Sommerküsse voller Sehnsucht
ausbrechen. »Aber es gibt noch eine Menge Alternativen«, sagte sie deshalb schnell. »Du könntest zum Beispiel zu einem Lagerverkauf gehen. Oder ein Kleid leihen. Oder eins im Secondhandladen kaufen.«
»Auf keinen Fall! Ich gehe nicht in einem Kleid zum Altar, das vorher schon mal jemand anhatte. Das bringt Unglück!«
»Tja«, meinte Sarah. »Damit wäre mein nächster Vorschlag auch hinfällig.«
»Und der wäre?«
»Dass du Mums Kleid trägst. Ich habe es aufgehoben. Du könntest es umarbeiten lassen.«
»Mums Kleid?«
Sarah sah ihre Schwester an. »Denk einfach mal darüber nach. Mach dir keine Sorgen, Lily, ich werde dir schon eine billige – ich meine, preiswerte Hochzeit organisieren. Aber du musst zu ein paar Kompromissen bereit sein.«
»Das bin ich ja.«
»Dann wird alles gut. So, und jetzt reden wir mal darüber, dass ich demnächst Tante werde.«
»Ach, das Baby …« Lily zuckte mit den Schultern. »Na ja, es ist noch sehr klein, Sarah. Wie eine Kaulquappe.«
Sarah lächelte. Für eine Kaulquappe verursachte es jedenfalls ganz schön viel Aufregung.
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Kapitel 8
D ie Hochzeitsmesse fand in einem Schloss aus hellem Sandstein statt, das zu einem eleganten Hotel umgebaut worden war. Es war die perfekte Location für eine große Hochzeit. Vermutlich hoffte die Hotelleitung, dass sich viele Besucher in die großzügige, romantische Anlage verliebten und sie an Ort und Stelle buchten. Sarah betete, dass Lily nicht auch dazugehörte.
Das schöne Wetter von Ashlyns Hochzeit hielt weiter an. Paare, ganze Gruppen junger Frauen und das eine oder andere Mutter-Tochter-Gespann schlenderten umher.
Am Eingang bekam zunächst jeder ein Glas Champagner oder Orangensaft, außerdem wurden Tabletts mit Pralinés herumgereicht. Sarah nahm ein Glas Saft. Als sie sah, dass Lily nach dem Champagner griff, biss sie sich auf die Zunge. So sehr sie das störte, sie wollte jetzt keine Spielverderberin sein.
»Ist das nicht aufregend!«, rief Lily. »Das ist ja fast so, als wäre man bereits auf einer Hochzeit.«
Sarah lächelte. Als sie angefangen hatte, Hochzeiten zu organisieren, hatte sie sich auch auf solchen Ausstellungen präsentiert. Inzwischen kamen die meisten ihrer Kunden über Mund-zu-Mund-Propaganda und über ihre Website, was eine große Erleichterung war.
Lily blieb einen Moment in der Lobby stehen, dann zog sie Sarah am Ärmel. »Ein Schokoladenbrunnen! Komm mit!«
Schon der Gedanke an die Kombination aus geschmolzener Schokolade und Hochzeitskleidern ließ Sarah erschauern. Aber sie sagte nichts, sondern folgte der aufgeregt davonstürmenden Lily.
»Sieh dir nur dieses Schokoladenmeer an!«, rief Lily begeistert. »Ist das nicht himmlisch? Weißt du noch, als wir damals unsere ganzen Ostereier geschmolzen und mit dem Löffel gegessen haben?«
Sarah lachte. »Dir war anschließend richtig schlecht.«
»Und wie«, bestätigte Lily. »Ich habe mich sogar übergeben.«
Die Dame, die für das Schlaraffenland zuständig war, sah sie ein wenig befremdet an, dann reichte sie jeder von ihnen eine Erdbeere. »Probieren Sie mal«, sagte sie.
»Oh, Sarah, das ist fantastisch! So was muss ich auch haben!«
»Das wäre vielleicht was für den Junggesellinnenabschied«, überlegte Sarah. »Als Braut darfst du so ein Gerät nicht mal anschauen. Stell dir mal vor, wie schrecklich es wäre, wenn du Schokolade aufs Kleid bekämst.«
»Allerdings.« Lily schob sich noch eine Erdbeere mit Schokoüberzug in den Mund. »Dirks Mutter würde ausflippen.«
Erst nachdem ihre Schwester jede Frucht probiert hatte, gelang es Sarah, sie wegzulocken.
»Das war wirklich superlecker«, schwärmte Lily. »Ich hatte schon befürchtet, die Schokolade würde so schmecken wie das Zeug, das man in Sexshops kriegt.«
Sarah hätte gern gewusst, woher Lily wusste, wie so etwas schmeckte, aber sie schwieg lieber. »Die Frau am Stand sagte, die Schokolade sei sehr hochwertig.«
Sie kamen an bemalten Kieselsteinen vorbei, die man als Tischkarten benutzen konnte, an Luftballonständen, an denen man jede Art beschriftete Luftballons kaufen konnte, und an einem Stand, der Nagelverlängerungen anpries. Als Lily einen Ständer mit Hochzeitskleidern erblickte, löste sie sich von Sarah und stürmte darauf zu.
»Sind das nicht die absolut traumhaftesten Kleider, die du je gesehen hast?«, rief sie, als Sarah sie endlich eingeholt hatte.
Sarah, die in ihrem Leben schon
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