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Sommerkuesse

Titel: Sommerkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Ryan
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schreibt total einfühlsame Aufsätze über unterdrückte Volksstämme.«
    O Gott, das war das Dämlichste, was ich sagen konnte.
    »Stimmt genau, wir sind wirklich sehr einfühlsam. Und wir finden, dass Leute wie du die Chance bekommen sollten, wieder normal zu werden – so wie deine Freundin. Die scheint ja zur Vernunft gekommen zu sein«, sagt Ben.
    »Halt dein verdammtes Maul!«, sage ich und spüre einen Kloß in der Kehle. Aber lieber falle ich tot um, als vor diesen Idioten zu heulen. Da kommt mir ein Gedanke. »Gerade fällt mir was auf – wieso sieht man euch beide eigentlich immer nur zusammen?«
    Obwohl ich wütend bin und zugleich Angst vor meiner eigenen Courage habe, muss ich grinsen, als ich sehe, dass Alex sofort von Ben wegrückt.
    »Doughnuts gefällig?«, fragt eine Stimme hinter mir. Es ist Ms Fraser, zwei riesige Pappschachteln von der Campus-Bäckerei in der Hand.
    Ich bin total erleichtert. »Nein, danke.«
    »Ich dachte, wenn ich euch schon zwinge, so früh aufzustehen, ist das das Mindeste, was ich für euch tun kann. Willst du wirklich keinen?«
    »Ich hab mir schon einen Bagel geholt. Danke.«
    »Jungs?«, fragt sie und hält die Schachteln Alex und Ben hin. Beide greifen spontan nach rosa glasierten, gefüllten Doughnuts, was ich nach meinem Kommentar von eben ziemlich passend finde. Die ekelhafte gelbweiße Füllung klebt ihnen wenig später in den Mundwinkeln.
    Nach und nach tauchen immer mehr Leute auf und ich entferne mich langsam aus dem Dunstkreis der Doughnut verschlingenden
Homohasser. Schließlich kommt auch Anne angeschlendert. Wenn ich nicht wüsste, dass sie geweint hat, würde ich ihr jetzt nichts mehr ansehen. »Hey, wie geht’s?«, frage ich.
    Anne seufzt. Sie scheint mit sich zu ringen. Wahrscheinlich denkt sie darüber nach, ob sie sich mir anvertrauen kann oder nicht.
    »Versprich, dass du es niemandem sagst.«
    Ich nicke. Wem denn auch?
    »Es ist wegen meinem Freund – gestern hat er angerufen und Schluss gemacht. Anscheinend hat er in dem Schwimmbad, wo er arbeitet, ein anderes Mädchen kennen gelernt. Und am Ende hat er echt noch gesagt, dass wir ja trotzdem Freunde bleiben können! Ich hab ohne ein Wort den Hörer aufgeknallt.«
    »Und das Ganze kam total unerwartet? Einfach so?«
    Sie nickt. »Okay … einmal, als ich ihn anrufen wollte, war er nicht zu Hause, und seine Mutter hat gesagt, dass er arbeiten ist. Aber da hab ich mir nichts dabei gedacht – er hat immer so viele Schichten übernommen, wie er konnte. Er ist eben wirklich gerne Rettungsschwimmer.«
    »Klar, da hoppeln ja auch’ne Menge Bikinihäschen rum«, sage ich zynisch.
    »Das hat ihn aber nie interessiert!«, ruft sie. Dann sagt sie leiser: »Irgendwie glaube ich … wenn ich nicht hierher gekommen wäre, dann wären wir jetzt vielleicht noch zusammen.«
    »Okay – alle Mann an Bord! Es geht los!«, ruft Ms Fraser.
    Anne und ich stellen uns mit den anderen in die Schlange und steigen in den Bus. Wir setzen uns ziemlich weit nach hinten,
und ich stelle mit Erleichterung fest, dass Alex und Ben vorne sitzen – wahrscheinlich, um den Busfahrer besser nerven zu können.
    »Es bringt doch nichts, im Nachhinein alles zu hinterfragen«, sage ich zu Anne, sobald wir sitzen. »Ich meine, er hätte seinen Job ja nicht geschmissen, bloß weil du zu Hause geblieben wärst. Und dann hätte er die andere wahrscheinlich auch kennen gelernt.«
    »Trotzdem glaub ich, dass es nicht passiert wäre. Er war von Anfang an dagegen, dass ich hierher komme, weißt du. Er hat gesagt, ich spinne, mir die Sommerferien zu versauen und in einen Ferienkurs für Streber zu gehen.« Sie holt einen Apfel aus der braunen Papiertüte, die sie mitgebracht hat, und beißt hinein.
    »Hat er vielleicht Komplexe, weil du so intelligent bist? Hey, vielleicht ist es ja sogar besser, dass Schluss ist, auch wenn du’s dir jetzt noch nicht vorstellen kannst. Gut möglich, dass er dich sogar in deiner geistigen Entwicklung behindert hat.« Unglaublich, wie locker mir solche Plattheiten von den Lippen gehen.
    »Aber ich liebe ihn immer noch!«, sagt Anne.
    »Ich weiß genau, wie es dir geht. Ich hab nämlich gerade dasselbe hinter mir«, sage ich. Zu spät wird mir klar, dass ich das Thema vielleicht besser nicht hätte anschneiden sollen.
    »Ach, echt? Ich wusste gar nicht, dass du einen Freund hast. War es einer von hier oder von zu Hause?«, fragt sie mit plötzlichem Interesse und beißt noch einmal in ihren Apfel.
    Ich hatte ganz

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