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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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paar Mal geantwortet, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Nur weil ich nicht wollte, dass du alles verlernst, was ich dir beigebracht habe … und um dich wissen zu lassen, dass ich nicht aufgehört habe, den Mond zu beobachten.« Er grinste, als würde er es bereuen. »Aber es stimmt, ich habe dir wirklich ein paar Mal geantwortet …«
    »Das ist lange her.« Bay war verlegen, weil sie nicht wollte, dass er auf falsche Gedanken kam. »Ich habe sie aufgehoben.«
    Überraschung flackerte in seinen Augen auf; mit Sicherheit hatte er ihre schon vor Jahren weggeworfen.
    »Ich hebe alles auf«, erklärte sie. »Ich habe eine ganze Truhe mit alten Briefen, Bildern, Jahrbüchern … Locken von den Kindern …«
    »Du willst also damit sagen, dass ich mir nicht einbilden soll, etwas Besonderes zu sein. Keine Bange, tue ich nicht. Wahrscheinlich wolltest du meine weitschweifigen Ausführungen über seltene Hölzer oder die Eigenschaften von Mahagoni im Vergleich zu Teak für die Nachwelt erhalten – richtig?«
    »So in der Art«, meinte sie, froh über den scherzhaften Ton, aber plötzlich unfähig, darüber zu lachen.
    »Und, was ist damit?«
    »Sie waren irgendwo in besagter Truhe vergraben; ich habe sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Aber ich fand einen der Briefe auf Seans Boot.«
    »Hattest du ihn dort vergessen?« Er sah verwirrt aus.
    »Nein. Sean muss ihn mitgenommen haben. Ich hatte keine Ahnung, dass er überhaupt davon wusste. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wieso ihn die Briefe interessieren sollten. Und wenn doch, warum er mir kein Sterbenswort davon gesagt hat. Aber allem Anschein nach hat er sie einfach gefunden und beschlossen, dich in eigener Regie aufzuspüren.«
    »Ich bin sicher, Sean hatte lediglich beschlossen, für seine Tochter ein Boot bauen zu lassen. Und er wusste, dass ich Bootsbauer bin.«
    »Aber es gibt doch gewiss etliche in der Gegend. Bei all den Häfen und Liegeplätzen entlang der Küste …«
    Dan antwortete nicht, doch an der Stille, die eintrat und kaum länger als drei Sekunden dauerte, spürte Bay, dass ihm das Thema unangenehm war.
    »Du bist der Beste, oder?« Sie fragte sich, ob er nur bescheiden war.
    »Keine Ahnung.«
    »Deshalb kam Sean zu dir. Weil er immer das Beste vom Besten haben musste.«
    »In manchen Dingen hatte der Mann offenbar einen guten Geschmack. Aber Holzboote waren nicht seine Welt. Jetzt, da du es ansprichst, fällt mir wieder ein, dass ich mich wunderte, wie er überhaupt auf die Idee kam. Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen Menschen, die Kunststoff mögen – große, glänzende Motorboote –, und solchen, die Holz bevorzugen.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Bay ruhig. Für sie waren Holzboote wie der Mond: Sie wirkten unaufdringlich, kühl, beschaulich. Während Motorboote riesigen Sonnen glichen, die jeden blendeten und verbrannten. Aber sie hütete sich, ihre Gedanken auszusprechen.
    »Als er bei mir in der Werkstatt auftauchte, konnte ich mir zunächst keinen Reim darauf machen. Er stellte eine Menge Fragen, war bereit, jeden von mir verlangten Preis zu zahlen, aber er war nicht –« Er hielt inne, suchte nach Worten. »Mit Leib und Seele dabei. Menschen, die Holzboote kaufen, haben ihr Herz an diesen Schiffstyp verloren.«
    »Und was war Sean?«
    Dan trank einen großen Schluck Limonade, als wollte er die Antwort auf diese Frage so lange wie möglich hinausschieben. »Keine Ahnung.« Er wandte den Blick ab. »Vielleicht missfiel es ihm nur, dass wir uns geschrieben hatten.«
    »Er hätte mich schon vor langer Zeit damit aufziehen können, aber ich glaube nicht, dass er sich jemals dadurch bedroht fühlte. Er hatte keinen Anlass zu der Vermutung, es gäbe in meinem Leben einen anderen …« Ihre Augen füllten sich mit Tränen bei dem Gedanken, dass es genau umgekehrt gewesen war.
    »Es tut mir leid. Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    Bay schüttelte den Kopf, riss sich zusammen. Es ging nicht an, Danny Connolly ihr Leid zu klagen, ihm ihre Eheprobleme anzuvertrauen.
    »Der Brief bereitet mir Kopfzerbrechen«, sagte sie. »Ich habe der Polizei nichts davon erzählt.«
    »Warum solltest du?« Er runzelte die Stirn.
    »Weil ich ihn in einem Aktenordner auf Seans Boot gefunden habe. Sie haben alles unter die Lupe genommen, was sich im Ordner befand – Kontoauszüge, Kritzeleien von Sean. Ich wüsste gerne, was der Brief darin zu suchen hatte.«
    »Warum zeigst du ihn dann nicht der Polizei?«
    »Weil er

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