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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Soll ich dir sagen, wie?« Sie war mit einem Mal wie verwandelt, ihre Stimme klang wie die eines netten jungen Mädchens und nicht wie die Reinkarnation von Bela Lugosi in seiner Paraderolle als Vampir.
    »Natürlich. Schieß los.«
    »Mit tiefgefrorenen Orangen. Man legt eine Orange ins Gefrierfach, und wenn man spürt, dass man aus dem Lot gerät, nimmt man sie in die Hände. Sie fühlt sich so kalt und fest an … und sie duftet wunderbar. Legst du eine Orange für mich ins Gefrierfach? Wenn ich nach Hause darf?«
    »Selbstverständlich, Schatz.«
    Beide schwiegen, aber die Gefühle zwischen ihnen waren beinahe spürbar.
    »Es tut mir leid, was ich getan habe«, flüsterte sie.
    »Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich wünschte, du hättest mit mir geredet.«
    »Ich denke immer, dass ich lieber tot wäre. Du würdest dich bei meinem Anblick nicht daran erinnern müssen, dass Mom meinetwegen gestorben ist.«
    Dan schloss die Augen. Sein Herz klopfte, als er an Charlies Tod dachte, an Eliza, die stundenlang geweint hatte. Ein einziger Abend – voller Wut und Entsetzen – war der Grund für die Probleme, die seine Tochter jetzt hatte, die Ursache ihrer Narben, der sichtbaren und unsichtbaren. Das stand für ihn außer Frage. Er hätte seine Aufgabe besser meistern, sein Kind nicht nur lieben, sondern ihm auch die Mutter ersetzen müssen.
    Deshalb war er auf der Hut, wusste, dass Elizas Leben in seiner Hand lag, und deshalb drängte er die eigenen Tränen zurück und räusperte sich.
    »Du bist auf dem Holzweg«, log er. »So habe ich das nie gesehen.«
    »Ehrenwort, Dad?«, fragte sie weinend.
    »Ehrenwort, Eliza. Sprich mit dem Arzt, damit du bald wieder gesund bist und nach Hause kommen kannst.«
    »Könntest du mir noch eine Telefonkarte schicken, Dad? Oder mitbringen, wenn du mich besuchst?«
    »Mache ich, Eliza. Und jetzt geh zu deiner Gruppe zurück.«
    »Ja. Bis dann, Dad. Ruf mich an.«
    »Bald. Sehr bald.«
    Als er auflegte, konzentrierte er seine ganze Kraft auf das Glätten des Holzes. Teak war hart und urwüchsig. Es besaß eine herrliche Maserung. Er spürte sie unter seiner Hand, als er den Hobel ansetzte und Späne auf den Boden zu seinen Füßen fielen. Deshalb liebte er seinen Beruf – es war eine solide Tätigkeit, und dabei so befriedigend, weil man die Ergebnisse sah: ein glatt gehobeltes Brett, ein nahtlos zusammengefügtes Boot.
    Wenn das Leben nur so glatt verliefe.
    Damals, als er die hölzerne Uferpromenade in Hubbard’s Point gebaut hatte, waren seine Vorstellungen von der Liebe unausgegoren gewesen. Charlie und er hatten sich im darauf folgenden Jahr ineinander verliebt, nach der Rückkehr von seiner Irlandreise; kurz danach hatte er ihr einen Heiratsantrag gemacht. In manchen Dingen war sie das Gegenteil von Bay gewesen – kühl, reserviert, von einer rätselhaften Schwermut, die Dan anfangs als Herausforderung betrachtet hatte: Er war fest entschlossen gewesen, sie zur glücklichsten Frau der Welt zu machen.
    Sie waren in der Kirche auf dem Dorfanger von Stonington getraut worden, dort hatte er ihr ewige Liebe geschworen. Und er hatte sein Bestes getan, um das Gelöbnis zu halten …
    Die Ehe war zwölf Jahre lang kinderlos geblieben, und sie waren nahe daran gewesen, aufzugeben, als Eliza geboren wurde. Dans Liebe zu seiner Tochter kannte keine Grenzen. Eliza hatte Charlie und ihn nicht nur zu einer Familie zusammengeschweißt, sondern war auch der lebende Beweis dafür, dass es noch Wunder gab.
    »Sie gehört uns«, hatte Charlie einmal gesagt, während Dans Arme sie umfingen und Eliza in ihrem Bettchen schlief.
    »Nein, sie gehört
zu
uns«, hatte Dan sie berichtigt, was sich bewahrheiten sollte. Eliza, von klein auf eine eigenständige Persönlichkeit, hatte die Augen und das Kinn ihres Vaters, die Nase und Wangen ihrer Mutter geerbt. Wenn er sie ansah, staunte er immer wieder über das Wunder der Schöpfung. Dan – der herrliche Boote aus weißem Zedernholz mit bronzefarbenen Silikonschrauben baute – kam sich mit einem Mal wie ein blutiger Amateur vor, der in einer ganz anderen Liga spielte. Elizas Gegenwart schuf ein Band zwischen den Eltern, wie nichts anderes auf der Welt es vermochte.
    Bis zu dem Abend, als der Unfall geschah.
    Dan konnte nicht leugnen, dass Eliza bis zu einem gewissen Grad Recht hatte. Bei ihrem Anblick wurde er immer noch an ihre Mutter erinnert – und an all die Hoffnungen, die mit ihr in dieser Nacht gestorben waren. Dan

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