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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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lebt; und genau genommen wohnen sie zu weit weg.«
    »Ich könnte das für Sie übernehmen«, erbot sich Tara, als ihr plötzlich eine Idee kam. »Oder …«
    »Oder was?«
    »Sie könnten eine Gärtnerin einstellen.«

[home]
    11
    K urz vor zwei holte Bay ihr altes Fahrrad aus der Garage. In einer Ecke verstaut, zusammen mit Seans Golfschlägern und Basketball, war es mit Spinnweben bedeckt, die sie nun abstaubte.
    Als sie an den Männern in dem dunklen Wagen vorbeifuhr, kam sie sich wie die Gangsterbraut in einem Kinofilm vor, die den Gesetzeshütern ein Schnippchen schlug. Sie verließen den Parkplatz und folgten ihr die Straße entlang, doch sie nahm eine Abkürzung mitten durch die grüne Marsch, über eine Reihe schmaler Holzplanken, die ihr Sohn in den Matsch gelegt hatte, um das Radfahren und Krabbenfischen zu erleichtern – ein Saumpfad, den einzuschlagen kein Ford LTD wagen würde.
    Sie richtete ihr Augenmerk auf den Boden, achtete darauf, mit den Reifen auf den Brettern zu bleiben. Eine falsche Bewegung, und sie würde im schwarzen Morast landen. Ihr Körper war angespannt, sie wusste nicht, was sie bei dem Wiedersehen mit Danny erwartete. Was musste er ihr so dringend sagen, was würde sie empfinden? Sie hatte schon viel zu viel von sich preisgegeben und wünschte, sie könnte es ungeschehen machen.
    Als der Sumpf endete, fuhr sie die Mute Swan Road entlang, eine Landstraße, die so entlegen war, dass die meisten Bewohner von Hubbard’s Point nicht einmal ahnten, dass sie existierte, und an dem Haus vorbei, in dem der Wachmann wohnte, der im Winter für die Sicherheit von Hubbard’s Point zuständig war, die blauen Lichter auf seinem grünen Wagen waren im Schatten der umliegenden Wälder gut getarnt.
    Endlich tauchte die Hauptstraße und der unbefestigte Parkplatz des Foley’s auf – ein grünes, scheunenartiges Gebäude, der Gemischtwarenladen der Küstenregion. Bay entdeckte Dannys Pick-up, als sie die Autos musterte. Ihr Puls schlug schneller; nach all den Jahren hatte sie immer noch Lampenfieber bei dem Gedanken, ihn wieder zu sehen. Sie stieg vom Rad und stellte es, sich der Präsenz der Gesetzeshüter in ihrem Leben bewusst, außer Sichtweite unter der breiten Veranda des Gebäudes ab.
    Als sie den großen, luftigen Laden betrat, sah sie, dass die drei Gänge menschenleer waren – offenbar war es zu heiß zum Einkaufen –, aber sie fand Danny hinten, an einem der Tische sitzend. Er erspähte sie auf Anhieb, stand auf, um ihr zuzuwinken und einen Stuhl für sie zurechtzurücken. Als sie Platz nahm, ließ sie wie immer ihre Hand über die vernarbte Tischplatte gleiten. Generationen von Teenagern aus Hubbard’s Point hatten ihre Initialen in das Holz geritzt: SP + DM , ML + EE , ZM + RL , AE + PC . An der Seite waren Bays und Seans: BC + SM .
    »Das ist lange her«, sagte Bay, als sie sah, wie Dan sie mit ernstem Blick betrachtete.
    »Ich weiß, was du meinst.« Er entspannte sich, ein Lächeln glitt über sein Gesicht. »Danke, dass du gekommen bist.«
    Sie nickte, erwiderte das Lächeln. Danny Connolly hatte schon immer ein herzerwärmendes Lächeln gehabt, eine der Eigenschaften, die ihr besonders gut an ihm gefallen hatten. Es war das aufrichtigste Lächeln der Welt, und es erfasste sein ganzes Gesicht. Als Allie Grayson – ein Mädchen vom Strand, das zum ersten Mal während der Sommerferien im Foley’s arbeitete – an ihren Tisch kam, bestellten beide Limonade.
    »Also. Was wolltest du mir sagen?«, fragte sie.
    Das Lächeln verschwand. »Ich bekomme neuerdings ziemlich viele Anrufe. Leute, die wortlos wieder auflegen. Zuerst dachte ich, jemand hätte sich verwählt. Oder versuchte, mir unter meiner Telefonnummer ein Fax zu schicken. Schließlich ging ich ran, und die Person wollte wissen, ob ich mit Sean McCabe gesprochen oder ihn gesehen hätte. Einen Moment lang dachte ich, du wärst es.«
    »Ich?«
    »Es war eine Frau.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich merkte natürlich gleich, dass du es nicht warst, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wer sonst von Seans Besuch bei mir gewusst haben könnte. Und was sie mit dem Anruf bezweckte.«
    »Wie klang ihre Stimme?«
    »Vorsichtig. Sehr vorsichtig, als würde sie jedes Wort auf die Goldwaage legen.«
    »Hast du keine Rufnummererkennung?«
    Dan schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, mit Elektronik habe ich nichts am Hut. Eliza predigt mir ständig, dass ich endlich mit der Zeit gehen soll – vielleicht liegt es an meiner

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