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Sommerfest

Sommerfest

Titel: Sommerfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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stattdessen nimmt er sein Telefon aus der Tasche und ruft Anka an.
    Dreimal lässt sie es klingeln, dann nimmt sie den Anruf an. Im Hintergrund hört Stefan Musik und fragt sich, ob sie vielleicht nicht allein ist. Eifersucht. Auch nicht schlecht. Die Musik schaltet sie gleich aus und ist dann nur für ihn da.
    »Das ist sehr schön, dass du anrufst!«
    Das gefällt ihm schon wieder nicht so. Da ist etwas Devotes in ihrer Stimme, das er nicht mag.
    »Ich sitze hier gerade so rum«, sagt er.
    »Du hast also Langeweile.«
    »So würde ich das nicht nennen.«

    »Du wolltest also einfach meine Stimme hören. Oder hast mich vermisst.«
    »Könnte man so sagen.«
    »Dann versuch es doch mal.«
    »Was denn?«
    »Es zu sagen.«
    »Was denn?«
    »Das, was man so sagen könnte.«
    »Ich wollte mal wieder deine Stimme hören und vermisse dich.«
    »Klingt sehr überzeugend.«
    Dann erzählt er ihr von den durchgeknallten Polen, mit denen er hier abhängt, und was die für ein durchgeknalltes Performance-Zeug machen, richtig abgefahren. Er erzählt ihr auch, wie er mit Toto den Schrank abgeholt hat, von den Jungs vor dem Haus und Jutta und dem Horrorfilm und dann von Diggo und den anderen im Schrebergarten und von Murat und seinem Bein und dass man nur hoffen könne, dass das ein glatter Bruch sei, sonst wär wohl Ende Gelände mit Fußball.
    »Du fühlst dich wohl dort, oder?«, fragt sie.
    »Was?«
    »Es geht dir gut, das kann man hören.«
    »Ich habe den Termin mit dem Makler verpennt.«
    »Oh. Und jetzt?«
    »Weiß nicht. Jetzt brauche ich wohl einen neuen Termin.«
    »Willst du wissen, was ich hier so mache?«
    »Ja, klar, was treibst du so?«
    Während sie antwortet, sieht Stefan Frank Tenholt die Treppe heraufkommen. Er entdeckt Stefan in dem alten Lehnstuhl und kommt grinsend auf ihn zu.

    »Stefan Zöllner, alter Freund und Kupferstecher! Man sucht dich schon überall! Wir machen jetzt ’ne kleine Spritztour. Will sagen, der Marek leiht uns seinen Wagen, und dann fahren wir los, besorgen irgendwo noch ein paar Humpen feinsten Bieres Pilsener Brauart und machen die Gegend unsicher und tun so, als wären wir wieder jung!«
    »Sehr guter Plan!«, antwortet Stefan und drückt geistesabwesend auf den roten Knopf, der das Gespräch beendet, aber dann fällt ihm ein, dass er sich gar nicht von Anka verabschiedet und sie gerade noch was erzählt hat, was war das noch?
    Frank Tenholt legt ihm einen Arm um die Schulter und führt ihn hinunter zu den anderen.
    Charlie sieht ihn an. »Stress?«
    »Nein, überhaupt nicht, wieso?«
    »Okay«, ruft Frank Tenholt. »Es geht los! Mir nach!«
    Draußen vor dem Gelände steht ein alter Mercedes Kombi. Frank Tenholt setzt sich hinters Steuer, Karin auf den Beifahrersitz, Charlie, Thomas und Stefan sitzen hinten, und Mandy hockt sich im Schneidersitz auf die Ladefläche. Sie biegen einmal rechts und einmal links ab und sind auf der Alleestraße. Nach zweihundert Metern halten sie an der Aral-Tankstelle, kaufen weitere Bügelflaschen, und zwar »sonder Zahl«, wie Frank Tenholt meint. Jeder kriegt eine in die Hand gedrückt. Charlie prostet ihm zu, und Stefan fällt wieder auf, wie sexy Frauen mit Bier in der Hand aussehen können, auch wenn er den Verdacht hat, dass das ein sehr exklusiver Fetisch ist.
    »Also gut, Männer und Frauen!«, ruft Frank Tenholt. »Wohin des Wegs?«

[Menü]
12
     
    12 Frank Tenholt wartet die Antwort nicht ab, sondern singt falsch, aber voller Leidenschaft (was zu einer alten Kraftwerk-Nummer nun gar nicht geht): »Fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn!«
    »Die Autobahn ist gesperrt«, gibt Karin zu bedenken.
    »Das ist doch erst morgen!«, entgegnet ihr Mann.
    »Aber natürlich sperren sie schon heute Abend ab. Da stehen morgen Biertische auf sechzig Kilometern, die stellt man nicht mal eben eine halbe Stunde vorher dahin.«
    »Dann fahr’n, fahr’n, fahr’n auf ’ner andern Autobahn! Wir haben doch genug hier!«
    »Ich weiß gar nicht, ob du überhaupt fahren solltest, so blau wie du bist«, wendet Thomas Jacobi ein.
    »Mein lieber Freund und Kupferstecher! In meiner Fahrerlaubnis prangt ein Stempel: Nicht unter null Komma acht!«
    Karin lächelt. »Manchmal bist du sehr witzig, Schatz.«
    »Danke, mein Engel.«
    »Nur jetzt gerade nicht.«
    »Hugh! Mama hat gesprochen!«
    »Werd nicht albern.«
    Mandy stöhnt auf. »Ihr seid beide albern, da vorne! Wir haben den Wagen voller Bier und stehen noch immer an der Tankstelle herum. Vielleicht ist

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