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Sommerkuesse

Titel: Sommerkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Ryan
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gekommen, zum Fluss zu gehen. Weil wir ein Picknick machen wollen oder so. Mit massenhaft Süßigkeiten und Knabberzeug aus dem Automaten.«
    »Der Fluss ist für dich zu weit weg«, unterbricht mich Battle, die plötzlich total genervt klingt. »Was ist mit deinem Knöchel?«
    »Die Schwester hat gesagt, er ist bloß leicht verstaucht«, antworte ich. »Und er tut auch längst nicht mehr so weh.«
    »Wie du willst – dann verstauch ihn dir eben gleich noch mal.« Die Art, wie Battle ihre Haare nach hinten schleudert, bringt mich auf die Palme. Wie eine Cheerleader-Tusse, die daran gewöhnt ist, dass alle nach ihrer Pfeife tanzen.
    »Es ist Nics Knöchel. Sie wird schon wissen, was sie sich zumuten kann«, mischt sich Katrina ein.
    Battle funkelt sie wütend an, sagt aber nichts mehr.

    Wir besorgen uns eine Auswahl an Fressalien an den Automaten. Die vier wichtigsten Nahrungsgruppen sind jedenfalls vertreten: Koffein, Zucker, Salz und Fett.
    »Was Alkoholisches wäre natürlich noch besser«, sagt Katrina, während sie die Coladosen in ihrem Armeerucksack verstaut. »Im Wein liegt die Wahrheit!«
    »Klar, das ist genau das, was er jetzt braucht«, sagt Battle. »Sich auch noch die Hucke voll zu saufen, wo er eh schon am Boden liegt.«
    Katrina schüttelt den Kopf. »Ach so – ›keine Macht den Drogen‹ oder was, Pfarrerstochter?«
    »Ach, halt doch die Klappe«, brummt Battle und dreht sich um. Den ganzen Weg zum Fluss geht sie ein kleines Stück vor uns her. Ich würde ihr gerne sagen, dass mein Knöchel fast gar nicht wehtut.
    Als wir Isaac tatsächlich am Ufer sitzen sehen, fällt mir als Erstes auf, dass er ringsherum das ganze Gras ausgerupft hat. Überall liegen Erdklumpen und Grasbüschel rum.
    »Hi! Wir wollten gerade ein kleines Picknick machen«, ruft Katrina betont fröhlich.
    »Dann sucht euch einen anderen Platz.«
    Ich will schon kehrtmachen, aber Battle sagt zu ihm: »Sei ruhig sauer auf uns, aber wir haben den Brief gelesen und dachten, dass du vielleicht mit jemandem reden willst.«
    Gleichzeitig reicht ihm Katrina fürsorglich eines dieser Ding-Dong-Törtchen und eine Dose Cola.
    Isaac reißt die Plastikverpackung auf und zieht vorsichtig die Schokoglasur von dem runden Törtchen ab. Dann rollt er sie wie eine Selbstgedrehte zusammen und steckt sich ein Ende zwischen die Lippen.

    »Hey, hast du mal Feuer für mich, Katrina?« Dann saugt er die Schokoladenzigarette mit lautem Schlürfen auf einmal in den Mund.
    Battle kauert sich neben ihn, wobei sie sorgsam darauf achtet, sich nicht auf die Stellen zu setzen, die er frisch gerodet hat.
    »Sollen wir wieder gehen?«, fragt Katrina.
    Isaacs Gesicht sieht plötzlich verändert aus, ohne dass ich sagen könnte, was anders ist. Verkrampft fröhlich.
    »Nein – war bloß ein Witz. Ihr könnt hier ruhig picknicken.« Er wischt sich Kuchenkrümel vom Kinn und trinkt einen großen Schluck Cola.
    »Hast du denn was geahnt?«, will Battle wissen.
    »Von eurem Picknick? Nö, sonst hätte ich schon mal’ne Decke ausgebreitet.«
    Battle verdreht die Augen. »Ich rede von der Scheidung, nicht von uns.«
    Isaac nimmt noch einen Schluck Cola: »Ah! Das Frühstück der Champions!«, sagt er.
    Jetzt setzen Katrina und ich uns auch hin. Ich greife nach einem von Isaacs Grasbüscheln, zupfe an den Halmen und versuche, einen zu finden, der sich in einem Stück rausziehen lässt, ohne zu reißen.
    »Haben sie sich denn viel gestritten?«, lässt Battle sich nicht beirren.
    Isaac beißt ein Riesenstück von dem Törtchen ab und antwortet mit vollem Mund: »Überhaupt nicht. Sie waren ein total harmonisches Paar und sind ihren elterlichen Pflichten gegenüber mir und meiner kleinen Schwester stets auf vorbildliche Weise nachgekommen. O Mann, was denkst du denn?«

    »Und – weißt du schon, bei wem du wohnen willst?«, erkundige ich mich.
    »Ja, bei keinem von beiden.«
    Der Erdklumpen zerbröckelt mir zwischen den Fingern. Jetzt sind meine Hände voller Erde, und ich habe nichts, um sie mir abzuwischen, außer meinen Shorts. Das lasse ich lieber. Ich will nicht noch versiffter aussehen als eh schon. Also reibe ich die Hände aneinander und kriege auf diese Weise tatsächlich den gröbsten Dreck weg, aber sie fühlen sich trotzdem noch sandig an.
    »Ausgerechnet jetzt muss ich eine beschissene Hausarbeit schreiben und irgendein Idiot hat an meinem PC rumgemacht und ihn lahm gelegt«, sagt Isaac unvermittelt und sieht Katrina an.
    »Nur keine Panik!«, sagt Katrina.

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