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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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noch, ist verheiratet mit einem Mädchen, das nicht mal halb so alt ist wie er, und er setzt immer noch Kinder in die Welt. Hat Janice Ihnen nicht erzählt, dass sie ein halbes Dutzend Halbgeschwister hat?«
    »Mir scheint, die Leute in Calburn neigen alle dazu, die interessanteren Aspekte ihrer Vergangenheit zu unterschlagen«, bemerkte Bailey leise.
    »Ganz im Gegensatz zu Ihnen, die Sie so offen und ehrlich sind und allen alles von sich mitteilen«, sagte Violet.
    Bailey erhob sich, nahm Violet das Foto aus der Hand und wandte sich zum Gehen.
    “Was sind das für Pläne, um die ihr Mädels so eine schreckliche Geheimniskrämerei veranstaltet?«
    Bailey hielt den Atem an. Wusste denn in Calburn jeder alles ?
    »Sehen Sie mich nicht so an. Ich glaube, vor der Stadt ist Ihr Geheimnis sicher. Ich höre nur mehr als andere. Ich habe eine Menge Freunde in der Gegend.«
    Einen Augenblick lang sah Bailey Violet abwägend an. Soweit sie es sich aus dem Wenigen zusammenreimen konnte, was man ihr erzählt hatte, war Violet als junge Frau die hiesige Prostituierte gewesen. Und jetzt war sie der hiesige Drogendealer. Aber Bailey war schon genügend Menschen aus Violets Generation begegnet, um zu wissen, dass die meisten alten Hippies Marihuana nicht als eine Droge betrachteten. »Sie haben nicht zufällig Ahnung davon, wie man einen Film dreht, oder?«
    Violet lächelte schwach. »Bevor ich herkam, habe ich in L. A. gelebt und war dort sechzehn Jahre lang Produktionsassistentin.«
    »Heißt das, Sie haben getippt, oder waren Sie mit am Set?«
    »Sagen wir mal so: Die meiste Zeit über war der Regisseur zu betrunken oder zu intensiv mit seinem Liebesieben beschäftigt, um seine Arbeit zu tun, also bin ich eingesprungen. Was für eine Art von Film wollen Sie denn machen? Porno?«
    »Mit Ihnen als Hauptdarstellerin«, gab Bailey schlagfertig zurück.
    Violet lachte. »In meiner Jugend ... Okay, Spaß beiseite. Was brauchen Sie?«
    »Einen Werbespot fürs Fernsehen. Etwas Schlichtes. Wir haben eine Vorstellung von dem, was wir verkaufen wollen, wissen aber nicht, wie wir es an den Mann bringen sollen.«
    »Dann sagen Sie mir, was Ihnen vorschwebt. Ich habe oft genug Drehbücher umgeschrieben, dass ich glaube, ein einminütiges Skript schaffe ich auch allein.«
    »Meinen Sie, Sie kämen mit Janice und Patsy aus, ohne gleich einen Krieg anzufangen?«
    »Möglicherweise. Wie dringend brauchen Sie ein Skript?«
    Auf keinen Fall wollte Bailey zugeben, dass sie verzweifelt auf der Suche nach Leuten waren, die von überhaupt etwas eine Ahnung hatten. Sie zuckte die Achseln, als sei sie nicht unbedingt auf Violets Hilfe angewiesen. »Wissen Sie, wie man eine Karte zeichnet?«
    Violet ließ sich mit der Antwort Zeit. »Eine Karte, die Ihnen zeigt, wie man zu Roddys Haus in den Bergen kommt?«
    »Ja«, erwiderte Bailey.
    »Da oben wird es Ihnen nicht gefallen. Und das Wort >Geld' steht Ihnen ins Gesicht geschrieben. Er wird versuchen, da heranzukommen. Außerdem sind Sie zu hübsch, um sich in seiner Nähe aufzuhalten.«
    »Ich werde es riskieren. Also: Wie viel verlangen Sie für Ihre Hilfe?«
    »In meinem Garten steht das Unkraut höher als die Pflanzen.«
    Bailey presste die Lippen zusammen. »Gemüse, aber keine Hanfpflanzen. Bei illegalen Substanzen hört bei mir der Spaß auf.«
    Violet lachte und hievte ihren massigen Körper aus dem Sessel. »Kommen Sie. Sie können uns eine Limonade machen, damit wir’s kühl haben, während wir uns über das unterhalten, was Sie zum Verkauf bringen wollen - was immer es ist. Und Sie können mir erzählen, wie es Matt geht.«
    Baileys Kopf schoss hoch. »Sie und Matt waren doch nicht etwa - Sie haben nicht ...?«
    »Weder mit ihm noch mit seinem Daddy«, erwiderte Violet, während sie an Bailey vorbei ins Haus ging. »Aber gewollt hab ich’s schon, darauf können Sie wetten!«

17. KAPITEL
    Als Bailey die Schotterstraße zu Rodneys Haus hinauffuhr, hatte sie immer noch ein schlechtes Gewissen wegen Matt. Sie war weder eine gute Lügnerin noch eine gute Schauspielerin. Gestern Abend war sie zappelig und nervös gewesen wegen dem, was sie heute vorhatte. Und es war ihr bewusst, dass sie eine Menge vor Matt geheim hielt. Es war nicht so, dass sie ihm unbedingt über alles, was sie tat, Bericht erstatten musste, doch all die Lügen und Ausflüchte, die sie ihm präsentierte, verdiente er einfach nicht.
    Gestern beim Abendessen hatte sie sich bemüht, sorglos und glücklich zu erscheinen und

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