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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihnen so ganz koscher sei.
    »Doch«, behauptete Ilona.
    »Nein.«
    »Soll das heißen, daß Sie Ihren Vater nicht mochten?«
    »Wer sagt denn das! Den liebe ich heute noch!«
    »Sehen Sie.«
    »Aber –«
    »Und wenn Sie einen Bruder gehabt hätten –«
    »Ich hatte einen!«
    »Lassen Sie mich ausreden. Sie hatten einen, das sehe ich in Ihrer Hand hier. Ihr von Ihnen geliebter Vater machten zwischen ihm und Ihnen keinen Unterschied. Wenn Sie aber einen Bruder gehabt hätten – und das wollte ich sagen, ehe Sie mich unterbrachen –, den Ihr Vater zurückgestellt hätte, während Sie von ihm bevorzugt worden wären, hätten Sie keine Veranlassung gesehen, auf Ihren Bruder eifersüchtig zu sein. Das waren Sie nämlich.«
    »Nein.«
    »Doch – eine ganz normale menschliche Reaktion.«
    »Ich mochte ihn jedenfalls sehr«, beteuerte Heinz, um dem Verdacht vorzubeugen, er trüge eine Art unsichtbares Kainsmal auf der Stirn.
    Damit war Ilonas zweiter Triumph gesichert.
    »Trotzdem«, sagte sie mit Betonung, »trotzdem mochten Sie ihn, obwohl Ihnen Ihr Vater nicht den Gefallen tat, ihn zurückzustellen. Gerade das beweist, daß es stimmt, daß Ihre ursprüngliche Zuneigung zum männlichen Geschlecht stark ausgeprägt war. Später aber«, fuhr sie fort, bevor ihr Heinz noch einmal ins Wort fallen konnte, »änderte sich das radikal. Man kann es nur so ausdrücken: Sie verfielen ins andere Extrem.«
    »Wirklich?« ließ sich Ilse freudig vernehmen.
    »Quatsch!« widersprach Heinz.
    »Nur zu, jetzt wird's interessant«, forderte Inge die Ungarin auf, Weiterzumachen.
    Rolf schlug sich auf die Schenkel und fragte: »Wie alt war er denn, als das losging?«
    »Sechzehn«, lautete Ilonas Auskunft.
    »Respekt!« rief Rolf.
    »Quatsch!« wiederholte Heinz, wobei er der Amateur-Wahrsagerin seine Hand entzog und unwillkürlich in diese hineinblickte, als wollte er sich davon überzeugen, daß nichts von dem drinstand, was Ilona aus ihr herausgelesen hatte.
    »Heinz«, grinste Rolf, »ich entdecke ganz neue Seiten an dir, die du mir bisher vorenthalten hast. Was sagte denn dein Bannführer zu deinem frühreifen Lebenswandel? Der meine hätte mich aus der Hitlerjugend rausgeschmissen. Oder gelang dir die nötige Geheimhaltung?«
    »Wahrscheinlich«, vermutete Ilse. Jedes Wort von ihr gab Heinz jetzt einen Stich. Normalerweise hätte auch er sich über das Ganze nur amüsiert – nicht aber, wenn Ilse dabei war.
    Und das verstand er eigentlich von sich selbst nicht, und doch war die Sache durchaus nicht rätselhaft. Es lag an Ilse. Heinz schrieb ihr andere Eigenschaften und andere Auffassungen zu, als alle Mädchen sie gehabt hatten, die er vor ihr kannte. Sie sollte von ihm in jeder Beziehung nur das Beste denken.
    O Heinz, hätte Rolf gedacht, wenn er ins Innere seines Freundes hätte hineinblicken können, wie weit ist es mit dir gekommen?
    »Kann ich fortfahren?« fragte Ilona, ihre Hand wieder nach der Rechten von Heinz ausstreckend.
    »Das genügt jetzt«, sagte dieser.
    »Aber nein!« widersprach Inge.
    »Noch lange nicht!« meinte auch Ilse.
    Heinz blieb bockig.
    »Eigentlich«, sagte daraufhin Ilona, »brauche ich seine Hand gar nicht mehr. Ich habe sowieso schon alles gesehen.«
    »Zum Beispiel?« fragte Inge.
    »Ja?« schloß sich Ilse an.
    »Er wird alt werden, Krankheiten werden ihn wieder heimsuchen, aber er wird die Möglichkeiten haben, die besten Ärzte zu konsultieren und sich immer wieder auszukurieren, da er einmal sehr wohlhabend sein wird.«
    »Prima!« rief Rolf und setzte hinzu: »Ich sage das hoffentlich als einer der Ärzte, die daran verdienen werden.«
    »Kriegt er Kinder?« wollte Inge wissen, um sich wieder dem für sie interessantesten Thema zu nähern.
    »Ja, zwei Söhne.«
    »Er heiratet also?«
    »Das stand nicht in der Hand, aber ich hoffe es.«
    Allgemeines Gelächter, an dem auch Heinz teilnahm, freilich nur halbwegs, erklang.
    »Kennt er die zukünftige Mutter seiner Söhne schon?«
    »Seit kurzem ja«, erklärte, ohne zu zögern, Ilona. Sie verzog keine Miene dabei.
    »Können Sie uns etwas von ihr sagen?«
    »Sie ist Berlinerin.«
    »Wir sind zwei Berlinerinnen!« rief lachend Inge, auf sich und Ilse weisend.
    »Das wußte ich nicht«, log Ilona. (Als ob sich jemand aus dieser Stadt verleugnen könnte – genausowenig wie die Kölner.)
    »Und kennengelernt hat er uns auch erst vor wenigen Tagen.«
    »Hier?« fragte Ilona.
    »Ja, am Strand«, nickte Inge, während sich Ilse nun an dem Gespräch

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