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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sich eine neue an. »Jedenfalls war James an diesem Abend in Redelaune. Und er sagte, das Geheimnis bestehe darin, ein Mädchen zu finden, das nichts besaß, ein Mädchen - er sagte Mädchen, nicht Frau, daran erinnere ich mich genau -, das von niemandem auf der Welt geliebt würde und keinen Ehrgeiz hätte. >Eine leere Flasche, die darauf wartet, dass ich vorbeikomme und sie fülle-, so sagte James. Und wenn man sie mit Liebe füllt, dann ist ihr das mehr als genug.-«
    Arleen hielt inne, um an ihrer Zigarette zu ziehen. »Und du kennst doch James. Nachdem er einmal angefangen hatte zu reden, hörte er nicht mehr auf. Nicht, dass er je viel über sich selbst preisgegeben hätte, aber Bandy konnte hin und wieder etwas aus ihm herausholen. James sagte: -Nimm zum Beispiel ...< Ach, wie war noch ihr Name? Dieses Model vor Chloe? Das italienische Mädel?«
    »Senta«, flüsterte Bailey.
    »Ja, Senta. James sagte: -Nimm zum Beispiel Senta. Sie würde eine furchtbare Ehefrau abgeben. Zu schön. Zu ehrgeizig. Zu sehr von sich eingenommen. Da drinnen wäre kein Platz mehr für mich. Solche Frauen benutzt man für die Sache, für die sie geschaffen sind. Dann schafft man sie sich vom Hals, wenn sie einen langweilen-. Aber nicht Lillian-, sagte Bandy, und ich kann dir versichern, dass wir alle den Atem anhielten. Du kanntest doch James’ Temperament. Er konnte jahrelang einen Schmarotzer durchfüttern, aber dann konnte es passieren, dass dieser Jemand James nur ein einziges Mal auf dem falschen Fuß erwischte, und James wollte ihn nie mehr sehen, sprach kein Wort mehr mit ihm und - was in meinen Kreisen das Schlimmste ist - bezahlte seine Rechnungen nicht mehr.«
    »Was hat Jimmy über mich gesagt?«, wollte Bailey wissen, und ihre Stimme war so leise, dass sie sich selbst kaum hören konnte.
    »Er sagte, er werde dafür sorgen, dass es niemanden außer ihm gebe, den du lieben könntest. Er sagte, wenn du anfingst, dich zu langweilen, und aktiv werden wolltest, werde er dich an einen neuen Ort entführen. -Lillians Problem-, behauptete James, »ist, dass sie clever ist. Es mag nicht so aussehen, weil sie ja nie viel redet, aber was ihr Leutchen nicht wisst, ist, dass sie morgens früh, wenn ihr nichtsnutziges Gesindel noch euren Rausch ausschlaft, bei den Köchen am Herd steht und sie nach Strich und Faden ausquetscht. Oder sie ist draußen bei den Gärtnern oder bei den Monteuren. Sie bildet sich gern weiter.- »Kann es aber nie anwenden-, meinte Bandy. Da lachte James. Er sagte: -Da liegt der Schlüssel. Wenn du eine dumme Frau heiratest, musst du mit ihr leben. Heiratest du heutzutage eine clevere Frau, dann dreht sie sich um und tritt in Konkurrenz zu dir.< -Du meinst im beruflichen Bereich, sagte Bandy. -Aber du kannst doch nicht ernsthaft annehmen, Lillian könnte es mit dir aufnehmen.- -Nicht, wenn es ums Geldverdienen geht, aber ein Beruf würde sie von mir ablenken.- -Hast du deshalb den Mann von Heinz wieder weggeschickt?-, wollte Bandy wissen.«
    Arleen hielt inne und sah Bailey einen Augenblick lang an. »Erinnerst du dich an die Zeit, als dieser Mann von Heinz geschäftlich mit James zu tun hatte? Ich glaube, wir waren damals gerade in dem Haus auf Antigua.«
    »Nein«, berichtigte Bailey leise. »Es war das Schloss in Schottland.«
    »Ach ja«, sagte Arleen. »Das war da, wo du die Hundertausenddollar-Küche hast einbauen lassen und dann darin gewohnt hast. Jimmy behauptete, im Rest des Hauses wäre es dir zu kalt, aber wir wussten alle, dass du uns nicht ertragen konntest.«
    »Was war mit dem Mann von Heinz ?«, drängte Bailey, unfähig, Arleen in die Augen zu sehen.
    »Er probierte von deinen Marmeladen und wollte dir eine Zusammenarbeit anbieten, aber James ließ das nicht zu. James behauptete, du wärst nicht an einem eigenen Geschäft interessiert, aber Bandy sagte hinter James’ Rücken, er wäre das einzige Geschäft, das dir erlaubt sei. Kannst du dich überhaupt daran erinnern?«
    Bailey hielt den Blick gesenkt. Sie hatte Jimmy gebeten, den Mann von Heinz zu fragen, ob er ihr nicht helfen könne, ein Sortiment von Spezialitäten auf den Markt zu bringen. Den ganzen Tag über war Bailey ein Nervenbündel gewesen, während sie auf die Antwort des Mannes wartete. Doch als Jimmy an diesem Abend mit einem riesigen Rosenstrauß nach Hause kam, wusste sie, wie die Antwort ausgefallen war.
    Jimmy war an jenem Abend großartig gewesen. Er hatte sie im Arm gehalten und zum Lachen gebracht, nachdem er ihr

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