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Sommerliches Schloßgewitter

Sommerliches Schloßgewitter

Titel: Sommerliches Schloßgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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warum er mich umbringen wollte, Beach?«
    Dazu bedurfte es nach Ansicht des Butlers eigentlich keines besonderen Anlasses, aber er murmelte, was die Höflichkeit gebot.
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis, Sir.«
    »Natürlich. Woher sollten Sie’s auch wissen? Aber ich will’s Ihnen verraten. Passen Sie auf. Er liebt eine Revuetänzerin aus dem Regal Theatre, eine gewisse Sue Brown, und er glaubte, ich hätte sie zum Essen eingeladen. Darum wollte er mich umbringen, Beach.«
    »Tatsächlich, Sir?«
    Die Stimme des Butlers klang ruhig, aber er war heftig erregt. Stets hatte er sich geschmeichelt, die Geheimnisse der Bewohner von Blandings Castle im großen und ganzen zu kennen, aber das war ihm neu.
    »Ja, darum. Ich hatte größte Mühe, ihn mir vom Leibe zu halten. Wissen Sie, was meine Rettung war, Beach?«
    »Nein, Sir.«
    »Mein Scharfsinn. Ich sagte zu ihm – zu Ronnie – also ich sagte zu Ronnie, man muß das doch mal logisch betrachten. Wenn dieses Mädchen in mich verliebt wäre, hätte sie sich dann darauf eingelassen, unter dem Namen Shoemaker hierher zu kommen, bloß um sich mit ihm zu treffen?«
    »Sir!«
    »Jawohl, Beach, sie ist Miss Shoemaker. Ihr richtiger Name ist Sue Brown, und sie ist ein Revuegirl und will sich hier mit Ronnie treffen.«
    Beach war wie vom Donner gerührt. Seine Augen wölbten sich aus seinem Schädel. Er brachte nicht einmal ein »Tatsächlich, Sir?« hervor.
    Er war noch damit beschäftigt, diese sensationelle Neuigkeit zu verdauen, als Hugo Carmody eintrat.
    »Aha!« knurrte Hugo. Sein Blick war auf Pilbeam gefallen, und seine Muskeln spannten sich. Er sah den Detektiv an wie Schopenhauers Schlächter, der sich sein Lamm ausgesucht hat.
    »Lassen Sie uns allein, Beach«, sagte er mit ernster, tiefer Stimme.
    »Sir?«
    »Verschwinden Sie.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Die Tür fiel ins Schloß.
    »Ich habe Sie überall gesucht, Sie Pinscher«, sagte Hugo.
    »Sososo, mein lieber Carmody?« sagte Pilbeam fidel. »Ich habe Sie auch schon gesucht. Muß mit ihnen reden. Einer sucht den andern – oder habe ich das jetzt verwechselt? Kommen Sie doch rein, Carmody. Setzen Sie sich. Mein lieber Carmody! Guter alter Carmody! Wie schön, Sie zu sehen.«
    Wenn sich besagtes Lamm plötzlich mit ähnlichen Worten herzlicher Kameradschaftlichkeit an obigen Schlächter gewandt hätte, so hätte es diesen damit kaum mehr verwirren können, als Pilbeam mit seinen Worten Hugo verwirrte. Aus dessen finsterdurchbohrendem Blick wurde ein verblüfftes Glotzen.
    Dann gab er sich einen Ruck. Was waren schon Worte. Er konnte sich jetzt nicht um Worte kümmern. Taten – darauf kam es jetzt an. Auf Taten!
    »Sind Sie sich eigentlich darüber im klaren, Sie Wurm«, sagte er, »daß Sie nahe daran waren, mein Leben zu verpfuschen?«
    »Ihr was zu was, bitte?«
    »Mein Leben zu verpfuschen.«
    »Sein Leschen zu verpfullen, sein Pfuschen zu verlellen!« sang Pilbeam, fröhlich trällernd wie ein Zeisig. Nie hatte er sich wohler oder in angenehmerer Gesellschaft gefühlt.
    »Und wie kam es zur Verpfuschung Ihres Lebens, Carmody?«
    »Es kam nicht dazu.«
    »Gerade haben Sie noch gesagt, ich hätte …«
    »Ich sagte, Sie waren nahe daran.«
    »Also was denn nun, Carmody?«
    »Nennen Sie mich gefälligst nicht immer Carmody.«
    »Aber wieso denn, Carmody«, protestierte Pilbeam. »So heißen Sie doch, oder? Natürlich heißen Sie so. Wozu das verheimlichen? Immer offen und ehrlich, Carmody. Meinen Namen können die Leute ruhig wissen. Er gefällt mir. Er ist Pilbeam – Pilbeam – Pilbeam – das ist mein Name – Pilbeam!«
    »In ungefähr dreißig Sekunden«, sagte Hugo, »hat sich’s ausgepilbeamt.«
    Erst jetzt fiel Pilbeam an seinem Gesprächspartner ein leichter Zug ins Unwirsche auf.
    »Was haben Sie denn?« fragte er besorgt.
    »Ich werde Ihnen sagen, was ich habe.«
    »Ja«, sagte Pilbeam, »tun Sie’s, Carmody, sagen Sie’s mir. Nur heraus damit. Sie sind ein netter Kerl.«
    Er ließ sich in einen bequemen Sessel fallen, legte nach anfänglichen Mühen die Fingerspitzen gegeneinander und lehnte sich zurück, bereit, sich anzuhören, wo seinen neuen Freund der Schuh drückte.
    »Vor ein paar Tagen, Sie Ratte …«
    Pilbeam öffnete die Augen.
    »Sprechen Sie laut und deutlich, Carmody«, sagte er. »Hören Sie auf zu nuscheln.«
    Hugos Finger zuckten. Er betrachtete den Mann im Sessel mit brennenden Augen und fragte sich, warum er eigentlich seine Zeit mit Geschwätz vertrödle, anstatt

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