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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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wette, du machst das ganz prima.«
    »So gut nun auch wieder nicht.« Annie errötete. »Wenn ihr nichts dagegen habt, gehen Eliza und ich jetzt noch einmal an den Little Beach. Ich verspreche, dass ich sie vor den bösen Trollen beschützen werde.«
    »Darauf möchte ich wetten«, lachte Dan.
    »Meine Tochter, wie sie leibt und lebt«, sagte Bay.
    Billy und Pegeen wollten Basketballwürfe üben, solange es noch hell war, und so erteilte Bay allen die Erlaubnis, aufzustehen. Dan und sie beobachteten, wie alle vier aus dem Raum und aus dem Haus stürmten, die Erwachsenen mit einem Berg Geschirr und einem Grillenkonzert, das durch die Fenster drang, alleine ließen.
    »Möchtest du Kaffee?«, fragte Bay.
    »Lass mich zuerst beim Abwasch helfen.«
    Sie lachte. »Das ist nicht nötig.«
    »Ich möchte aber.«
    Sie räumten den Tisch ab. Die Küche war gemütlich und hell, und sie standen nahe beieinander, als sie die Teller unter fließendem Wasser abspülte und in den Geschirrspüler einräumte. Es war ein wunderbares, unwirkliches Gefühl, so unerwartet vertraut und sanft wie die Segelpartie, als hätten sie nie aufgehört, Hand in Hand zu arbeiten, als wären sie immer noch Seite an Seite mit dem Bau der Uferpromenade beschäftigt.
    Als sie fertig waren, gingen sie ins Esszimmer zurück, wo die Kerzen beinahe heruntergebrannt waren. Das Feuer im Kamin prasselte leise. Bay legte ein Holzscheit nach, und sie sahen zu, wie es Feuer fing. Sie blickte Dan verstohlen an. Er war groß und dunkel, der attraktive Ire, in den sie sich mit fünfzehn verliebt hatte. Doch im Moment ließ sie der Gedanke an die unglückliche Wende nicht los, die ihrer beider Leben seither genommen hatte.
    »Woran denkst du, Bay?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher, ob du es hören willst.«
    »Lass es auf einen Versuch ankommen.«
    Sie hatte sich an die Kamineinfassung gelehnt, wischte Holzsplitter und Borke von ihren Händen und nahm im Sessel neben ihm Platz. Er saß auf ihrem Stammplatz, und sie setzte sich auf Seans.
    »Ich dachte gerade, wie schwer das Leben ist.«
    »Welcher Teil? Kinder alleine großzuziehen?«
    »Ja – und alles, was damit einhergeht. Beruf und Haushalt unter einen Hut zu bringen, die Geldsorgen … sich vor allem darum zu kümmern, dass es den Kindern an nichts mangelt. Sie sind so traurig. Sie mussten schon in so jungen Jahren einen schweren Schlag verkraften. Ihre bisherigen und
künftigen
Erfahrungen bleiben nicht ohne Auswirkung, ich weiß; aber was kann ich tun, um den Schaden zu begrenzen?«
    Sie entdeckte die Andeutung eines Lächelns auf Dans Gesicht, aber er hatte den Kopf gesenkt, als wollte er es verbergen.
    »Was ist?«
    »Oh, nur die Sache mit dem ›begrenzen‹. Ich versuche mich daran zu erinnern, wann ich das letzte Mal glaubte, etwas beeinflussen zu können.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle. Ich war doppelt aufmerksam, kümmerte mich, hielt mich auf dem Laufenden …«
    »So etwas kenne ich aus eigener Erfahrung«, meinte Bay geistesabwesend, als sie an die letzten beiden Jahre dachte. »Ich dachte, wenn ich alles richtig mache, würde Sean mich lieben, unsere Familie glücklich sein, und die Welt wäre in Ordnung.«
    »Klingt, als hätten wir die gleiche Philosophie.«
    »Dann sag mir, wie ich Annie und den anderen das Leben erleichtern kann. Wie machst du das bei Eliza?«
    »Eliza …« Das Licht in seinen Augen erlosch.
    »Was meinte sie damit …«, begann Bay vorsichtig. »Bei unserer ersten Begegnung in deiner Werkstatt sagte sie, dass du sie verantwortlich machst …«
    »Für den Tod ihrer Mutter.« Dan schüttelte den Kopf und senkte den Blick. »Das behauptet sie – aber ich hoffe, das ist nicht ernst gemeint. Ich habe ihr immer wieder versichert, dass davon keine Rede sein kann, habe versucht, sie zu überzeugen … damit sie nicht wieder in die Klinik zurückmuss.«
    Bay wartete. Die Holzscheite prasselten und gerieten in Bewegung, Funken flogen den Rauchabzug empor.
    »Was ist passiert, Dan?«, fragte sie leise.
    »Eines Abends im April, vor einem Jahr, fuhren die beiden nach Hause. Charlie hatte geschäftlich in Black Hall und Hawthorne zu tun gehabt und Eliza mitgenommen. Eliza ist, nun ja, leicht reizbar … und sie war wütend auf ihre Mutter. Freunde, die sie in Black Hall ins Auto steigen sahen, sagten, dass Eliza ihre Mutter angeschrien hatte und die Fäuste schüttelte. Ich wollte wissen, was für ein Problem die

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