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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kaltes Wasser ist für ihn noch viel schlimmer als für mich.«
    »Warum geht er dann rein? Es zwingt ihn doch nichts dazu.«
    »Doch.«
    Beide verstummten. Ilse saß da und hatte die Arme um ihre angezogenen Knie geschlungen. Heinz zog mit dem Zeigefinger im Sand Kreise und Quadrate.
    »Gehen Sie auch noch ins Wasser, Ilse?« fragte er schließlich.
    »Sicher.«
    Ohne sie anzusehen, sagte er: »Dann teile ich das Schicksal meines Freundes.«
    »Indem Sie ebenfalls reingehen?«
    »Ja.«
    »Aber das ist doch albern.«
    »Nein.«
    »Dazu kann ich wieder nur sagen, es zwingt auch Sie nichts dazu.«
    Er schaute hinüber zu ihr.
    »Doch, Ilse.«
    Man hörte vom Meer her erschütternde Schreie. Sie stammten von Dr. Rolf Wendrow, der bis zu den Knien in den Wellen stand und plötzlich von Inge mit eisigem Naß bespritzt wurde.
    Ilse lachte, Heinz nicht. Die Blicke der beiden begegneten sich. In seinem Gesicht stand eine Frage geschrieben; sie lautete: Brächtest du das auch fertig?
    Jede Frau bringt das fertig, das wird in den Strandbädern der Welt seit eh und je bewiesen.
    »Kennen Sie ihn schon lange?« fragte Ilse.
    »Wen?«
    »Ihren Freund.«
    »Von Kindesbeinen an.«
    »Er scheint mir ein Spaßvogel zu sein.«
    »Trübsal bläst er selten, ja.«
    »Deshalb wundert mich seine Berufswahl eigentlich.«
    »Sie meinen, ein Arzt müßte immer mit ernster Miene einherschreiten.«
    »Nein, das nicht, aber …«
    »Iiiilse!«
    Der Ruf kam vom Meer her. Inge hatte ihn ausgestoßen. Sie fuhr fort: »Kommst du nicht auch?«
    »Ja!« rief Ilse zurück, blieb aber sitzen.
    »Also los!« sagte Heinz zu ihr und traf Anstalten, sich aufzurappeln.
    »Sie bleiben hier!«
    »Nein.«
    »Gestern sagten Sie mir doch, Sie liefen leicht Gefahr, sich bei solchen Wassertemperaturen zu erkälten.«
    »Ach was, Sie haben das doch nicht ernst genommen?«
    »Schon.«
    »Dann hoffe ich, daß Sie auch das andere, was ich Ihnen noch gesagt habe, ernst genommen haben. Erinnern Sie sich daran?«
    »Nein«, erwiderte Ilse rasch.
    »Darf ich Ihr Gedächtnis auffrischen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Ilses Antwort hatte mit dieser Frage nichts zu tun.
    »Ich würde jetzt gerne ins Wasser gehen.«
    »Bitte.«
    Heinz stand schon halb.
    »Aber allein«, sagte Ilse.
    »Nein.«
    »Dann gehe ich nicht.«
    Heinz richtete sich zu seiner vollen Größe auf und blickte auf sie hinunter.
    »Nun gut«, drehte er den Spieß um, »wenn Sie glauben, mich auf diese Weise davon abhalten zu können, ein erfrischendes Bad zu nehmen, sind Sie im Irrtum. Bitte, entschuldigen Sie mich ein Weilchen.«
    Er wandte sich ab und ging zum Meer. Hinter sich hörte er Schritte im Sand knirschen.
    »Heinz!«
    »Ja?« sagte er, ohne anzuhalten.
    Ilse holte ihn ein.
    »Sie sind ein Kindskopf.«
    »So?«
    »Ein ganz enormer!«
    »Ich sehe kein anderes Mittel, Sie ins Wasser zu kriegen. Und meine Maßnahme scheint wirksam zu sein.«
    »Kommen Sie, kehren wir um.«
    »Bitte, tun Sie das – ich nicht!«
    »Dann eben nicht«, sagte sie, fing zu laufen an und warf sich in die Fluten.
    Für Heinz Bartel, der dasselbe tat, war dies ein reiner Verzweiflungsakt, aber er schreckte nicht davor zurück.
    Im Wasser gesellte sich Ilse zu ihrer Freundin, Heinz zu seinem Freund. Beide wurden unterschiedlich empfangen.
    »Herrlich!« rief Inge. »Erfrischt das nicht wunderbar?«
    »Was sind wir doch für Idioten«, sagte Rolf leise zu Heinz. »Aber das muß sie mir bezahlen.«
    Die Mädchen schwammen in bißchen hinaus.
    »Wie gefällt dir der Deine?« fragte dabei Inge.
    »Er ist nicht der Meine, das habe ich dir schon gesagt«, antwortete Ilse.
    »Wie gefällt er dir?«
    »Er ist verrückt.«
    »Wieso?«
    »Beide sind verrückt.«
    »Wieso?« fragte Inge abermals.
    »Das Wasser ist ihnen viel zu kalt, und trotzdem gehen sie rein.«
    Inge lachte.
    »Warum der Meine das tut, weiß ich.«
    In den offenen Mund geriet ihr ein kleiner Schwall, den wieder auszuspucken sie eine gewisse Mühe hatte.
    »Der Deine, der Deine«, sagte Ilse. »Das klingt ja geradezu schon wieder nach vollendeten Tatsachen bei dir.«
    »Warum nicht?«
    »Und was ist mit Edgar?«
    »Ach der.« Inges Hand erschien abwinkend über dem Wasser. »Genauso könnte ich dich fragen, was mit deinem Werner ist.«
    In Ilses Gesicht zeichnete sich Protest ab.
    »Inge, du weißt genau, welchen Unterschied es da gibt. Edgar wurde von dir schon ganz schön heiß gemacht, Werner bedeutet mir nichts.«
    »Aber seinen Champagner trinkst du

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