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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Keenan war, empfand sie eine seltsame Mischung aus Behaglichkeit und Sehnsucht. Er stand zu seinem Versprechen, merklich Abstand zu ihr zu halten, verhielt sich mitfühlend ihr gegenüber und bedrängte sie nicht. Ihre Filmabende waren die einzigen Gelegenheiten, bei denen er sich anhänglich zeigte. Sie hatten sich inzwischen mehr als ein Dutzend Filme zusammen angesehen.
    An diesem Abend war der Film weder eine Komödie noch actionreich, sondern eher romantisch: ein Independentfilm über zwei Straßenmusiker, die sich ineinander verliebten, obwohl sie eigentlich beide woanders hingehörten. Die Musik und die Handlung waren perfekt, berührend und herzergreifend. Diese Mischung sprach sie an und mahnte sie, keine Grenzen zu überschreiten und damit irreparable Schäden anzurichten. Lust ist kein ausreichender Grund .
    Doch als Keenan ihr geistesabwesend über die Haare strich, während sie Once schauten, fühlte es sich an, als wäre da noch mehr als nur Lust zwischen ihnen.
    Irgendwann während des Films musste sie eingeschlafen sein, denn als sie wieder hochschaute, war der Bildschirm schwarz. Sie hatte ihre Position verändert und lag jetzt mit dem Kopf auf einem Kissen in Keenans Schoß. Keenan strich weiter mit der Hand über ihre Haare, so wie er es während des Films getan hatte.
    »Entschuldige.« Sie sah blinzelnd zu ihm hoch.
    »Du brauchtest Schlaf. Es ist ein Kompliment, dass du mir so vertraust, dass du hier einschläfst.«
    Sie errötete und kam sich dann albern deswegen vor. Es war ja nicht so, dass sie noch nie bei Freunden aufgewacht war. Sie hatte bei Carla übernachtet, bei Rianna und sogar bei Leslie, bevor sich alles verändert hatte. Neben Keenan aufzuwachen – okay, auf ihm  – war also keine große Sache. Sie schaute aus dem Fenster. Es dämmerte bereits. Er hatte sie stundenlang festgehalten, während sie geschlafen hatte. Bevor sie irgendetwas sagen konnte, stand Keenan auf.
    »Geh dich umziehen.« Keenan zog sie auf die Füße, während er das sagte.
    »Wozu?«
    »Wir frühstücken heute auswärts. Wir treffen uns unten.« Damit ging er hinaus, bevor sie noch etwas fragen oder Worte finden konnte, um ihm für die Geborgenheit zu danken, in der sie endlich Schlaf gefunden hatte. Sie sah wütend auf die Tür, durch die er verschwunden war. Seine Distanziertheit während des Tages erfüllte sie mit Unbehagen. Sie begrüßte es zwar, dass er Wort hielt und sie nicht bedrängte, aber gleichzeitig hatte sie Schuldgefühle deswegen. Er hatte ihr einmal versprochen, ihre Wünsche immer als seine eigenen zu betrachten. Trotz der Momente, in denen er ihr sagte, dass er eigentlich etwas anderes wollte, hielt er sich daran. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob sie ihn hätte lieben können, wenn sie ihr Herz nicht schon an Seth verschenkt hätte.
    Sie war das alles so leid, diese Fragen, diese Zweifel, diese Sorgen. Es half schon, mal gründlich auszuschlafen, aber es ersparte ihr nicht, sich danach wieder mit denselben Fragen herumzuquälen wie schon seit Monaten. Also schob sie diese Gedanken beiseite und ging in ihr Zimmer, um sich fertig zu machen.
    Keenan wartete neben dem Thunderbird. Sie war ein wenig überrascht, weil sie den Wagen nur selten benutzten.
    Er wirkte nervös. »Keine Fragen.«
    »Okay.« Sie stieg ein und beobachtete, wie der Himmel sich aufhellte, während er aus der Stadt und in die Felder hinausfuhr, die sie nur von seltenen Schulausflügen oder noch selteneren Foto-Exkursionen kannte, wenn sie Grams davon überzeugen konnte, dass sie die Regeln bezüglich der Elfen befolgen würde. Früher hatte sie äußerst selten Fahrten in gefährliche, weil eisenfreie Gegenden unternommen. Jetzt konnte ihr das nichts mehr anhaben. Die Elfen auf den Feldern und zwischen den Bäumen stellten keine Gefahr mehr für sie dar.
    Keenan hielt auf einem Schotterparkplatz. Auf einem verwitterten Holzschild stand die handgemalte und bereits verblasste Aufschrift PEG & JOHNS OBSTPLANTAGE. Auf der anderen Seite des großen und fast leeren Parkplatzes standen lange Reihen von Apfelbäumen. Ashlyn sah nur Äste und Blätter und Äpfel, so weit ihre Augen reichten.
    Sie hatte noch nie so viele gesunde Bäume gesehen. Selbst aus dieser Distanz konnte sie die reifenden Früchte erkennen, die an den starken Ästen hingen.
    Als sie aus dem Auto ausstieg, stand er bereits vor ihrer Tür.
    »Das ist doch die Obstplantage, wo …« Sie war sich nicht sicher, ob sie den Satz beenden wollte.
    Keenan

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