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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Beinen waren, sich heute jedoch noch nicht sehen ließen.
    Frau Sneganas blickte hinauf zu den Fenstern der Zimmer der beiden.
    »Ich weiß auch nicht«, sagte sie achselzuckend.
    Dann entfernte sie sich, um die Eier zu holen. Der Dentist und die Lehrerin begannen zu frühstücken. Zwischen einem Schluck Kaffee und einem Bissen Kuchen fragte die Gelsenkirchenerin: »Glauben Sie, daß es Krieg gibt, Herr Müller?«
    »Krieg?«
    »Ja.«
    »Ach was, davor schrecken doch im letzten Moment alle wieder zurück. Der Kaffee könnte etwas stärker sein, finden Sie nicht auch?«
    »Alle, meinen Sie?«
    »Das haben wir doch schon mehrmals erlebt. Und das weiß der Führer auch, deshalb geht er ja immer bis an die äußerste Grenze.«
    »Bedenkenlos, ja.«
    Der Dentist blickte die Lehrerin fragend an. Rasch setzte sie deshalb hinzu: »Ich meine, ohne Bedenken haben zu müssen, tut er das.«
    »Auf alle Fälle«, nickte Müller, »können Sie beruhigt sein, Krieg gibt's keinen, Fräulein Albrecht. Schmeckt Ihnen der Kuchen?«
    »Ich finde ihn sehr gut. Frau Sneganas bäckt ihn selber, sagt sie.«
    »Aber der Kaffee könnte stärker sein.«
    »Wenn's Krieg gäbe, müßten wir mit einem noch viel dünneren zufrieden sein, glaube ich.«
    »Fräulein Albrecht, ich sage Ihnen doch –«
    Die Eier wurden gebracht. Maria Sneganas stellte sie auf den Tisch, wobei sie mitteilte: »Die jungen Herren sind erwacht. Ich hörte sie schon.«
    Wenig später tauchten Heinz Bartel und Rolf Wendrow auf. Letzterer schien Bäume ausreißen zu wollen, während Bartel übermüdet aus den Augen schaute.
    »Haben Sie schlecht geschlafen?« fragte ihn Erika Albrecht.
    »Nicht besonders«, antwortete er.
    Frau Sneganas fühlte sich sofort betroffen, sie sagte: »Aber meine Betten …«
    Der Rest, den sie sich schenkte, war klar.
    »Ihre Betten«, beruhigte sie denn auch Heinz, »sind Klasse, Frau Sneganas. Ich weiß nicht, was mit mir los war, es lag aber jedenfalls an mir.«
    »Haben Sie etwas Schweres gegessen?« erkundigte sich Erika Albrecht.
    Heinz Bartel schüttelte verneinend den Kopf.
    Rolf Wendrow grinste schon die ganze Zeit impertinent, und er tat dies nun auch noch in verstärktem Maße, als Franz Müller sagte: »Vielleicht hat es was mit Frauen zu tun.«
    »Ja«, nickte Heinz zur Überraschung aller, sogar auch seines Freundes Rolf, der daraufhin der Lust erlag, auf seine Weise den Faden weiterzuspinnen, indem er sagte: »Aber nur indirekt.«
    »Wieso nur indirekt?« fragte Müller.
    »Direkt sind es die kalten Meeresfluten, die ihn gestern hier fertiggemacht und ihn nachts noch in seine Träume hinein verfolgt haben. Indirekt war daran allerdings wieder einmal eine Frau schuld. Insofern trifft also Ihre Vermutung zu, Herr Müller.«
    »Ich verstehe Sie so, daß ihn die Betreffende ins Wasser gestoßen hat.«
    »Ich will Ihnen nicht widersprechen, Herr Müller.«
    Der Dentist hätte nun gerne mit einem Ratschlag aufgewartet, wie man am besten mit solchen Frauen verfährt, indem man nämlich mit ihnen ins Bett geht und ihnen zeigt, an wem sie sich vergangen haben, so daß sie tausendmal um Verzeihung bitten. Dieser Ratschlag war es überhaupt, für den der Dentist fast immer Anwendung zu finden wußte – jedenfalls mündlich. Im Moment aber hatte Erika Albrecht eine wichtige Frage an Rolf Wendrow zu richten.
    »Herr Doktor, glauben Sie auch nicht, daß es Krieg gibt?«
    Es blieb einige Sekunden still, bis Rolf antwortete: »Was glauben Sie?«
    »Herr Müller glaubt, daß nicht.«
    »Ganz richtig«, bestätigte der Dentist, mit Nachdruck nickend.
    »Und Sie?« fragte Rolf Frau Sneganas, die dabeistand.
    »Ich weiß nicht.«
    »Herr Müller glaubt«, kam Erika Albrecht auf den Dentisten zurück, »daß die im letzten Moment alle wieder davor zurückschrecken.«
    »Wie im vergangenen Jahr beim Sudetenland«, bekräftigte Franz Müller aus Heilbronn.
    »Weshalb der Führer recht hat, bis an die äußerste Grenze zu gehen«, ergänzte Erika Albrecht.
    »Das denke ich auch«, sagte Rolf Wendrow.
    Die Lehrerin blickte Heinz an.
    »Und was denken Sie, Herr Bartel?«
    Der zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht, Fräulein Albrecht.«
    »Ich auch nicht«, seufzte sie.
    Nun hatte aber der Dentist vom Thema ›Krieg‹ genug, und er bemühte sich, ein anderes anzuschneiden, indem er sagte: »In Bansin findet heute abend ein großer Strandball statt. Soll man da hingehen?«
    Bansin war der Nachbarort von Heringsdorf.
    »Wie weit ist das?« fragte Rolf

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