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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Tasche gegriffen. Genau genommen hatte jemand das Doppelte beziehungsweise das Dreifache gezahlt, um Firmeninhaber dazu zu bringen, ihre Leute von anderen Aufträgen abzuziehen und für einen Tag hierher zu schicken.
    Einfluss und Geld, dachte er. Jemand mit beidem hatte dies hier vollbracht.
    Er stieg die schmalen Stufen zur Haustür hinauf und hob die Hand zum Klopfen, doch die Tür ging schon bei der ersten Berührung auf. Die Zimmeraufteilung im Haus war ihm wohl vertraut. Vor vielen
    Jahren hatten er und Rick in der Küche ein Fenster aufgebrochen und oft dort drinnen gespielt. Und er hatte auch viel Zeit allein in dem Haus verbracht. Doch eines Tages hatte er das eingeschlagene Fenster repariert vorgefunden und war nicht mehr hineingekommen. Er hatte seiner Mutter berichtet, dass jemand Reparaturen an dem alten Hanley-Anwesen vorgenommen hatte, doch sie hatte keine Zeit gehabt, um sich dafür zu interessieren.
    »Hallo?«, rief er, als er eintrat. »Jemand zu Hause?« Als er das große Wohnzimmer betrat, riss er vor lauter Schreck weit die Augen auf. Er hatte das Haus immer nur in einem schmutzigen, baufälligen Zustand vorgefunden. Es jetzt sauber und voller Möbel zu sehen, erschreckte ihn. Was noch entscheidender war, die Möbel gefielen ihm. Die meisten Leute in Calburn gingen zum Möbeldiscounter am Ort und kauften sich »Garnituren«, ganze Zimmer voller Möbelstücke, die haargenau zusammenpassten.
    »Hübsch«, sagte Matt und fuhr mit der Hand über das Sofa mit dem Chintzbezug.
    In diesem Augenblick roch er, dass da jemand kochte - und das Aroma verursachte ihm weiche Knie. In den vergangenen Monaten hatte Matt festgestellt, dass er nach der langen Abwesenheit von seiner Heimatstadt ein wenig eigen geworden war. Fertiggerichte schmeckten ihm nicht mehr. Patsy behauptete, er sei anspruchsvoll geworden, und was das Essen anbelangte, stimmte das vielleicht sogar.
    »Oh, hallo«, sagte eine Frau, während sie durch die Tür hereinkam, von der er wusste, dass sie in die Küche führte. Hübsch ist sie, ging es ihm durch den Kopf. Sie war klein und kurvenreich, trug helle Hosen, Turnschuhe - richtige Turnschuhe und nicht diese riesigen Ungetüme von Laufschuhen -, ein T-Shirt und eine Schürze. Die Schürze war weiß und voller Kochflecke.
    »Sie müssen der Bauunternehmer sein-, sagte sie und hielt ihm einen Holzlöffel entgegen. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, das hier einmal zu kosten? Ich habe so oft probiert, dass ich schon nicht mehr weiß, ob es schmeckt oder nicht.«
    Auf dem Rand des Löffels befand sich ein gelbliches Gel, und Matt war sich nicht ganz sicher, ob er das wirklich kosten wollte, doch die Verlockung einer schönen Frau konnte er nicht so einfach ungenutzt lassen. Er konnte nicht umhin, ihr einen Blick zuzuwerfen, der ihr zu verstehen gab, dass er wusste, dass sie und seine Schwägerin über ihn im Zusammenhang mit Sex gesprochen hatten.
    Als Matts Zunge mit der Substanz auf dem Löffel in Berührung kam, vergaß er alles andere. »Was ist das?«, fragte er, nahm ihr den Löffel aus der Hand und leckte ihn ab wie ein kleines Kind.
    »Apfelmarmelade mit Ingwer«, rief sie ihm über die Schulter zu, während sie in die Küche zurückging.
    Matt folgte ihr. Beim Anblick der Küche bekam er große Augen.
    »Ich weiß«, sagte sie und blickte von dem Topf auf, in dem sie gerade rührte. »Es ist schrecklich, nicht wahr?«
    Er musste ein paarmal blinzeln, während er sich voller Staunen umsah. In den Wänden waren Löcher, wo die Hängeschränke einmal gehangen hatten. Die Unterschränke sahen aus, als hätte sie jemand mit einer ... »Kettensäge?«, fragte er.
    »Die Gärtner«, erwiderte sie, während sie in einem zweiten Topf herumrührte. Auf dem großen, professionellen Kochherd waren sechs Brenner, und auf jedem stand ein Topf, in dem etwas brodelte. Jetzt, wo er näher dran war, konnte er Zimt riechen und Nelken ...
    Als wäre er eine Figur in einem Comic, die ihrer Nase folgt, ließ er sich von ihr zu den großen Töpfen führen. »Was kochen Sie da?«, fragte er, bemüht, einfach nur höflich zu klingen und nicht verzweifelt.
    »Es ist zu viel, nicht wahr?«, sagte sie mit einem Seufzer. »Das geht mir immer so. Wenn ich ein Problem habe, koche ich.«
    »War es diesmal ein großes Problem oder ein kleines?« In der Pfanne, die ihm am nächsten stand, befand sich etwas Rotes.
    »Ein großes. Das ist nur die Hälfte von dem, was ich heute eingekauft habe. Heute ist mir etwas

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