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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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Wut eindeutig den Sieg davontrug. »Glauben Sie tatsächlich, ich hätte ihr den Hals umgedreht, sie in den Wald geschleift und Feuer gelegt? Ein Feuer, das mich und meine Kollegen zu einem gefährlichen Einsatz zwingt? Glauben Sie, ich würde ihr Leben riskieren, um meine Spuren zu verwischen?«
    »Sie haben versucht, Ms. Brakeman anzugreifen, ihr gedroht, sie umzubringen.«
    »Na, klar doch, ich war stinksauer! Und wer wäre das nicht an meiner Stelle? Ich wünschte, ich hätte ihr eine reinhauen können. Aber deswegen bringe ich sie doch nicht um.«
    »Es wäre einfacher, wenn Sie mir sagen, wo Sie letzte Nacht zwischen …«
    »Ich mache es Ihnen einfach«, unterbrach Rowan sie. »Ich habe gegen sieben in der Kantine zu Abend gegessen, vielleicht war es auch schon halb acht. Ungefähr dreißig Mann und das Kantinenpersonal können das bezeugen. Wir haben bis um zehn herumgeblödelt. Dann bin ich auf mein Zimmer gegangen und dort geblieben, bis heute Morgen die Sirene losging. Ich lag mit dem scharfen Typen im Bett, der mir die Cola zugeworfen hat.«
    »Und der heißt?«, fragte DiCicco völlig ungerührt.
    »Gulliver Curry. Er dürfte inzwischen in der Kantine sein. Fragen Sie ihn, damit ich endlich unter die Dusche komme.«
    Sie sauste mit einer Mordswut im Bauch davon, direkt in ihre Schlafbaracke. Trigger hatte das Pech, ihr in die Quere zu kommen. »He, Ro, bist du …«
    »Halt’s Maul und lass mich durch.« Sie schubste ihn unsanft beiseite und rannte auf ihr Zimmer. Wütend trat sie gegen die Tür, gegen die Kommode, sodass der Unterteller, auf dem sie ihr Wechselgeld aufbewahrte, zu Boden fiel und zerbrach.
    Mit ihren Stiefeln trampelte sie auf den Scherben herum.
    »Du hochnäsige Schlampe! Das war nicht Dolly.«
    Rauchend vor Wut zerrte sie an den Schnürsenkeln ihrer Springerstiefel und schleuderte sie von sich. Dolly bringt einfach nur Unglück, dachte sie, während sie sich die Kleider vom Leib riss, sie zusammenknüllte und einfach wegwarf. Sie schafft es, dass sie den Leuten leidtut. Wenn es Männer sind, verdreht sie ihnen den Kopf, indem sie Sex mit ihnen hat oder ihnen welchen in Aussicht stellt. Sie macht einfach, was sie will, und wenn etwas schiefgeht, schiebt sie es anderen in die Schuhe. Genau wie meine Mutter, dachte Rowan. Vielleicht war das ein Grund dafür, warum sie Dolly Brakeman noch nie ausstehen konnte. Sie war selbstsüchtig, hinterhältig, wehleidig. Genau wie meine Mutter, dachte sie erneut. Ihre Mutter war verblutet. Ermordet worden. Aber das war etwas ganz anderes, ermahnte sie sich. Etwas völlig anderes.
    Sie drehte die Dusche auf, stützte sich an der Wand ab und ließ sich von den Strahlen massieren. Sie sah zu, wie das Wasser erst schwarz und dann schmutziggrau in den Abfluss lief. Sie hatte die Nase voll von diesem Mist, sie hatte genug einstecken müssen. Mit welchem Recht verdächtigte sie diese Polizeischlampe? Schließlich war es Rowan zu verdanken, dass die Leiche überhaupt so schnell gefunden und die Polizei verständigt worden war.
    Als sie sich fast wund geschrubbt hatte, war die Wut ein Stück weit verraucht und ihr war nur noch mulmig zumute. Ihre Hände zitterten beim Anziehen - vor Hunger, redete sie sich ein. Sie hatte seit Stunden nichts gegessen und Tausende von Kalorien verbrannt. Deshalb zitterten sie.
    Als die Tür aufging, wirbelte sie herum und spürte, wie das Zittern stärker wurde, als Gull sie leise wieder hinter sich schloss. »Hast du der Schlampe gesagt, dass du mich heute Nacht gevögelt hast?«
    »Ich habe ihr gesagt, dass wir die Nacht gemeinsam in einem Bett verbracht haben, das so klein ist, dass ich sofort wach geworden wäre, wenn du dich auch nur umgedreht hättest.«
    »Gut. Gut. Die kann mich mal.« Sie stieß ihn weg. »Ich will keine Streicheleinheiten. Ich bin dir wirklich dankbar für das Alibi und alles. Anscheinend zahlt es sich doch aus, gegen feste Vorsätze zu verstoßen.« Sie versetzte ihm erneut einen Stoß, aber diesmal legte er die Arme so fest um sie, dass sie nur noch zappeln konnte. »Ich habe gesagt, ich will keine Streicheleinheiten! Ich habe ein Recht darauf, etwas Dampf abzulassen, nachdem man mich als Mörderin und Brandstifterin verhört hat. Als ob ich alles verraten würde, was mir wichtig ist, nur weil ich auf so eine bescheuerte kleine Pissnelke …«
    Sie verstummte und brach zusammen. »O Gott, o Gott, sie glauben, es ist Dolly! Sie glauben, Dolly ist tot und ich hätte sie umgebracht.«
    »Hör mir

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