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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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war. Direkt vor ihnen stand ein seltsames Gebäude, er stieg aus, um es sich genauer anzusehen. Mike sah seinem Vater nach und musterte anschließend die Reifenspuren auf dem Weg.
    Die Stechmücken attackierten sofort, doch der Polizist versuchte, sie zu ignorieren. Er ging einmal um das Bauwerk herum und erkannte, dass es ein Bretterzaun war. Dahinter entdeckte er eine offene Falltür. Er kniete sich hin und steckte den Kopf hinein. Sobald seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er ein Bett – an dem ein Paar Handschellen baumelten. Er zog den Kopf wieder heraus und rief Mike zu, er solle ihm die Taschenlampe bringen. Mit dieser in der Hand beugte er sich weiter hinunter und strengte all seine Sinne an. Es roch nach frischem Urin und Erbrochenem.
    Gemeinsam suchten sie die nähere Umgebung und den Parkplatz ab. Weitere Reifenspuren, Fußabdrücke, Fahrradspuren. Mike spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten. Die Fußabdrücke hatten seine Größe, allerdings ein anderes Sohlenmuster.
    »Ich bringe dich in den Ort zurück«, sagte Sylver. »Und dann mache ich mich auf die Suche nach Rebecca.«
    »Ich helfe dir«, widersprach Mike entschieden. »Du folgst den Spuren, und ich sehe mich noch mal bei den Hütten um.«
    »Das ist zu gefährlich.«
    »Du hast mich mitgenommen, weil ich dir helfen soll, oder? Und falls mir etwas auffällt, rufe ich dich sofort an. Ich mache keinen Alleingang, Dad.«
    Sein Vater sah ihn lange an, dann brummte er eine widerwillige Zustimmung. Nachdem er zwischen den Bäumen verschwunden war, begann Mike, den Weg hinunterzugehen, immer Ausschau nach den Fußabdrücken haltend. Sie waren überwiegend vom Regen verwischt, doch er entdeckte zwei kleinere Abdrücke von glatten Sohlen, die Beckys Schuhgröße entsprechen könnten. Auch eindeutige Abdrücke eines Fußballens und der Zehen neben den Fahrradspuren. Mike reimte sich zusammen, dass sie irgendwie entkommen sein und wundersamerweise ein brauchbares Fahrrad gefunden haben könnte. Er beschloss, sich auf die Fahrradspur zu konzentrieren.

    Rebecca trocknete sich ab und zog den Bademantel an. Sie kämmte ihre Haare und guckte in dem Schränkchen nach einem Föhn. Fehlanzeige. Rundum perfekt ausgestattet war dieses Häuschen also doch nicht. Sie rubbelte mit einem noch trockenen Handtuch noch mehr Feuchtigkeit aus ihren Haaren und kämmte sie erneut. Dann untersuchte sie die Beule auf ihrer Stirn. Auch das Handgelenk war noch immer stark gerötet und pochte. Es hatte sich offenbar entzündet. Sie durchsuchte das Medizinschränkchen und fand dort eine Salbe. Außerdem entdeckte sie Zahnpasta und eine noch verpackte Zahnbürste. Einen Moment lang zögerte sie, dann riss sie die Packung auf. Mit geputzten Zähnen fühlte sie sich gleich viel besser. Als sie die Tür aufschloss, hörte sie ein seltsames Tappen. Sie erstarrte, war sich sicher, dass dies der davonschleichende Ed gewesen sein musste. Sobald sie im Flur stand, sah sie ihn im Wohnzimmer sitzen. Sie lächelte ihm zu, sagte, dass sie gleich zurückkäme, und ging ins gelbe Schlafzimmer.

Josh kam zu sich und übergab sich. Sein Kopf tat so weh, als stecke er in einem Schraubstock.
    »Bleib liegen. Wir kümmern uns um alles. Das wird schon wieder.« Eine besänftigende Stimme in Weiß hielt seine Hand. Eine Krankenschwester? Ein Engel?
    Eine rauere Stimme befahl ihm, stillzuhalten, während Finger in Gummihandschuhen seine Lider aufzogen und mit einer kleinen Lampe in sein Auge geleuchtet wurde.
    »Bringen Sie ihn auf die Radiologie«, sagte die raue Stimme.
    Josh driftete wieder zurück in die Schwärze.

    Kaum hatte Becca sich in ihrem alten Sessel niedergelassen, stand Edward auf und fragte, ob er ihr irgendetwas bringen könne. Sie lächelte über seine Fürsorge und die Mühe, die ihm anscheinend eine Unterhaltung bereitete, doch diesmal war sie es, die einsilbig blieb. »Nein danke.«
    Ed setzte sich wieder. Er bemerkte, dass ein Stück der Handschellenkette aus seiner Hosentasche hing, und schob es mit seinem Daumen schnell wieder hinein.
    »Geht’s besser?«, fragte er. Langsam gewöhnte er sich an seine Rolle und fing selbst sogar eine Unterhaltung an.
    »Viel besser, danke. Ich habe mir einen Pyjama genommen, und vielleicht kann ich meine Anziehsachen noch heute Abend waschen? Die Kleider deiner Schwester sahen alle so gut und neu aus, dass ich nichts davon verknittern wollte.«
    »Ich habe keine Schwester«, erwiderte er schließlich. Doch

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