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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht«, sträubte sich Ilse.
    »Doch, das geht. Ich frage die, die machen das schon.«
    Halb zog er sie, halb sank sie hin; die Versuchung war zu groß. Drinnen im Geschäft blickten ihnen zwei Verkäuferinnen dienstbereit entgegen.
    »Fräulein«, sagte Heinz zur älteren, erfahreneren der beiden, »meiner Frau gefallen die dunkelbraunen Handschuhe in Ihrer Auslage, diejenigen ganz vorn rechts. Können wir die uns mal näher ansehen?«
    »Aber gern.«
    Die Verkäuferin warf vom Geschäftsinneren aus einen Blick in die Auslage, musterte dann Ilses Hände, erkannte treffsicher die in Frage kommende Größe und zog aus einer der zahlreichen Schubladen eines hohen Regals genau jenes Paar Handschuhe heraus, von dem Ilse ein Leben lang geträumt zu haben glaubte.
    »Die meinen Sie doch?«
    »Ja«, nickte Ilse mit eindeutig gierigem Ausdruck in den Augen.
    Die Verkäuferin blickte auch Heinz an.
    »Ja«, nickte der ebenso, »die meinen wir.«
    Die Verkäuferin schwenkte die Handschuhe, wendete sie, zeigte sie Ilse von allen Seiten. Sie roch auch an ihnen und verkündete, was sie dabei ermittelt hatte: »Feinstes Leder.«
    Heinz räusperte sich.
    »Man müßte sie an der Hand sehen«, sagte er.
    »Schlüpfen Sie ruhig rein«, stellte die Verkäuferin Ilse anheim.
    Ilse erwählte dazu ihre Rechte. Und dann stellte sich für sie unzweideutig heraus, daß an Attraktivität dieser Handschuh an ihrer Hand noch um ein Erkleckliches hinzugewonnen hatte.
    Ein Ruf entrang sich dem Mund der Verkäuferin: »Ideal!« Sie meinte damit nicht das von ihr angepriesene Objekt allein, sondern dessen überwältigenden Zusammenklang mit Ilses Hand. Um das ganz deutlich werden zu lassen, fügte sie hinzu: »Sie haben aber auch Hände, gnädige Frau, solche Hände habe ich noch nicht gesehen!«
    Ilse spürte, daß es höchste Zeit zur Umkehr war.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie, »irgendwie … irgendwie haben die mir, als ich sie im Fenster sah, besser gefallen …«
    Das Herz zerschnitt es ihr, als sie dabei an jeder Fingerspitze am Leder zu zupfen begann, um den ganzen Handschuh zu lockern, ehe sie ihn ausziehen konnte.
    »Ging's dir nicht auch so?« fragte sie Heinz.
    »Nein, ich sehe keinen Unterschied.«
    »Doch«, stieß sie hervor und zog sich, um der Sache rasch ein Ende zu machen, den Handschuh von der Hand – nein, von ihrem zerschnittenen Herzen.
    »Packen Sie sie ein«, sagte Heinz zu der Verkäuferin, der das natürlich nicht zweimal gesagt werden mußte.
    Die Entgeisterung in Ilses Gesicht war zum Malen.
    »Aber …«
    Das war alles, was sie aus sich herauspressen konnte.
    »Was meinst du?« fragte Heinz sie.
    »Aber …«
    Ilse blickte ihn wie einen Geistesgestörten an und wandte sich an die Verkäuferin, zu der sie sagte: »Nein, Fräulein, packen Sie sie nicht ein …«
    Die Verkäuferin hielt inne.
    »Wollen Sie sie gleich anziehen, gnädige Frau?«
    »Nein, ich will sie gar nicht haben, ich sage Ihnen ja, im Fenster haben sie mir besser gefallen.«
    Die Verkäuferin war Kummer mit launischen Kundinnen gewohnt; wortlos fing sie an, die Einpackerei wieder rückgängig zu machen.
    »Geben Sie sie her, wie sie sind«, sagte Heinz. In seiner Rechten war wie von Zauberhand ein Hundertmarkschein aufgetaucht. Er legte ihn auf den Ladentisch. Ilse verfolgte diesen Vorgang nun mit absoluter Sprachlosigkeit, die auch noch anhielt, als ihnen die Verkäuferin, die eine ausgezeichnete, bestens geschulte Kraft war, das Geleit bis zur Ausgangstür gab und dort zu Heinz sagte: »Mein Herr, ich darf mir erlauben, zu bemerken, daß sich Ihre Frau Gemahlin zu ihrem Ehemann beglückwünschen kann.«
    »Schreib dir das mal hinter deine süßen Ohren«, sagte draußen Heinz zu Ilse grinsend.
    Sie konnte das Ganze immer noch nicht fassen. Das ging aus ihren ersten Worten hervor, als sie die Sprache endlich wiederfand.
    »Sag mal, bist du wahnsinnig?«
    »Wieso?«
    »Woher kommt das Geld? Ihr wart doch gestern pleite?«
    »Gestern«, antwortete Heinz trocken.
    »Und heute nicht mehr? Was ist inzwischen geschehen?« Ilse tippte sich plötzlich mit der flachen Hand an die Stirn; sie glaubte von selbst auf den Trichter gekommen zu sein. »Du hast es von zu Hause erhalten?«
    »Hast du schon mal so lange auf Geld gewartet wie wir«, erwiderte Heinz, einer Lüge geschickt aus dem Weg gehend.
    Ilse blieb weit davon entfernt, sich zu freuen.
    »Trotzdem bist du wahnsinnig«, schimpfte sie. »Deine Leute greifen dir nicht zu dem Zweck unter die Arme,

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