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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Gartenarbeit.«
    »Wie nett – ein Job aus lauter Mitleid. Vergiss es, Tara. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich für Mrs.Renwick arbeiten würde, nach allem, was Sean ihr angetan hat – dass ich ihr noch in die Augen sehen könnte …«
    »Tut mir leid, dich zu enttäuschen, aber von ›in die Augen sehen‹ kann keine Rede sein. Du wirst sie überhaupt nicht zu Gesicht bekommen, weil du genug damit zu tun hast, auf der Erde zu knien, dich abzurackern und mit den Dornen von tausend Rosen zu kämpfen …«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt. Sie gehört mit Sicherheit zu den Frauen, die alles, was auf ihrem Anwesen geschieht, mit Argusaugen überwachen. Wahrscheinlich wird sie mir auch noch erzählen, wie ich ihre Rosen zu beschneiden habe.«
    »Da bist du aber auf dem Holzweg. Diese Frau setzt nur einen Fuß ins Freie, um die Sonnenuntergänge zu bewundern, die ihr Mann früher gemalt hat, und mit ihren Enkelkindern zu spielen, wenn sie zu Besuch kommen. Ihre Geranien sind noch brauner als deine. Ich meine es ernst.«
    »Du hast ihr den Vorschlag gemacht, mich einzustellen?«
    »Ja.«
    »Wirklich? Und sie hat keine Einwände erhoben?«
    »Ganz im Gegenteil. Man muss Augusta kennen. Es gibt nichts, was sie mehr liebt als das Gefühl, über solchen Dingen zu stehen, oder über anderen Menschen. Sie hat lediglich gefragt, ›Wann kann meine neue Gärtnerin anfangen?‹«
    »Und, was hast du geantwortet?«
    »Sofort. Morgen, wenn möglich. Sie war schwer begeistert … dass ihre neue Gärtnerin gleich loslegt.«
    »Unfassbar … aber weißt du, was? Ich habe ein gutes Gefühl. Ich weiß nicht, warum, aber so ist es. Vielleicht kann ich den Schaden wieder gutmachen, den Sean ihr angetan hat. Der einzige Nachteil ist, dass es den Kindern nicht gefallen wird, wenn ich außer Hause bin.«
    »Mach dir doch nichts vor. Sie werden überglücklich sein, sturmfreie Bude zu haben.«
    »Was ist, wenn es Probleme gibt? Wäre ja kein Wunder, nach allem, was passiert ist … so fängt es oft an. Peggy ist erst neun …«
    »Glaubst du, es ginge ihnen besser, wenn du die Hypothek für das Haus nicht mehr bezahlen kannst? Ihre Geschwister werden ein Auge auf sie haben. Und du weißt, dass ich jederzeit für sie da bin. Ich werde meine Arbeitszeit so einteilen, dass ich einspringen kann.«
    Bay stand reglos da und starrte auf das silberne Wasser, das sich in hohem Bogen auf den Rasen ergoss.
    »Also gut … wenn du sicher bist, dass sie mich will.«
    »Darauf gebe ich dir Brief und Siegel«, sagte Tara, und die Freundinnen reichten sich über das nasse Gras hinweg die Hand.

[home]
    13
    B ay hätte sich gewünscht, ihre Kinder bis in alle Ewigkeit behüten zu können, oder wenigstens noch ein paar Jahre: ihnen das Gefühl der Geborgenheit vermitteln, das Wissen, dass immer für sie gesorgt war, dass sie ihre Eltern, ihr Elternhaus hatten.
    Sie erklärte jedem Kind einzeln, dass sie beschlossen hatte, arbeiten zu gehen; sie unternahm mit Billy eine Spritztour im Auto, machte mit Annie einen Spaziergang am Strand und mit Peggy eine Wanderung zum Point. Jedes Kind reagierte anders. Annie freute sich für sie, vor allem, weil es sich um Gartenarbeit handelte, und versprach, sich um die jüngeren Geschwister zu kümmern. Billy machte sich Sorgen, dass ihr eigener Garten dann völlig verwildern würde. Sie versicherte ihm, das werde nicht geschehen, vor allem, wenn er ihr dabei zur Hand gehen würde.
    »Mache ich«, versprach er. »Darf ich den Rasen mähen, mit dem Traktor?«
    »Wenn du zwölf bist«, erwiderte Bay. »Wie es dein Vater und ich beschlossen hatten.«
    »Du hattest mit Dad darüber gesprochen?«
    »Ja. Er war überzeugt, dass du ihn dann schon fahren kannst.«
    Billy blickte aus dem Fenster. »Als ich klein war, durfte ich auf seinem Schoß sitzen und lenken. Deshalb hatte ich immer gemeint, er würde mir das Fahren beibringen.«
    »Das hat er auch gewollt, Billy.« Bay schluckte bei dem Gedanken an all die Augenblicke im Leben, in denen die Kinder ihren Vater noch vermissen würden; Augenblicke, die ihm entgingen. Sie streckte den Arm aus, um die Hand ihres Sohnes zu ergreifen, und stellte erschüttert fest, dass er ihr zuvorkam und sich an sie klammerte.
    Pegeen war ungewohnt schweigsam während des Spaziergangs, als die Dunkelheit über Hubbard’s Point hereinbrach und der erste kühle Abendhauch in der Luft lag, der das nahende Ende des Sommers verkündete. Bay erklärte ihr, dass sie nächste Woche mit der

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