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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Das tue ich nicht oft … eine Ausnahme war Ihr Mann, Bay.«
    »Mein Mann?«
    »Ja.«
    Beim Anblick von Bays Miene, die sich verschloss, als der Name ihres Mannes fiel, floss Augusta über vor Mitleid. »Bitte denken Sie nicht, ich hätte Sie hergebeten, um Sie für die Sünden Ihres Mannes büßen zu lassen. Ganz im Gegenteil.«
    Die beiden Frauen blickten sie stumm an.
    »Als Erstes bitte ich Sie, die Arbeit im Garten wieder aufzunehmen. Ich habe inzwischen einen Rundgang über das Anwesen gemacht und mir alles in Ruhe angeschaut – übrigens, danke, dass Sie zurückgekommen sind und die Gartenabfälle beseitigt haben. Das war bestimmt nicht leicht mit Ihrer verletzten Hand.« Bay sah verdutzt aus, aber Augusta fuhr unbeirrt fort. »Ich möchte, dass Sie in meinen Diensten bleiben, alle beide. Ist das ein klares und annehmbares Angebot?«
    »Ja. Vielen Dank«, erklärte Bay.
    »Danke, Augusta«, sagte Tara. »Es tut mir sehr leid –«
    Augusta forderte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen auf. »Genug! Ich hasse tagelange Entschuldigungen. Lassen wir es dabei bewenden. Ich habe Töchter in Ihrem Alter. Auch wenn sie kurz vor der Lebensmitte stehen oder sich darin befinden, werden es immer Mädchen für mich sein. Ich weiß, dass meine Mädchen alle Hebel in Bewegung setzen würden, um sich gegenseitig zu helfen. Genau das haben Sie getan, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Wir sind Schwestern«, erwiderte Tara. »Seelenverwandt.«
    »Wie sehr habe ich mich als Kind nach Schwestern gesehnt«, seufzte Augusta. »Ich hatte keine Geschwister … nur eine Reihe von Haustieren, mit einem verhängnisvollen Schicksal … aber das ist eine andere Geschichte. Doch nun zurück zu dem Grund, weswegen ich Sie heute hergebeten habe.«
    »Um über Ihren Garten zu sprechen?«, fragte Bay.
    »Nein, meine Liebe. Über Sie.«
    »Über mich?«
    »Ja. Und über unsere Situation.«
    »Sie meinen Seans Verhalten?«
    »Ja. Ich würde mich gerne mit Ihnen über ein paar eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet unterhalten. Vielleicht helfen sie Ihnen.«
    »Bitte«, sagte Bay, aber Augusta sah, wie sie sich kaum merklich verschloss. Eine normale Schutzreaktion, die das Leben mit sich brachte und die Menschen härter machte. Sie trugen ein unsichtbares Schneckengehäuse mit sich herum, das mit jeder Enttäuschung undurchdringlicher wurde.
    »Ihr Mann war ein Charmeur. Er war attraktiv, intelligent und humorvoll, konnte sehr gut mit Geld umgehen und verstand sich meisterhaft darauf, mir das Gefühl zu vermitteln, wieder jung und begehrenswert zu sein. Nun, vielleicht nicht gerade jung. Aber zumindest nicht uralt.«
    »Das klingt ganz nach Sean.«
    »Glauben Sie mir, ich kannte Sean gut – weil er genau wie mein Mann war, Hugh Renwick.«
    Augusta sah, dass sie Bay mit dieser freimütigen Eröffnung überrascht hatte und ihr nun ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zuwandte. Was mochte einen Kleinstadt-Bankmanager mit einem Giganten der amerikanischen Kunstszene verbinden?
    »Die ganz Welt lag Hugh zu Füßen. Die Männer wollten so sein wie er, und die Frauen wollten mit ihm ins Bett. Bedauerlicherweise, für mich, konnte er ihren Verführungskünsten nicht widerstehen – den Frauen, meine ich –, sosehr die Mädchen und ich es uns auch gewünscht hätten.«
    »Das tut mir leid«, sagte Bay.
    »Danke. Und mir tut es leid für Sie. Aber die größte Gemeinsamkeit der beiden Männer war das Konkurrenzdenken. Wenn ich es richtig verstanden habe, zog Sean bei der Besetzung des Vorstands den Kürzeren gegenüber Mark Boland. Das hätte Hugh zur Weißglut gebracht.«
    »Sean war auch furchtbar wütend.«
    »Wer könnte es ihm verdenken? Er war eine hochgeschätzte, tüchtige Führungskraft, und dann holte sich der Aufsichtsrat aus heiterem Himmel einen Außenseiter ins Haus, Mark Boland von Anchor Trust. Ein herber Schlag für das männliche Ego!«
    »Er war außer sich, das ist richtig.« Bays Stimme klang angespannt. Augusta spürte, dass sie wieder zu mauern begann. »Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass er deswegen Kundengelder unterschlagen hat, nur um es der Bank heimzuzahlen –«
    »Ich kannte einmal einen Juwelendieb. In Villefranche-sur-Mer. Er besuchte uns dann und wann mit den anderen Malern, und eines Tages fragte ich ihn nach seinen Motiven. Warum er stahl.«
    »Und?« Bays Augen wirkten traurig und stumpf.
    »Er meinte, wegen des Nervenkitzels. Er hatte zahlreiche Frauengeschichten und einen teuren Geschmack und

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