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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zwangsläufig auch bei Heinz hervorrief, wurden innerlich von Rolf begrüßt.
    »Was ich noch sagen wollte, meine Herren«, erklärte Müller, »mein Versprechen, demnächst in eine meiner Einladung auch Ihre Damen mit einzubeziehen, habe ich nicht vergessen. Das holen wir noch nach. Oder sind die beiden nicht mehr aktuell?« lachte er.
    Auch Erika Albrecht lachte, aber anders als Müller.
    »Doch, das sind sie noch«, antwortete Rolf.
    »Hübschere werden Sie hier auch nicht finden.«
    »Von Fräulein Albrecht abgesehen«, konnte sich Heinz nicht verkneifen, den Dentisten in Nöte zu bringen.
    »Natürlich.«
    Müller wollte dabei nach der Hand der Lehrerin fassen, um seiner Beteuerung Nachdruck zu verleihen. Er griff aber ins Leere. Erika Albrecht hatte die Hand rasch vom Tisch gezogen.
    »Herr Bartel«, sagte sie, »das war kein gutes Kompliment.«
    »Nein?«
    »Ich habe die beiden jungen Damen an Ihrem Tisch in Bansin gesehen.«
    »Trotzdem –«
    »Man kann übers Ziel hinausschießen«, wurde er unterbrochen, »aber nicht so weit, daß man den anderen – in diesem Falle mich – damit lächerlich macht. Das stimmt doch?«
    Nun wurde Heinz klar, daß es für ihn nur noch eine Antwort gab.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Fräulein Albrecht.«
    Wer weniger Einsicht bewies, war Franz Müller.
    »Aber Sie hatten doch recht!« sagte er und glaubte immer noch, damit bei Erika Albrecht Punkte sammeln zu können.
    »Wir waren heute in Swinemünde«, überspielte Rolf die Situation, »aber gesehen haben wir nicht viel, in der Hauptsache nur Marinesoldaten.«
    »Wäre das Ihr Fall?« fragte Müller.
    »Was?«
    »Die Marine. Der meine nicht. Ich kann mir Schöneres vorstellen als absaufen.«
    Schweigen.
    Daraufhin setzte der Dentist seinem Geschwafel die Krone auf, indem er sagte: »Apropos saufen, das erinnert mich an etwas …«
    Er ergriff sein Glas und schwenkte es wieder zur allgemeinen Aufforderung in der Runde.
    Erika Albrecht blickte den stumm gewordenen Heinz an.
    »Kopf hoch, Herr Bartel«, sagte sie. »Sie sehen, daß Sie keine Veranlassung haben, besonders zerknirscht zu sein.«
    Der Sinn dieser Worte blieb Herrn Müller verborgen, was ihn jedoch nicht kümmerte. Er war und blieb ein Mensch mit einem sonnigen Gemüt.
    Der Uhrzeiger rückte vor.
    »Mein Freund«, sagte Rolf zu der Lehrerin, »neigt an sich nicht dazu, den Kopf hängen zu lassen, jedenfalls nicht für längere Zeit.«
    »Ich hoffe, das ist so«, sagte Fräulein Albrecht zu Heinz.
    »Er singt gern«, ergänzte Rolf.
    »Quatsch nicht!« fuhr ihm Heinz über den Mund.
    »Er singt gern, Fräulein Albrecht«, wiederholte Rolf. »Und gut.«
    Die Lehrerin strahlte. »Gut singen können ist eine der kostbarsten Gaben«, sagte sie, »die ein Mensch besitzen kann. Überhaupt … Musik … Musik ist das Größte, was es gibt.«
    »Mein Freund …«
    Heinz trat Rolf unterm Tisch ans Schienbein.
    Rolf unterdrückte einen Schmerzenslaut und brachte die Beine unter seinem Stuhl in Sicherheit.
    »Mein Freund«, fing er wieder an, »kommt aus einer äußerst musikalischen Familie, in der Hausmusik großgeschrieben wird, Fräulein Albrecht. Der Vater spielt Klavier, die Mutter Geige, und der Sohn sang von Kindesbeinen an. Er beherrscht ganze Opernpartien. Noch heute, glauben Sie mir, wenn er in Köln nach Hause kommt –«
    »Du sollst nicht quatschen!« wiederholte Heinz scharf.
    Es half nichts mehr, Erika Albrecht war kaum in der Lage, ihre Begeisterung noch in Grenzen zu halten.
    »Ich kann Sie nicht verstehen, Herr Bartel«, sagte sie zu ihm, »warum wir das nicht erfahren sollen. Das ist doch wunderbar, wenn man so etwas hört. Ach, was glauben Sie, wie gern ich auch ein solches Elternhaus gehabt hätte. Ich nehme an, Sie wollen nur Ihr Licht unter den Scheffel stellen.«
    »So einer ist er, ja«, nickte Rolf.
    »Das halte ich aber für falsch. Ich freue mich, Herr Doktor, daß Sie ihm dieses Konzept verdorben und uns Bescheid gesagt haben. Ich freue mich über jeden musischen Menschen, den ich kennenlerne.«
    »Er hätte Sänger werden können, so gut ist er«, setzte Rolf seine Verlautbarungen fort.
    Heinz platzte der Kragen.
    »Wenn du nicht aufhörst«, drohte er, »stehe ich auf und gehe.«
    Sich der Lehrerin zuwendend, sagte er: »Das ist alles ein solcher Unsinn, daß sich mir die Haare sträuben. Glauben Sie ihm nichts!«
    »Nichts?«
    »Nichts, überhaupt nichts!«
    »So? Dann kann also Ihr Vater gar nicht Klavier spielen?«
    »Doch, aber

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