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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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will.«
    Wie Enzo Verduzzi. Noch so ein Säugling! … Wenn ich nach Collano komme, hole ich mir vielleicht doch besser den Herkules aus dem Koffer …
    Verdammt noch mal!
    Hatte auf der Tafel nicht gerade ›Direzione Lago‹ gestanden? Dort drüben der Berg, das mußte ja schon Brescia sein?
    »Vor Brescia mußt du runter von der Autobahn.« Theo hatte es ihr eingeschärft …
    ***
    Grüne Hänge, graue Granitstreifen, der See, Himmel und Wasser aber von derselben Farbe: ein fließend-elegisches Rauchblau. Toll, wie das aussieht von hier oben!
    Halten wir den Uno erst mal an.
    Das tat Christa, stieg aus, und es wurde ihr so richtig andächtig-bänglich ums Herz. Warum, wußte sie nicht so genau.
    Dies also ist Collano! Du bist am Ziel. Und was es für dich bedeutet, das wird man ja bald sehen …
    Plastikraupen zogen sich über Terrassen, eine Raupe an der anderen. Die Raupen schimmerten freundlich im dunstigen Licht vor sich hin, und da drin züchteten die Collaner wohl ihre Tomaten, ihren Paprika, vielleicht auch Nelken oder sonst was.
    Wein, den gab's auch. Wo man hinsah, wuchs Wein.
    Wie heißt der bloß, der berühmte Gardasee-Wein? »EV« hat ihn dir doch vor drei Stunden noch im Flugzeug genannt. »Bardolino«, stimmt ja.
    Und die Collaner? Wie hießen die eigentlich auf deutsch? Collanesen? Und auf italienisch Coliani …
    Das war nun wirklich vollkommen nebensächlich. Wichtig allein blieb Collano selbst. Dort unten lag es.
    Christa Schmidle aus Kirchberg unter der rauhen Alb stand und staunte es an.
    ***
    Dächer und Dächlein, ansteigend, abfallend, kreuz und quer, dort, wo es vermutlich Gärten oder Hinterhöfe gab, wölbte sich das kugelige Grün einzelner Bäume. Dann Türme, braune, graue Mauern, und alles wie von einem Maler mit spitzem Pinsel hingetupft.
    In der Mitte des Ortes mußte wohl ein Platz liegen. Hohe Gebäude sah man und wieder zwei Türme. »Campanile« sagt man wohl in Italien. Die machten wirklich was her. Der eine gehörte zu einer Kirche, der andere, der viereckige mit den Raubritterzinnen ganz oben unter der Haube, sah nach Burg und weltlicher Gegengewalt aus. Wer so was baute, ließ die Pfarrer antanzen.
    Doch es war noch lange nicht alles.
    Der See! – Wenn Christa die Augen gegen das allgegenwärtige, dunstige, fast sonnenlose Licht zukniff, konnte sie deutlich die schwarzen Schatten der Bögen erkennen, die die Häuser am Ufer auf ihren Rücken trugen. Sonnenschirme sah sie auch, winzige rote Pilzchen, und eine Schiffsantegestelle aus grauem Eisen. Daneben – ja, das war sicher der Fischerhafen.
    »Der Gardasee, umgeben von seinen romantischen Fischer- und Weindörfchen …«
    Hier hast du ihn!
    Und dort unten hockten sie jetzt und tranken Espresso, Vino, Cinzano, Grappa oder weiß der Teufel was. Und lasen Zeitungen und unterhielten sich, wie das nun mal nur die Italiener können.
    Gut, aber die Villa?
    Christa ließ den Blick wandern.
    Sosehr sie ihn auch wandern ließ, es half nichts. Eine Landzunge, Dächer, Zypressen – das wären die Orientierungspunkte.
    Zypressen gab's, nur nicht die, die sie von Theos Fotografien kannte.
    Das heißt, dort hinten, am Ende der Landzunge, ja, wo die Straße in eine Brücke mündete, da war viel Grün. Und auch ein Stückchen rotes Dach.
    Und hohe Bäume. – Das mußte es sein: die ›Villa Caruso‹.
    Über den hohen Bäumen, über der ganzen Nordseite des Sees jedoch zog es dunkel herauf. Keine Wolken, nein, ein einziger schwarzer Vorhang. Nur im Westen noch hielt sich das schimmernde, transparente Licht.
    Regnen wird's!
    Rein in den Uno und runter.
    ***
    »D'Alessio? Welcher D'Alessio?«
    Das junge Mädchen hielt einen Holzlöffel in der Hand, einen hübsch geschwungenen, handgeschnitzten großen Löffel.
    Auf dem Löffel wiederum war ein rundes Ding, das eigentlich aussah wie ein Mohrenkopf, dem der Schokoladenüberzug fehlte. Ein weißer Mohrenkopf also.
    Vor sich hatte das junge Mädchen ein Glas, in dem sich Öl befand und noch mehrere solcher sonderbaren Gebilde schwammen.
    Welcher D'Alessio?! – Christa überlegte. Sie hatte den roten Uno an einer Tankstelle geparkt, war dann durch schattige, stille Gassen gegangen, und dies, ohne sich den Knöchel auf dem uralten Steinpflaster zu verrenken, und hatte schließlich, weil sie sich ja noch immer Gedanken über den ›mamismo‹ machte, die offene Tür eines Kolonialwarengeschäftes betreten, hinter dem sie das junge Mädchen hantieren sah.
    Blond war die, knallblond,

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