Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
ins nächste Flugzeug steigen, mich mit Ihnen und Ihren Freundinnen treffen und etwas anderes mit meinem Verstand anfangen, als darüber nachzudenken, ob ich das Blaue oder das Schwarze anziehen soll?«
    Bailey lachte. »Wissen Sie, wo ich jetzt wohne?«
    »Ich habe keine Ahnung, aber ich habe schon einen Stift in der Hand.«
    Bailey gab Carol die Adresse, legte den Hörer auf und schaffte es, eine halbe Minute lang still zu sitzen. Dann sprang sie auf und fing an zu tanzen. »Ja!«, rief sie, packte einen Zweig des Maulbeerbaumes und küsste ihn. »Du altes Schätzchen«, sagte sie, schnappte sich ihren Block und ging ins Haus, nach oben zu Matts Faxgerät. Jetzt musste sie nur noch Janice und Patsy davon überzeugen, dass dies der richtige Name für ihre Firma war.
    Bailey machte eine Fotokopie von ihrer Skizze und schickte ihre Idee sowohl an Janice als auch an Patsy. Patsy teilte sie noch mit, sie möge doch bitte ein Emblem in der Form ihrer Skizze nähen. Janice faxte zurück, alle würden denken, sie verkauften nur Maulbeerprodukte. Daraufhin faxte Patsy, die meisten Amerikaner hätten überhaupt keine Ahnung, was eine Maulbeere sei.
    »Das kann ja ewig so weitergehen«, brummte Bailey. Jimmy sagte immer, Entscheidungen, mit denen alle einverstanden wären, seien ihm zuwider.
    »Gut!«, faxte sie den beiden zurück. »Wenn sie nicht wissen, wie Maulbeeren schmecken, haben sie auch keine vorgefasste Meinung. Wenn einer von euch eine bessere Idee hat, würde ich sie gern hören.«
    Eine Stunde lang herrschte Funkstille am Faxgerät. Dann erhielt Bailey zwei Nachrichten, die beide lauteten: »Mir soll’s recht sein.« Da die Formulierungen identisch waren, war ihr klar, dass die beiden Frauen irgendwie miteinander in Kontakt getreten sein mussten und zu einer Übereinstimmung gekommen waren.
    »Danke, Jimmy«, sagte Bailey und lächelte die Faxe an. Jetzt musste sie in die Küche gehen und einige Prototypen der Produkte ihrer brandneuen Firma anfertigen.
    Bailey war dabei, mit einer Erdbeer-Kirsch-Mischung zu experimentieren, für die sie keinen Alkohol verwendete. Wie konnte sie es bewerkstelligen, dass die Sauce so gut schmeckte, als wäre sie mit Kirschwasser angereichert, ohne den Likör hineinzugeben? Sie hatte in Erfahrung gebracht, dass man sich, wollte man Nahrungsmittel mit Alkohol verkaufen, eine Alkohollizenz beschaffen musste. Und keine der Frauen war bereit, das in Angriff zu nehmen. Janice sagte: »Lasst uns das als Ziel für 2005 ins Auge fassen«, und die anderen beiden hatten zugestimmt.
    Wenn sie den Früchten den Saft entzog, ihn einkochen ließ und etwas Mandelaroma hinzufügte, würde sie vielleicht den Geschmack erzeugen, den sie haben wollte. Mit diesem Gedanken ging sie in die Speisekammer, um nach ihrem kegelförmigen Filter zu suchen. Es dauerte beinahe zehn Minuten, bis sie ihn auf dem obersten Regalbrett entdeckte.
    »Matt!«, brummte sie. Er hatte gestern Abend das Geschirr weggestellt und aus irgendeinem unerfindlichen Grund wohl angenommen, der Filter gehöre auf das höchste Bord.
    In der Scheune stand eine Leiter, und die hätte sie eigentlich holen sollen, oder wenigstens einen Stuhl, doch das erschien ihr alles viel zu zeitaufwändig.
    Das Obst brodelte ja schon. Bailey stellte sich auf das unterste Regalbrett und hielt den Atem an, um zu sehen, ob es ihr Gewicht aushielt. Doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja nicht mehr schwer genug war, Bretter zu durchbrechen.
    Sie hielt sich an den Borden über ihr fest und kletterte so weit hinauf, bis sie an den Filter heranreichen konnte. Doch als sie danach griff, sah sie an der hinteren Regalwand etwas durch die Bretter vorstehen. Dieser Raum war als einziger nicht umgestaltet worden. Bailey hatte sich strikt geweigert, Matt und seine biertrinkenden Freunde an seine Vollkommenheit Hand anlegen zu lassen. Er war gereinigt worden, das war alles.
    Neugierig geworden, legte Bailey den Filter auf ein Brett weiter unten, dann kletterte sie weiter nach oben, um an das winzige Stück Papier zu gelangen, das zwischen den Borden steckte. Mit einem Arm hielt sie sich fest und mit dem anderen zog sie langsam daran. Zum Vorschein kam ein weißes Rechteck. Schlagartig wusste Bailey, dass sie auf die Rückseite einer Fotografie blickte.
    Langsam drehte sie das Foto herum und der Anblick ließ sie den Atem anhalten. Im Vordergrund standen zwei Personen. Eine davon war ein Hüne von einem Mann, blond und mit Augen, die nicht allzu intelligent

Weitere Kostenlose Bücher