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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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weinen. Ed nickte nur, drückte ein paar Knöpfe und reichte ihr das kleine Gerät.
    Rasch tippte sie eine Adresse und eine Nachricht ein, während Ed Brot auf ein Blech legte und ebenfalls in den Ofen schob. Sie drückte auf Senden, aber nichts geschah. Sie versuchte es erneut.
    »Es funktioniert nicht.« Sie kämpfte mit den Tränen und gab ihm den Palm Pilot zurück. Er nahm ihr das Gerät ab und las die Nachricht, die sie geschrieben hatte. Dann klickte er auf Löschen und kehrte zur Startseite des kleinen Bildschirms zurück. Er lächelte und zeigte ihr das Display. »Du hast es hinbekommen?«, fragte sie.
    Er nickte lächelnd.
    Eine Lüge auszusprechen fiel ihm schwer, aber nur zu nicken war leicht.

    Officer Sylver fuhr die I -75 mit konstantem Tempo nach Norden, hin und wieder wechselte er die Spur, zog im Prinzip aber gleich im Tempo mit den vielen Geländewagen, die es alle ebenso eilig zu haben schienen wie er. Zweimal wurde er von Fahrern geschnitten, die gerade mit dem Handy telefonierten, und er fluchte laut. Wohin wollten all diese Leute am helllichten Tag? Fast hundert Meilen lang war der Verkehr ziemlich dicht, dann wurden es immer weniger Wagen, die alle auch langsamer fuhren. Er hatte noch keine Cops gesehen und machte sich wenig Sorgen, rausgewunken zu werden. Trotzdem drosselte er jetzt ebenfalls sein Tempo, stellte den Tempomat auf achtzig Meilen pro Stunde ein.
    Die lange Fahrt gab Sylver und Mike Zeit, sich zu unterhalten. Über Becky McPherson. Becky und Josh. Den jungen Eddie Burling …
    Mike übernahm das Steuer, und sein Dad hörte sich die Nachrichten im Radio an. Mike überlegte sich, wie lange er schon in Becky verknallt gewesen war. Er dachte daran, wie er jeden Tag zur zweiten Stunde den Umweg über den Flur gemacht hatte, um ihr vor dem Bio-Raum zu begegnen. Sie grüßte ihn immer mit einem Hi oder winkte ihm zu. Sobald sie ihn anlächelte, bekam er ein merkwürdiges Gefühl in der Brust. Wenn es ihm gefahrlos erschienen war, hat er sich auch in ihrer Nähe aufgehalten, etwa in der Cafeteria, sobald es chaotisch und laut gewesen war. Oder auf Vicki Bowens Party, als sie in einer Gruppe von Leuten stand, die sie beide schon seit der Vorschule kannten. Oder auch bei Football-Spielen, wenn alle sich am Zaun drängelten oder in der Halbzeit um den Kiosk scharten.
    Machte ihn das auch zum Stalker? Der Gedanke daran ließ ihn frösteln.
    Gegen Ende seines letzten Schuljahrs dachte er, endlich den nötigen Mut aufzubringen, sie um ein Date zu bitten. Einige Jahre schon hatte er das an anderen Mädchen geübt. Er war mit Vicki im Kino, mit Christina beim Minigolf, mit Courtney in einem schicken Restaurant gewesen. Er behandelte sie alle, wie er es sich bei seinem Vater und seiner Mutter abgeguckt hatte. Er öffnete Türen, rückte Stühle zurecht, machte Komplimente, sagte Bitte und Danke und brach jeder von ihnen das Herz, weil er sie kein zweites Mal einlud. Dann kamen auch noch Jenny, Haley, Melissa und Katie. Schließlich fühlte er sich bereit, Becky zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Er hatte sich überlegt, sie zum Schulabschlussball einzuladen und auch schon die Wochenenden davor mit ihr zu verbringen.
    Jeden Tag stand sie vor der vierten Stunde an ihrem Spind, das wusste er, es war die perfekte Gelegenheit. Dieses eine Mal ging er auf sie zu, sobald sie allein war.
    »Hi, Becky.« Er blieb an ihrem Spind stehen, während sie sich umdrehte und ihn begrüßte.
    »Mike, was gibt’s?«
    »Ach, eigentlich gar nichts«, begann er. Bevor er noch ein weiteres Wort sagen konnte, tauchte Vicki auf und blieb neben ihnen stehen.
    »Hi, Beck. Na«, grinste sie Becky an, »hast du jetzt ein Date für den Ball?«
    Mike erstarrte vor Verlegenheit und machte einen halben Schritt rückwärts. Das Herz sank ihm in die Hose, als Becky antwortete: »Ja, er hat mich gestern Abend angerufen.«
    »Perfekt. Dann sind wir also vier Pärchen und teilen uns einen Wagen.« Vicki sah Mike an. »Mit wem gehst du eigentlich?«
    Mike hatte sich rasch wieder unter Kontrolle und sagte: »Sieht so aus, als wären die Netten alle schon vergeben.« Er grinste und lief schnell zu seiner vierten Schulstunde.
    Er war dann zu Hause geblieben und hatte seinen Abschlussball sausen lassen.

    Josh raste ein paar Stunden nach Officer Sylver und dessen Sohn denselben Highway entlang.
    In West Branch fuhr er raus, um zu tanken und sich einen Burger zu holen. Dann fuhr er wieder auf die Interstate und beschleunigte auf

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