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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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Kissenattrappen und Rüschen hergerichtet. Sie strich über das gewölbte Holz des Fußendes und wartete ab, dass ein kurzer Schwindel sich verflüchtigte.
    Neben dem Kleiderschrank stand eine Frisierkommode. Darauf fand sie volle Flaschen mit Lotionen, ungeöffnete Parfums, ein Set aus Kamm und Bürste, einen Lockenstab, Handspiegel und eine Schmuckschatulle. Alles sah neu und unbenutzt aus.
    Was war das hier?
    Sie stellte den Rucksack ab und öffnete die Schranktüren. Dort bot sich ihr eine ordentliche Auswahl von Hosen, Blusen, Röcken, Kleidern und Hosenanzügen. An einem Haken hing ein Frotteebademantel. Alles in sechsunddreißig. Ihre Größe.
    Sie zog die Schubladen der Kommode heraus und stieß auf verschiedenfarbige Dessous unterschiedlichen Stils, Socken, Pyjamas, Nachthemden und Strumpfhosen. Jetzt fröstelte sie wieder. Alles ordentlich gefaltet. Die Strumpfhosen waren, bis auf ein sorgfältig aufgerolltes Paar, sogar noch originalverpackt.
    Rebecca warf einen Blick auf die Zimmertür, als könne sie durch diese hindurch bis zu Ed ins andere Zimmer schauen. Was war das für ein schüchterner, stiller Mensch, der ihren Fragen aus dem Weg ging? Und war dies hier eine Art Schrein für seine verstorbene Mutter? Oder das Zimmer einer Schwester?
    Sie nahm den Bademantel, Bürste und Kamm und ging ins Bad. Als sie die Tür hinter sich zumachte, hörte sie Ed aus seinem Zimmer kommen. Sie schloss ab und drehte die Dusche auf.

    Der Ortspolizist hatte schon um Hilfe gefunkt, noch bevor der Wagen ganz zum Stehen gekommen war. Er hielt am Straßenrand an, ließ das Licht weiterblinken, schaltete aber die Sirene aus, während der Verkehr hinter ihm langsamer wurde und die Schaulustigen ihre Hälse reckten. Halb rannte, halb rutschte er die Böschung hinunter und rüttelte an der Fahrertür, sobald er den Verletzten dahinter erblickt hatte. Die Airbags waren aufgegangen, die Seitenscheibe an der Stelle zersprungen, wo offensichtlich der Kopf des jungen Mannes dagegen geknallt war. Endlich schwang die Tür auf. Er tastete sofort am Hals des Jungen nach dessen Puls. Gut, der Kerl atmete noch, aber er war bewusstlos.
    Der Polizist hörte schon die Sirene des Krankenwagens auf dem Highway. Das nächste Krankenhaus lag ganz in der Nähe, da hatte das Unfallopfer Glück.
    Nun ja, zumindest hinsichtlich des Unfalls. Die Strafe wegen zu hoher Geschwindigkeit bekäme er aber trotzdem aufgebrummt.

    Laut seiner Karte musste das hier die Straße sein, die er suchte, dachte Sylver, doch fand er keinerlei Hinweisschilder. Er fuhr ein Stück weiter, um sich anhand der nächsten Straße abzusichern. Die lag eine knappe Meile entfernt und entsprach eindeutig nicht derjenigen, die er auf seiner Karte anpeilte. Also kehrte er zu der unbefestigten Straße zurück und bog in sie ein.
    Eichen und Kiefern säumten den Weg, die auf einer Seite für die dort verlaufenden Strommasten zurechtgestutzt worden waren. Nach einer scharfen Linkskurve standen sie plötzlich vor einer Straßensperre. Ein gelbes Band signalisierte: keine Durchfahrt. Es handelte sich eindeutig nicht um eine offizielle Absperrung. Mike stieg aus, zerriss das Band, dann fuhren sie langsam weiter.
    Sie hatten fünfhundert Morgen abzusuchen, in ein paar Stunden würde es bereits dunkel werden, trotzdem hetzten sie sich nicht. Beide Wege, die gemäß der Karte einmal nach Norden und einmal nach Westen abzweigten, fuhren sie jeweils bis ans Ende ab. Dabei achteten sie auf abgehende Stromleitungen hin zu Häusern.
    Mike entdeckte die erste kleine Zufahrt links von ihnen etwa zu dem Zeitpunkt, als Rebecca duschte und Edward an der Badezimmertür lauschte. Keiner von beiden hörte das leise Knirschen der Reifen auf dem Schotter.
    Sie fuhren an der Abzweigung vorbei und folgten dem Weg bis an sein Ende. Nach wenigen Minuten passierten sie die Stelle, wo Becky und Ed mit der Leiter den Trampelfpad in den Wald benutzt hatten. Doch er fiel ihnen nicht auf. Sie fuhren, bis es nicht mehr weiterging, und stiegen dort kurz aus.
    Dann ging es die gleiche Strecke zurück, und sie nahmen den Weg, der sich nach Westen erstreckte, fuhren auch diesen einmal ab. Sylver bemerkte alte Spuren zweier Reifen zu beiden Seiten des Weges. Wahrscheinlich führten die zu Jagdhütten, sagte er zu seinem Sohn, lauter gute Verstecke.
    Am Ende dieses Weges erreichten sie einen kleinen Parkplatz. Officer Sylver sah in die Karte und erkannte, dass dies früher der rückwärtige Zugang zum State Park gewesen

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