Sommerflammen
Erkundigungen über den Brand ein. Nichts Neues.
Weil Ella ihren Garten erwähnt hatte, machte er auf dem Hinweg halt, um ein paar Blumen zu besorgen. Blumen waren schließlich nie verkehrt. Er gab Ellas Adresse in das Navi ein. Aber im Grunde kannte er die Gegend, die Straße. Er überlegte, worüber sie wohl reden würden. Hätte er eine Flasche Wein mitbringen sollen? Daran hatte er gar nicht gedacht. Oder waren Wein und Blumen zu viel? Jetzt war es ohnehin zu spät, um noch Wein zu kaufen. Außerdem hätte er sowieso nicht gewusst, welchen.
Er hielt in ihrer Auffahrt, parkte vor der Garage eines hübschen mehrstöckigen Hauses in einem kräftigen Orangeton, der gut zu ihr passte. Viele Fenster gingen auf die Berge hinaus. Der Vorgarten war mit Blumen bepflanzt, weitere Pflanzen, die in großen Tontöpfen auf der Natursteinterrasse standen, sorgten für farbliche Abwechslung. Ob die gelben Rosen, die er gekauft hatte, vielleicht zu viel waren?
»Blumen sind nie verkehrt«, murmelte er vor sich hin, als er mit leicht wackeligen Beinen aus seinem Wagen stieg.
Er hätte sich lieber einen Burger und Pommes aus dem Café holen und sie in seinem Büro hinunterschlingen sollen. Er wusste gar nicht mehr, wie so etwas ging, war einfach zu alt dafür. Er hatte die Frauen noch nie verstanden, wie sollte ihn da eine Frau verstehen? Sich tapsig und unbeholfen fühlend, die Zunge wie gelähmt, klingelte er.
Ella machte die Tür auf. Ihr Haar war hochgesteckt, und in ihrem Gesicht spiegelte sich freudige Erwartung. »Du hast mich also gefunden. Oh, sind die schön.« Sie nahm ihm die Rosen ab und vergrub ihre Nase in den Knospen. »Danke!«
»Sie haben mich an deine Stimme erinnert.«
»An meine Stimme?«
»Sie sind hübsch und fröhlich.«
»Das ist aber nett. Komm rein«, fügte sie hinzu, nahm seine Hand und zog ihn mit sich.
Farben füllten das Haus, und es gab jede Menge der Dinge, die seine Mutter so liebte. Die Einrichtung war hell und fröhlich. Es gab knallige, aber auch pastellige Töne, verschiedene Texturen und Muster im Wohnbereich, wo Kerzen auf dem steinernen Kaminsims standen.
»Ein tolles Haus.«
»Ich liebe es sehr.« Sie sah sich zufrieden um. »Das ist das erste Haus, das ich selbst gekauft, möbliert und eingerichtet habe. Eigentlich ist es zu groß für mich, aber die Kinder kommen oft zu Besuch, und ich habe gern ausreichend Platz. Komm mit nach hinten, damit ich die hier ins Wasser stellen kann.«
Die einzelnen Wohnbereiche gingen nahtlos ineinander über. Lucas kannte sich nicht sehr gut mit Innenarchitektur aus, genau genommen gar nicht, aber das Ambiente fühlte sich genauso an, wie es aussah: bunt, fröhlich, lässig.
In der Küche fielen ihm beinahe die Augen aus dem Kopf. Sie ging auf der einen Seite in einen Ess- und auf der anderen in einen zweiten großen Wohnbereich über. Auch dort gab es ein Sofa, Sessel und einen riesigen Flachbildschirm. Die Küche sah professionell aus mit ihren Arbeitsflächen aus Granit, der Kochinsel, den blank polierten Edelstahlgeräten und den dunklen Holzschränken. Viele davon hatten Glastüren, durch die man Gläser und Porzellan bewundern konnte. Ein paar komplizierte Küchenmaschinen standen auf der Arbeitsplatte.
»Das ist ja eine richtige Profiküche.«
»Sie und die Aussicht haben mich sofort für das Haus eingenommen. Als ich es sah, wusste ich, das muss ich haben.« Sie nahm eine Flasche Rotwein aus einem Glasregal und stellte sie mitsamt dem Korkenzieher auf die Theke. »Wie wär’s, wenn du den Wein aufmachst, während ich eine Vase hole?«
Sie öffnete eine Schranktür, überflog die Regale und entschied sich für ein großes kobaltblaues Gefäß. Er öffnete den Wein, während sie die Blumen in der Spüle anschnitt.
»Ich bin so froh, dass du angerufen hast. Ein gemeinsames Essen ist viel schöner, als an meiner Doktorarbeit zu sitzen.«
»Du schreibst eine Doktorarbeit?«
»Ich bin fast fertig.« Sie überkreuzte die Finger. »Ich habe es viel zu lange hinausgeschoben, hole aber gut auf. Rotweingläser«, befahl sie ihm. »Sie stehen im zweiten Regal, im Schrank rechts neben der Spüle. Hm, toll, wie sich die Rosen von dem Blau abheben! Wie lief es in der Arbeit?«
»Gut. Wir hatten eine große Besuchergruppe aus Kanada da und eine aus Arizona. Dazu mehrere Schüler. Viel zu tun. Doch gestern war es noch hektischer. Mir blieb kaum Zeit, zum Fliegerhorst hinüberzugehen und mir den Schaden anzusehen.«
»Schaden?« Sie sah von
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