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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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und man habe den Brand gelegt, um das Verbrechen zu vertuschen.«
    Hätte ich lieber den Mund halten sollen?, fragte sich Rowan. Wäre die Befragung längst vorbei, wenn sie ihre Überlegungen für sich behalten hätte?
    Aber dafür war es jetzt zu spät.
    »Ich habe nur meine Eindrücke geschildert. Ich bin seit fünf Jahren Feuerspringerin und war davor Teil eines Feuerwehr-Bodentrupps. Ich bin zwar keine Expertin für Brandstiftung, kann aber erkennen, wenn ein Feuer verdächtig aussieht. Ich bin auch keine Ärztin, doch mir fällt auf, wenn ein Kopf merkwürdig verdreht ist.« Jetzt erschien dieses Bild wieder vor ihrem inneren Auge. Verdammt! »Ich habe nur meine Beobachtungen mitgeteilt, damit die entsprechenden Behörden verständigt werden können. Ist das ein Problem?«
    »Ich sammle nur die Fakten, Ms. Tripp«, antwortete DiCicco gelassen trotz Rowans schnippischem Ton. »Der Leichenbeschauer stellte fest, dass die Halswirbelsäule des Opfers gebrochen ist.«
    »Sie wurde also umgebracht.« War das gut oder schlecht?
    »Der Leichenbeschauer wird untersuchen, ob es sich um Mord oder einen Unfall mit Todesfolge handelt. Auch, ob die Halsverletzung die Todesursache war oder dem Opfer post mortem beigebracht wurde.«
    »Haben Sie schon auf dem Campingplatz nachgefragt? Er liegt höchstens eine Tageswanderung vom Leichenfundort entfernt.«
    »Wir sind noch dabei, die Leiche zu identifizieren. Sie hatten in letzter Zeit Ärger auf dem Fliegerhorst?«
    »Was meinen Sie damit?« Rowan versuchte gerade, sich vorzustellen, wie viel Kraft man benötigte, um jemandem den Hals zu brechen. Sie zwang sich dazu, sich auf die Beamtin zu konzentrieren. »Den Vandalismus?«
    »Der gleich mehrfach stattfand, richtig?« DiCicco sah Rowan an, ihre Miene war undurchdringlich. »Soweit ich weiß, hat die Köchin Dolly Brakeman Ihr Zimmer verwüstet. Sie haben sie auf frischer Tat ertappt und mussten gewaltsam daran gehindert werden, auf sie loszugehen.«
    Ihr Temperament ging mit ihr durch, trotz ihrer Erschöpfung. »Was würden Sie wohl tun, DiCicco, wenn Sie auf Ihr Zimmer kommen und feststellen müssen, dass jemand Tierblut über Ihr Bett gekippt hat? Wenn Sie mir versuchte Körperverletzung vorwerfen wollen - bitte sehr!«
    »Ms. Brakeman wurde wegen der mutwilligen Zerstörungen im Bereitschaftsraum des Fliegerhorsts bereits von der Polizei verhört.«
    »Ja, und die haben uns Stunden wertvolle Zeit gekostet. Die Zerstörungen hätten schlimme Konsequenzen haben können, wenn wir angefordert worden wären, bevor wir den Schaden behoben hatten.«
    »Sie und Ms. Brakeman haben schon seit Längerem Probleme?«
    »Da Sie das bereits wissen, möchte ich das Thema nicht weiter vertiefen. Dolly ist eine rachsüchtige, psychisch labile Nervensäge. Wenn die hiesige Polizei diesen Fall von Vandalismus an Sie übergeben hat, freut mich das. Hoffentlich macht sie sich richtig in die Hosen deswegen. Ich bin wirklich müde und erschöpft und möchte endlich duschen.«
    »Wr sind fast fertig. Wann haben Sie Dolly Brakeman das letzte Mal gesehen?«
    »Meine Güte. Als sie mein Zimmer besudelt hat.«
    »Und seitdem haben Sie sie nicht mehr gesehen oder mit ihr gesprochen?«
    »Nein, und ich wäre froh, wenn es dabei bliebe. Was zum Teufel hat Dolly damit zu tun, wenn ich im Lolo-Nationalpark eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Tote finde?«
    »Wir warten die Identifizierung ab. Aber da Dolly Brakeman letzte Nacht nicht zu ihren Eltern und ihrer kleinen Tochter nach Hause gekommen ist, das Opfer und Ms. Brakeman etwa dieselbe Größe haben und bislang niemand sonst vermisst wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass Dolly Brakeman das Opfer ist.«
    Rowan spürte, wie ihr der Magen nach unten sackte und alles Blut aus ihrem Kopf wich, während die Beamtin sie nach wie vor undurchdringlich musterte. »Es gibt viele Frauen, die so groß sind wie Dolly.«
    »Aber keine von ihnen wurde in der Gegend vermisst gemeldet.«
    »Sie ist wahrscheinlich bei irgendeinem Typen. Vielleicht sollten Sie sich einmal etwas näher mit diesem Teil ihrer Biografie befassen.« Aber sie hat ein Baby, dachte Rowan. Jims Baby. »Dolly würde niemals im Wald wandern gehen. Sie ist ein Stadtmensch.«
    »Können Sie mir sagen, wo Sie heute Nacht waren? Seit gestern Abend zwanzig Uhr, bis Sie sich heute Morgen im Bereitschaftsraum gemeldet haben?«
    »Werde ich etwa verdächtigt?« Wut und Schock lagen im Streit miteinander. Es war ein kurzer, blutiger Kampf, bei dem die

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