arbeiteten, solange sie ihre Arbeit erledigten. Maggie ging meistens trotzdem ins Büro. Sie befürchtete, dass sie zu viel Zeit zuhause deprimieren könnte, oder sie den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen würde und schon mittags den Kühlschrank leergefressen hätte.
    Meistens machte ihr der Job Spaß, aber wenn sie mit den anderen talentierten Leuten um einen Tisch saß, musste sie daran denken, dass eigentlich keiner von ihnen wirklich hier sein wollte.
    Außer ihrer Mutter sagte in der Familie niemand etwas dazu, wenn eine ihrer Kurzgeschichten in einer Literaturzeitschrift erschien. Selbst dann nicht, wenn sie es ihnen zuvor angekündigt hatte. Aber wenn sie ihren Namen im Abspann von Bis dass dein Tod sahen, klingelte sofort das Telefon.
    Zuletzt war es ihre Stiefmutter gewesen, die atemlos vor Aufregung angerufen hatte: »Ich hab gerade die Folge gesehen, wo die Frau ihren Mann erschießt, nachdem sie seine Kreditkartenabrechnung gesehen hat und am Ende herauskommt, dass er sie gar nicht betrogen hat. Er hatte die vielen Blumen wirklich an sie geschickt, aber der Florist hat sich in der Adresse geirrt. Der Arme! Dein Vater lässt ausrichten, dass er mir deinetwegen nie wieder Rosen schickt.«
    Am Wochenende arbeitete Maggie zuhause an ihrem Roman und schrieb gelegentlich Profile für Online-Singlebörsen, um ein bisschen dazuzuverdienen. Ein Jahr zuvor hatte sie einer Freundin mit ihrem Datingprofil geholfen. Dann hatte die Schwester der Freundin gefragt, ob sie ihres schreiben würde. Dann eine Kollegin.
    »Damit könntest du richtig Kohle machen«, war Gabes Kommentar gewesen. Sie hatte das für Schwachsinn gehalten.
    Aber die Angebote brachen nicht ab. Ein Freund bei der Zeitschrift New York hatte sie sogar gebeten, einen Leitfaden zu erstellen: Schritt für Schritt zum perfekten Datingprofil. (Sie hatte abgelehnt: Gab es etwas Peinlicheres, als als Autorität für die Singlebörse zu gelten?)
    Maggie hatte sich für kurze Zeit auf Match.com umgesehen, bevor sie Gabe kennenlernte. Sie hatte sich mit vier oder fünf Männern verabredet, aber die Treffen waren irgendwie unnatürlich, als wären der Typ und sie zwei Schauspieler, die in einer Theaterszene zusammen ins Restaurant gingen. Maggie konnte sich ihre echten Namen nie merken und hatte immer nur die Benutzernamen von der Singlebörse im Kopf: Die Jungs blieben für sie SanfterLover10 und BücherwurmSuchtGleichgesinnte und waren nie Alex oder Dave. Maggie hatte es auch bald satt, die Profile gedanklich zu übersetzen: Wenn einer angab, er sei eins neunzig groß, war er höchstwahrscheinlich um die eins fünfundsiebzig. Gab einer tatsächlich eins fünfundsiebzig an, war er höchstens eins vierzig groß.
    Plötzlich hörte sie die Wohnungstür aufgehen und mit einem Knall wieder ins Schloss fallen. Das konnte nur Cunningham sein. Sie verfluchte sich, weil sie nicht ins Schlafzimmer gegangen war und jetzt mit ihm würde reden müssen.
    Maggie hörte, wie Gabe im Badezimmer die Dusche abschaltete. Also musste sie wenigstens nicht lange mit Cunningham alleine sein.
    »Na«, sagte er, »was treibst du?«
    »Nichts Besonderes«, sagte sie.
    »Ich dachte, ihr zwei wärt schon in Maine«, sagte er.
    »Morgen.«
    »Cool. Und, was geht?«
    »Nichts weiter.« Sie wusste nie, was sie auf diese Frage antworten sollte. »Wie geht’s Shauna?« Ihre klassische Ausweichfrage.
    »Ganz gut«, sagte er. »Sie hat jetzt einen Job in Westport. Krankenpflege.«
    »Aber sie zieht doch demnächst hierher? Pendelt sie dann von New York bis nach Westport?«
    Er schüttelte den Kopf: »Ne, zum Glück nicht. Ich will mein Junggesellenleben noch nicht aufgeben.«
    Sie wollte noch etwas sagen, aber da kam Gabe mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad.
    »Was geht, Alter!«, sagte er und schlug ein.
    »Schatz, Ben sagt, dass Shauna einen neuen Job in Connecticut hat.« Sie spürte das Gewicht ihrer Worte.
    »Ach ja? Super.«
    Sie versuchte es ein zweites Mal: »Das heißt, dass sie nicht nach New York zieht.«
    Gabe ging ins Schlafzimmer, sie kam hinterher und schloss die Tür hinter sich. Die Brust schnürte sich ihr zu: »Gabe, sag bitte, dass Cunningham weiß, dass ich

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