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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kraft paart!
    Knack!
    Knack! – Auch Inge war nun wieder mit von der Partie, da sich das Geschehen auf der Leinwand in jene Unverbindlichkeit zu verlieren begann, die meistens das Finale eines Films anzukünden pflegt.
    Als sich endlich der Vorhang über dem schönen Wort ENDE schloß, hatte es Heinz auf der einen Seite und Rolf auf der anderen äußerst eilig, den Saal zu verlassen. Ein kurzer Blick zurück genügte jedem, um festzustellen, daß auf dem Sitz seines Mädchens jeweils eine Tüte mit Gemüseabfall liegengeblieben war. Im allgemeinen Gedränge des Publikums, das zu den Ausgängen strömte, bestand fast Gefahr, daß sich Rolf und Inge sowie Heinz und Ilse vorübergehend aus den Augen verloren. Doch draußen auf der Straße trafen die vier wieder zusammen.
    Heinz stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Gott sei Dank, daß das vorbei ist«, sagte er unter lebhaftem, beipflichtendem Kopfnicken Rolfs.
    »Hier, dein Messer«, sagte Ilse und reichte es ihm.
    Inge sah das und erschrak.
    »Das habe ich vergessen.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt, um hinwegzueilen.
    Rolf schnappte sie am Arm und hielt sie fest.
    »Wohin willst du?«
    »Zurück ins Kino. Dein Messer ist noch in der Tüte.«
    »Ich bitte dich, laß dieses Scheißmesser«, brach es zornig aus Rolf heraus, in dem sich anscheinend einiges angesammelt hatte.
    »Aber warum denn?«
    »Die kriegen dich da drin, und du bekommst Schwierigkeiten. Sie lassen dich die Müllabfuhr bezahlen.«
    »Dich auch«, sagte Heinz zu Ilse, um in ihr jede Lust, eventuell Inge beizuspringen, zu ersticken.
    Auf die ständige Verlustliste von Gegenständen im Leben des Dr. Rolf Wendrow kam also ein fast noch neues Taschenmesser zu stehen. Es geriet in den Besitz eines Matrosen, der die nächste Vorstellung besuchte und drei Jahre später als U-Boot-Fahrer einen britischen Wasserbombenangriff nicht überstand und zusammen mit seinem Taschenmesser auf den Grund des Atlantiks sank. Dort ruhen die Gebeine des Soldaten und das Messer sicher heute noch.
    »Was jetzt?« fragte Heinz Bartel.
    Sie hatten die Scala-Bannmeile zügigen Schrittes verlassen.
    »Ihr müßt etwas essen«, sagte Ilse zu ihm und Rolf.
    »Ich möchte nicht noch einmal auf meine Geldbörse zu sprechen kommen«, antwortete Heinz, und das wieder unter beipflichtendem Kopfnicken Rolfs. »Die Kinokarten kosteten ja auch etwas.«
    »Dann habe ich einen anderen Vorschlag«, meinte Inge.
    »Welchen?« fragte Heinz.
    »Wir fahren mit einem Teil des Geldes, das ihr der Swinemünder Gastronomie unbedingt vorenthalten wollt, per Bahn zurück nach Heringsdorf.«
    »Aber vorher, Inge«, warf Ilse rasch ein, »erneuern wir noch einmal unser Angebot, daß wir die zwei stursten Böcke, die wir je kennengelernt haben, zum Essen einladen.«
    »Ja!« rief Inge.
    Das Ganze endete aber mit demselben Ergebnis wie mittags vor dem Kursalon.
    Es war noch hell, als die vier von ihrem mißglückten Ausflug nach Heringsdorf zurückkehrten und die Mädchen vor der Tür ihrer Pension ihrer Genugtuung darüber, zu Hause zu sein, Ausdruck gaben. Ilse war inzwischen recht müde geworden, Inge auch, so daß die beiden erklärten, den Abend dazu ausnützen zu wollen, in die Badewanne zu steigen und möglichst bald ins Bett zu gehen. Unternehmen wollten sie nichts mehr. Das verschoben sie auf den nächsten Tag. Als die Männer wissen wollten, wo, wurde ihnen gesagt: »Am Strand, wie immer.«
    Die Männer verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zu ihrer Pension.
    »An dem verdammten Strand«, knurrte Rolf. »Gibt's denn gar nichts anderes?«
    Heinz lachte kurz.
    »Doch, Swinemünde.«
    Der Ausdruck, mit dem Rolf antwortete, war ordinär.
    »Scheiße.«
    Anscheinend wirkte das ansteckend, denn Heinz sagte: »Merk dir eins, Junge: Wenn du kein Geld hast, ist alles Scheiße.«
    »Ich verstehe nicht«, brummte Rolf, »warum sich auf unsere Telegramme so lange nichts rührt.«
    »So lange sind die noch gar nicht weg.«
    »Vielleicht ist der Zaster während unserer heutigen Abwesenheit eingetroffen.«
    Diese Hoffnung trog aber. Frau Sneganas konnte auf die entsprechende Frage der beiden nur verneinend den Kopf schütteln.
    Ein altes Sprichwort lautet: Wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten.
    In Wirklichkeit bewahrheitet sich das zwar nur ganz, ganz selten, doch dem Freundespaar Heinz/Rolf schien es plötzlich vergönnt zu sein, einen der wenigen Ausnahmefälle zu ihren Gunsten zu erfahren.
    Sie begegneten auf dem

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