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Sommerlicht, und dann kommt die Nacht: Roman

Sommerlicht, und dann kommt die Nacht: Roman

Titel: Sommerlicht, und dann kommt die Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Kalman Stefánsson , Karl-Ludwig Wetzig
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blieb, und egal, was sie spielten, ob simple, muntere Liedchen von Geirmundur Valtysson, obercoole Stücke von den Stranglers oder lederjackige Elvis-Songs, Kjartan spielte alles auf Blues. »Der erste Kuss« brüllte Ingvi ins Mikro, und die Rhythmusgitarre heulte I’m so lonesome I could die. Es ging gerade noch mal gut, weil sie Kjartans Gitarre leiser drehten und stattdessen Höröurs höher aussteuerten, der eifrig mit seinen sieben Fingern die Saiten traktierte, während er kurzsichtig ins Parkett guckte, und dann war die Party endlich zu Ende. Der Saal rauchgeschwängert und dazu nach Alkohol und Schweiß dünstend, Kjartan hatte längst die ganze Flasche hinter sich, aber er vertrug auch einiges, weil er doch so viel Masse hatte, und während er Pommes aus der Küche des Gemeindezentrums in sich hineinfraß und dabei die Gardinenpredigt seiner Frau und Ingvis über sich ergehen ließ, verlegte Harpa, eine dreißigjährige Mutter zweier Kinder, Davið den Weg von der Bühne, schob ihn vor sich her, bis sie gegen die Wand stießen und der dunkelrote Vorhang sie vor dem Saal verbarg.
    Sie packte Davið im Nacken und presste ihm ihre geöffneten Lippen auf den Mund. Der erste Kuss, glühend heiß und mit dem Geschmack von Tabak und Wodka. Sie presste ihre Lippen auf seine, ihre großen Brüste gegen seine Brust und ihren Unterleib gegen sein hartes Glied, und er schloss die Augen. Was muss ich jetzt tun, dachte er unsicher, wird sie sauer, wenn ich ihre Brüste anfasse, soll ich sie sanft streicheln oder fest, vielleicht reinkneifen, und was ist mit ihrem Hintern, zufassen, ich bin wild darauf, ihn anzufassen, ich wusste gar nicht, dass Frauen so weiche Zungen haben. Daviðs linke Hand lag bewegungslos auf ihrer Hüfte, die rechte flatterte ratlos auf ihrem Rücken auf und ab wie eine besoffene Fliege, er fragte sich, ob der Kuss noch lange dauern würde, ob seine Zunge sich genauso heiß anfühlte wie ihre, ob sie mit seinem Küssen zufrieden war, mit seiner Zunge, und was er mit seinen Händen anstellen sollte. Zwischen ihnen und der Welt nur ein dicker Samtvorhang, aber Samtvorhänge sind manchmal dichter als die Nacht und breiter als das Weltmeer, und Daviðs rechte Hand rückte vor, jetzt berührst du gleich ihre Brust oder ihren Hintern, befahl er ihr, doch da begann Harpa in aller Ruhe seine Hose zu öffnen. Sie löste den Gürtel, zog den Reißverschluss auf, eine Frauenhand schob sich in die Unterhose, in seine blaue Unterhose, schloss sich um sein Glied, das die Unsicherheit erweicht hatte, das in ihrem Griff aber schnell wieder steif wurde, Davið riss die Augen auf, auch sein Mund stand weit offen, fass meine Brüste an, flüsterte sie, nein, unter der Bluse, knöpf sie auf, Gott, deine Finger! Hol sie aus dem BH, sie gehören dir oder findest du sie hässlich? Nein, flüsterte er mit brüchiger Stimme zurück. Vor ein paar Jahren waren sie noch schöner, straffer. Aber ich finde sie wunderbar, wisperte er, denn etwas derart Schönes hatte er kaum je gesehen. Gott, wie nett du lügst, nimm sie, nicht kitzeln, fester, greif ruhig zu, so, ja, Schätzchen, hast du es vorher noch nie getan? Nein, flüstert er, rot vor Aufregung und Scham. Bist noch nie mit einer Frau zusammengewesen? Er schüttelt den Kopf, inzwischen Tränen in den Augen. Oh, wie schön das ist, seufzte Harpa, schieb mir den Rock hoch, zieh mir den Slip aus. Davið ließ zögernd ihre Brüste los, seine Hände wurden schrecklich leer, er bückte sich, zögerte wieder, sah zu ihr auf, führte zitternd seine Hände unter den Rock, zog langsam den Slip nach unten, sie hob ein wenig den rechten Fuß, dann den linken. Steck ihn in deine Jackentasche, wisperte sie. Dann zog sie ihn weiter zu einem kleinen Tisch in der Ecke, er japste, als hätte er zu heulen begonnen oder würde ertrinken, als sie auf der Bühne den Rock fallen ließ, sich auf den Tisch legte und die Beine spreizte. Sie zog ihn zu sich heran, führte sein Glied in sich ein, und er hätte sich niemals, niemals träumen lassen, dass es etwas so Feuchtes, Weiches und Warmes auf der Welt geben könnte; sie strich ihm über das Gesicht, saugte an seinem Ohrläppchen, leckte ihm die Augen trocken, er begann sich zu bewegen, sie gab einen leisen Ton von sich, wie ein Wimmern und doch nicht wie ein Wimmern, er stammelte etwas, heiser, glücklich, voll Verzweiflung. Schätzchen, mein Lieber, flüsterte sie, komm ruhig, das ist in Ordnung, komm nur, und sie steckte ihm die Zungenspitze

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