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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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wir's mal persönliche Erlebnisse mit der Villa verbinden, hätte ich sie auch ganz gerne wieder mal gesehen. Zu meiner Zeit, verstehen Sie, als ich damals unten war, da war die Villa ja kein Hotel, sondern eine Art, hm – eine Art Gästehaus. Und zwar ein Gästehaus des lombardischen Wirtschaftsverbandes.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja nun, ist ja auch nicht wichtig. Wichtig ist ein ganz anderer Punkt, Herr Schmidle: daß ich mich nämlich entschlossen habe, unter bestimmten Voraussetzungen bei Ihnen zu buchen. Eigentlich wollte ich ja in diesem Sommer nach Florida, dort lebt nämlich noch eine Schwester von mir, und in unserem Alter weiß man ja nie so recht, ob man sich nochmals wiedersieht – aber gut, das kann ich ja verschieben.«
    »Ich verstehe.«
    »Das können Sie nicht. Könnten Sie nur, wenn Sie wüßten, welche Erinnerungen mich mit diesem Haus verbinden.«
    »Ganz wie Sie meinen, Frau …«
    »Pauli. Nun zu Punkt zwei. Es gibt da doch noch ein Problem, Herr Schmidle, von dem ich meinen Aufenthalt abhängig machen muß. In meinem Alter hat man nun mal gewisse Ansprüche. Es handelt sich also um die Unterkunftsmöglichkeit …«
    »Wir sind gerade dabei, das Hotel für diese Saison völlig neu …«
    »Mag ja alles sein. Aber ich bin sechsundsiebzig, Herr Schmidle, hab ein Zuckerleiden, kann mich daher unmöglich dem üblichen Hoteltrubel ausliefern.«
    »Aha.«
    »Es ist mir durchaus bewußt, daß eine solche Sonder-Unterbringung in erster Linie eine Frage des Preises ist. Schließlich stehe auch ich im Geschäftsleben. Aber daran soll's nicht scheitern, Herr Schmidle, das stellt für mich nun wirklich kein Problem dar.«
    »Aha.« (Tonfärbung aufhellend bis zur Begeisterung.)
    »Nun eine Frage, Herr Schmidle: damals gab es dieses kleine hübsche rote oder rosafarbene Gebäude auf der Westseite. Gleich neben der Tropfsteingrotte, sehen Sie es vor sich?«
    »Ja, ich glaube.«
    »Wäre das denn frei, Herr Schmidle? Oder besser, wäre es möglich, daß Sie es für mich reservieren? Ich würde so großen Wert darauf legen, glauben Sie mir.«

In ihrem Salon stehend, das Telefon in der Hand, blickte Hedwig Pauli aus dem Fenster.
    Links sah sie den weißen Betonklotz des Hauptverwaltungsgebäudes der ›Pauli-Technik‹. Vor sich hatte sie vier Reihen von Apfelbäumen, schnurgerade gepflanzt, wie Soldaten standen sie da, nur leider war jetzt im Mai das Laub noch am Knospen, und sie wirkten mit ihrem grauen Holz wie vier Reihen zur Parade aufmarschierte Apfelbaum-Gespenster. Die schönen Tannen von einst – abgeholzt. Der Himmel immer grau. Dort am Hang, wo einst der Wald gestanden hatte, zwei andere Fabriken und die Autobahn.
    In ihrer Jugend war dies ein liebliches Tal gewesen – und jetzt?! Der Fortschritt hat seinen Preis, sicher, aber es ändert sich alles zu schnell. Das Leben, – ach, vorbei ist es, ehe dir klar wird, was es bedeuten könnte, würde, bedeutet hätte …
    Benito.
    So dunkel war's in der Grotte, Benito hatte Kerzen geholt und Wein natürlich. Lambrusco, keinen Bardolino, eine halbe Flasche hatten sie getrunken. Benito hatte sie angelächelt, mit diesen weißen Zähnen, die aus der Dunkelheit schimmerten. Und dann? … Die Orangerie. Ja, »Orangerie« hatten sie das kleine Haus genannt, das war zwar Französisch, aber nicht nur die Außenwände, auch die Zimmer trugen die Farbe reifer Orangen, – Ja dann … hat … hat er mich zur Frau gemacht.
    »Hören Sie, Herr Schmidle: Selbstverständlich komme ich für alle Sonderleistungen auf. Aber wissen Sie was? Machen wir's doch so: Sie senden ein Angebot, und das möglichst schnell, wenn ich bitten darf. Nicht nur für mich allein – auch Herr Schürmann, unser Betriebsarzt, wird mich begleiten. Sie verstehen, ich kann mir keine Überraschungen leisten.«
    »Ich verstehe vollauf.«
    »Nun dann, vielen Dank, Herr Schmidle. Ich erwarte Ihr Schreiben.«
    Hedwig Pauli legte auf. Ja, mit dem Hans-Dieter Schürmann mußte sie ja auch noch sprechen. Ganz praktisch, daß der Kerl nicht verheiratet ist. Aber wenn er irgendeine Freundin anschleppt?
    Ihr Blick folgte drei Bussen, die unter einem grauen, wolkenverhangenen Himmel über die graue Autobahn südwärts krochen.
    Die Villa Caruso …
    Nein so was!
    ***
    Gleich nachdem Michele d'Alessio das schwere, schnörkelreiche, gut drei Meter hohe schmiedeeiserne Tor aufgestoßen hatte, traten Christas Sandaletten in den Streik.
    Die Absätze blieben im Kies stecken.
    Zorn trieb ihr die

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