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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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begann Matt, doch dann hielt er inne und streckte die Hand nach dem Foto aus.
    Zögernd gab Bailey es ihm.
    »Ich verstehe«, sagte Matt, nachdem er sich das Foto lange angesehen hatte. »Und du bist sicher, dass dieser Junge hier der Mann ist, mit dem du verheiratet warst?«
    »O ja. Wenn man so lange mit einem Mann zusammenlebt und ihn so intim kennen lernt ...« Sie brach ab, denn Matt sah sie auf eine Weise an, die ihr zu verstehen gab, dass er nichts über ihre Intimität mit einem anderen Mann hören wollte.
    »Woher hast du das Bild?«, wollte er wissen.
    »Ich habe nach meinem kegelförmigen Filter gesucht; du weißt schon, dieser Trichter, den du auf das oberste Regalbrett in der Vorratskammer gelegt hast. Du hast ihn so hoch gelegt, dass ich auf das Regal klettern musste, um ranzukommen. Und da sah ich eine Ecke von diesem Foto zwischen den Brettern vorstehen.«
    »Der einzige Raum in diesem Haus, der nicht auseinander genommen und wieder zusammengesetzt worden ist, ist diese Vorratskammer«, sagte er nachdenklich. »Warte hier, bis ich mein Brecheisen geholt habe.«
    »O nein, das wirst du nicht tun«, rief Bailey. »Dieser Raum ist auch der einzige im Haus, der von Anfang an schön war, und du wirst ihn nicht zerstören.«
    »Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass Phillip Watermans Tod vermutlich kein Unfall war? Dass er etwas herausgefunden hatte, das ihn das Leben kostete? Und da er dich nur Tage vor seinem
    Tod gewarnt hat, diese beiden Irren würden versuchen herauszufinden, wo du dich aufhältst, bist du vielleicht die Nächste auf der Liste der 'Unfallopfer-.«
    »Nein«, erwiderte Bailey und schluckte. »Ich kann nicht behaupten, dass ich daran gedacht hätte. Wirst du meine Vorratskammer wieder zusammensetzen?«
    »Das wird leichter sein, als zu versuchen, deinen Körper wieder zusammenzusetzen«, entgegnete er und ging in Richtung Tür.
    »Ich räume alles raus«, schrie sie und stand schon in der Vorratskammer.
    »Nichts«, stellte Matt fest und blickte auf die kahlen Wände. Er hatte jedes Regalbord und jedes Brett, das vor die Bolzen genagelt war, entfernt. Doch nichts war zu sehen, außer Jahre altem Schmutz, toten Insekten und ausgetrockneten Nagetieren.
    Bailey bemühte sich, beim Anblick der nackten, hässlichen Wände ihrer ehemals schönen Vorratskammer nicht in Tränen auszubrechen. Die Bretter lagen auf dem Boden vor der Küchentür aufgestapelt.
    Matt lehnte sich gegen den Türpfosten. »Gehen wir die Sache mal logisch an. Zunächst einmal könnte es sein, dass dieses eine Foto zwischen den Regalbrettern bloßer Zufall gewesen ist. Andererseits, wenn jemand das Bedürfnis hatte, etwas zu verstecken, dann hat er das vermutlich an verschiedenen Orten getan. Und ein gutes Versteck war schon immer der Fußboden. Nicht zu vergessen, eine Scheune. Wo sehen wir also als Nächstes nach?«
    Bailey sah gar nicht erst auf den wunderbaren alten Fußboden hinunter, dessen breite Dielen vom jahrelangen Gebrauch abgenutzt waren. »Scheune«, entschied sie. »Ich fühle es in meinem Herzen, bis runter in die Zehen, wenn hier etwas versteckt ist, dann in der Scheune. Schließlich hat der Mann sich ... nun ja, dort aufgehängt, deshalb bin ich mir sicher, dass er, was immer er verbergen wollte, in die Scheune gebracht hat.«
    »Schön«, sagte Matt, »dann also der Fußboden.«
    »Ich hasse Männer«, brummte Bailey, als Matt sein Brecheisen unter das erste Dielenbrett stemmte.
    »Was hast du gesagt?«, fragte er und zog das Brett heraus.
    »Ich sagte, dass ich ... Was ist das?«, rief sie, während sie über seine Schulter spähte. In dem Loch, das das Brett hinterlassen hatte, kam die Ecke einer Blechdose zum Vorschein.
    »Du bist gar nicht neugierig, wie? Eigentlich finde ich, wir sollten uns damit Zeit lassen«, sagte Matt und trat von dem Loch zurück. »Genauer gesagt glaube ich, ich hätte jetzt gern was zu essen.«
    »Mach’s dir selbst«, fauchte Bailey. Dann schnappte sie ihm das Brecheisen aus der Hand und stemmte die zweite Diele hoch. Als sie vier Bretter entfernt hatte und die Dose vollständig freigelegt war, blickte sie hoch und sah Matt mit einem Grinsen im Gesicht lässig gegen den Türpfosten lehnen.
    Hoch erhobenen Hauptes zog Bailey die Dose aus dem Loch heraus. »Wenn du je wieder etwas essen willst, was ich gekocht habe, oder mit mir das Bett teilen willst, dann hörst du besser auf, so zu gucken.«
    Matts Gesichtsausdruck wurde so schlagartig ernst, dass Bailey lachen

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